Fortsetzung des Ordners aus dem alten Forum
Das Thema köchelt immer mal wieder hoch. Klar, die Hottentotten/Herero glauben, sie könnten sich hier leicht ein paar Euro verdienen. Sie wären dumm, wenn sie es nicht versuchen würden. In diesem Ordner geht es allerdings nicht so sehr um den bundesdeutschen Schuldkult, sondern vielmehr um historische Tatsachen.
Jürgen Leskien schrieb ein Buch namens "Orlog" (Krieg), in dem er sich mit der Landnahme in Südwest befaßt und einen fiktiven Gerichtsprozeß ablaufen läßt, der zugleich Lösungsmodell für Südwest sein könnte. Die jw interviewte ihn, was ich zum Anlaß nehme, hier ein paar Anmerkungen zum Thema zu machen.
In Südwest arbeitete seit den 1960er Jahren (da war Südwest durch das seinerzeit apartheidaffine Südafrika beansprucht und weitgehend verwaltet worden) eine von der DDR unterstützte Bewegung an der Unabhängigkeit, die SWAPO. An deren Programm arbeiteten zahlreiche Marxisten mit; es ging hauptsächlich um den Aufbau eines Staates nach dem Sieg, also um die Verteilung der Bodenschätze und die Struktur des Staates, auch die Besitz- und Produktionsverhältnisse, die für den Marxismus elementar sind. Die SWAPO bediente sich der schuldkompensierenden Deutschen aus der DDR, die etwas Gutes zu tun glaubten, wenn sie die SWAPO in ihrem Kampf um die Macht unterstützten.
Die Wünsche der Hottentotten (Namas) waren einfach: sie wollten ein festes Dach über dem Kopf und freien Zugang zu sauberem Wasser. Klingt nach wenig, ist in Südwest aber viel, denn das Land ist weitgehend eine Wüste und für die Landwirtschaft kaum geeignet, bestenfalls Viehzucht in einigen Gegenden..Ein dritter Wunsch soll nach Leskien "Arbeit" geheißen haben, wobei nicht klar wird, welche Arbeit gemeint ist und wie die Besitzverhältnisse aussehen sollten, die Arbeit erst zu einem sinnvollen Begriff machen. Etwas wird dann doch klarer: Die Grundstücke der Weißen sollen enteignet und neu verteilt werden.
Als Südwest seine Unabhängigkeit von Südafrika feierte und fortan Namibia hieß, gab es auch Hoffnung für die Unterprivilegierten, daß sich für sie etwas bessern würde. Das tat es aber nicht. Im Gegenteil: Zwar haben einige Namas/Hereros nun Land erhalten und lassen es bewirtschaften, aber die meisten Schwarzen leben immer noch oder sogar schlechter als vor 1990. So sollen nur 25% des Landes von Schwarzen bewirtschaftet werden. Allerdings erwirtschaften diese Farmen sehr viel weniger als vergleichbare weiße Farmen, die es immer noch gibt, die bei allem Gewinn Steuern zahlen, die an die schwarze Oberschicht verteilt werden, die so partizipieren und kein Interesse daran haben, an diesem Geschäftsmodell etwas zu ändern. Die Namas ohne Einfluß verlangen nun eine Enteignung, allerdings nur der weißen Landbesitzer. Die schwarze Oberschicht will das aber nicht, weil sie genau weiß, daß das ihre Einkünfte mindern würde. Die Weißen sitzen dennoch im Spannungsfeld zwischen den verfeindeten Namas und anderen Stämmen. Es ist wie zur Zeit des Krieges von 1905, nur daß diesmal keine deutschen Kolonialtruppen vor Ort sind, um die Sicherheit der weißen Siedler zu gewährleisten, sondern Söldner gekauft werden, die die schwarze und weiße Oberschicht schützen sollen.
Die Herero haben derweil einen Mentalitätswechsel vollziehen: Bis Anfang 1900 waren sie ein nomadisches Volk ohne festen Landbesitz, ohne Staatlichkeit und ohne all das, was man Kultur nennt. Nun sind sie seit etwa 150 Jahren in Südwest beheimatet und seßhaft geworden, ziehen nicht mehr umher, zumal diese Zeiten wohl weitgehend vorbei sind. Also müssen sie versorgt werden. Da das Land nicht fruchtbar ist, müßten sie bäuerlich hart arbeiten. Dazu sind sie eher weniger bereit. Aber so etwas kann man ja lernen. Die Juden kannten bis vor 100 Jahren auch kaum landwirtschaftliche Tätigkeiten, nun sind sie beinahe Selbstversorger bei sehr viel weniger Land und einer viel größeren Bevölkerungszahl. Und genau da sollte man ansetzen: Man muß die Leute ausbilden und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten geben, aber nicht glauben, die Probleme würden sich lösen, indem man wie in Simbabwe den Weißen schlichtweg das Land wegnimmt. Wenn Deutschland hier in Südwest etwas Gutes tun will, dann sollten wir dort eine funktionierende Infrastruktur aufbauen, eine gerechte Steuergesetzgebung einrichten und das Land beim Handel bevorzugt behandeln. Dann wird das schon.
pathetisch-einseitiger Bericht der Aufstände-Geschichte Südwests, mit sehr knapper Ursachenbeschreibung: hier
Das Thema köchelt immer mal wieder hoch. Klar, die Hottentotten/Herero glauben, sie könnten sich hier leicht ein paar Euro verdienen. Sie wären dumm, wenn sie es nicht versuchen würden. In diesem Ordner geht es allerdings nicht so sehr um den bundesdeutschen Schuldkult, sondern vielmehr um historische Tatsachen.
Jürgen Leskien schrieb ein Buch namens "Orlog" (Krieg), in dem er sich mit der Landnahme in Südwest befaßt und einen fiktiven Gerichtsprozeß ablaufen läßt, der zugleich Lösungsmodell für Südwest sein könnte. Die jw interviewte ihn, was ich zum Anlaß nehme, hier ein paar Anmerkungen zum Thema zu machen.
In Südwest arbeitete seit den 1960er Jahren (da war Südwest durch das seinerzeit apartheidaffine Südafrika beansprucht und weitgehend verwaltet worden) eine von der DDR unterstützte Bewegung an der Unabhängigkeit, die SWAPO. An deren Programm arbeiteten zahlreiche Marxisten mit; es ging hauptsächlich um den Aufbau eines Staates nach dem Sieg, also um die Verteilung der Bodenschätze und die Struktur des Staates, auch die Besitz- und Produktionsverhältnisse, die für den Marxismus elementar sind. Die SWAPO bediente sich der schuldkompensierenden Deutschen aus der DDR, die etwas Gutes zu tun glaubten, wenn sie die SWAPO in ihrem Kampf um die Macht unterstützten.
Die Wünsche der Hottentotten (Namas) waren einfach: sie wollten ein festes Dach über dem Kopf und freien Zugang zu sauberem Wasser. Klingt nach wenig, ist in Südwest aber viel, denn das Land ist weitgehend eine Wüste und für die Landwirtschaft kaum geeignet, bestenfalls Viehzucht in einigen Gegenden..Ein dritter Wunsch soll nach Leskien "Arbeit" geheißen haben, wobei nicht klar wird, welche Arbeit gemeint ist und wie die Besitzverhältnisse aussehen sollten, die Arbeit erst zu einem sinnvollen Begriff machen. Etwas wird dann doch klarer: Die Grundstücke der Weißen sollen enteignet und neu verteilt werden.
Als Südwest seine Unabhängigkeit von Südafrika feierte und fortan Namibia hieß, gab es auch Hoffnung für die Unterprivilegierten, daß sich für sie etwas bessern würde. Das tat es aber nicht. Im Gegenteil: Zwar haben einige Namas/Hereros nun Land erhalten und lassen es bewirtschaften, aber die meisten Schwarzen leben immer noch oder sogar schlechter als vor 1990. So sollen nur 25% des Landes von Schwarzen bewirtschaftet werden. Allerdings erwirtschaften diese Farmen sehr viel weniger als vergleichbare weiße Farmen, die es immer noch gibt, die bei allem Gewinn Steuern zahlen, die an die schwarze Oberschicht verteilt werden, die so partizipieren und kein Interesse daran haben, an diesem Geschäftsmodell etwas zu ändern. Die Namas ohne Einfluß verlangen nun eine Enteignung, allerdings nur der weißen Landbesitzer. Die schwarze Oberschicht will das aber nicht, weil sie genau weiß, daß das ihre Einkünfte mindern würde. Die Weißen sitzen dennoch im Spannungsfeld zwischen den verfeindeten Namas und anderen Stämmen. Es ist wie zur Zeit des Krieges von 1905, nur daß diesmal keine deutschen Kolonialtruppen vor Ort sind, um die Sicherheit der weißen Siedler zu gewährleisten, sondern Söldner gekauft werden, die die schwarze und weiße Oberschicht schützen sollen.
Die Herero haben derweil einen Mentalitätswechsel vollziehen: Bis Anfang 1900 waren sie ein nomadisches Volk ohne festen Landbesitz, ohne Staatlichkeit und ohne all das, was man Kultur nennt. Nun sind sie seit etwa 150 Jahren in Südwest beheimatet und seßhaft geworden, ziehen nicht mehr umher, zumal diese Zeiten wohl weitgehend vorbei sind. Also müssen sie versorgt werden. Da das Land nicht fruchtbar ist, müßten sie bäuerlich hart arbeiten. Dazu sind sie eher weniger bereit. Aber so etwas kann man ja lernen. Die Juden kannten bis vor 100 Jahren auch kaum landwirtschaftliche Tätigkeiten, nun sind sie beinahe Selbstversorger bei sehr viel weniger Land und einer viel größeren Bevölkerungszahl. Und genau da sollte man ansetzen: Man muß die Leute ausbilden und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten geben, aber nicht glauben, die Probleme würden sich lösen, indem man wie in Simbabwe den Weißen schlichtweg das Land wegnimmt. Wenn Deutschland hier in Südwest etwas Gutes tun will, dann sollten wir dort eine funktionierende Infrastruktur aufbauen, eine gerechte Steuergesetzgebung einrichten und das Land beim Handel bevorzugt behandeln. Dann wird das schon.
pathetisch-einseitiger Bericht der Aufstände-Geschichte Südwests, mit sehr knapper Ursachenbeschreibung: hier
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