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Unser Gender-Ordner (II)

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  • #16
    erstellt von nds:

    Es ist eine sprachpolitische Maßnahme und somit auch völlig zurecht Gegenstand eines politischen Diskurses, für den die Linguistik keine Deutungshoheit beanspruchen kann.

    Sprachwissenschaftler sind es gewohnt, ihren Gegenstand und ihre Disziplin als unpolitisch zu betrachten. Ich denke, daß das in beiden Fällen ein Trugschluß ist. Sicher, Sprache wird von uns als quasi naturgegebener Gegenstand angesehen und die theoretischen Vorstellungen, die man über die Beugung des Verbs, über Kasus, Numerus oder Genus entwickelt, sind, sofern sie wissenschaftlich sind, tatsächlich frei von gesellschaftsideologischen Aspekten.

    In der Geschichte der Linguistik war dies nicht immer so. In Grammatiken des Deutschen aus dem 18. Jahrhundert oder von noch früher findet sich meist eine Mischung aus Beschreibung und Bewertung dergestalt, daß Variantenvielfalt in der deutschen Sprache beschrieben wird, aber gleichzeitig klar gesagt wird, welche Varianten nicht schicklich seien, meist verbunden mit einem verächtlichen Zungenschlag gegenüber den vermeintlich ungebildeten Schichten, Handwerker, Bauern usw. Im 19. Jahrhundert findet sich parallel zur Restauration des deutschen Nationalstaats auch eine Linguistik, die die deutsche Sprache zu einem Organismus aufwertet. Hier ist der Ursprung der sprachideologischen Haltung, die jeden Sprachwandel als Sprachverfall deutet, und die Übernahme von Lehnwörtern als eine Art Verschmutzung der ursprünglich reinen deutschen Sprache. Die moderne Linguistik enthält sich seither solcher Wertungen.


    Gleiches gilt für uns aber auch für die Ausdrucksvielfalt innerhalb einer einzigen Sprache. Man kann „Sonnabend“ oder „Samstag“ sagen. Beide Ausdrucksweisen sind gleich viel wert. Und darin stimmen wir mit den Trägern der Sprache, den Menschen, die sie verwenden und denen sie folglich gehört, überein. Frei nach Rosa Luxemberg könnte man daher ein Prinzip des sprachlichen Pluralismus formulieren: Freiheit ist immer die Freiheit des Anderssprechenden. Nennen wir es das linguistische Rosa-Prinzip, oder im Folgenden einfach Rosa-Prinzip. Ich mag dieses Prinzip auch deshalb, weil es einem eine Haltung abverlangt, die jenseits der Frontlinien der Gendern-Debatte liegt.


    Ist das Rosa-Prinzip ein linkes Prinzip? Ich würde denken, ja – eines von vielen natürlich, aber wer sich nicht daran hält, kann eigentlich nicht für sich beanspruchen, links zu sein.

    Das Rosa-Prinzip hat eine weitere Konsequenz: Wer die Ausdrucksweise eines anderen nicht akzeptiert, versucht sich über ihn zu stellen. Da die Abschaffung von Herrschaftsverhältnissen zwischen Menschen ein linkes Ziel ist, ist diese Selbsterhöhung wiederum nicht links.

    Eine Sprache ist ein Zeichensystem, bei dem grundsätzlich willkürlich Formen und Bedeutungen zu Zeichen verbunden werden. Aber diese Verbindungen, einmal gesetzt, definieren dann die Sprache. Ein Fisch ist ein Fisch und ein Tisch ist ein Tisch, und wer die beiden Wörter verwechselt, wendet die Sprache falsch an. Daß dem so ist, ist eine soziale Tatsache, wie überhaupt alle sprachlichen Tatsachen soziale Tatsachen sind.

    Gleichwohl sind diese konventionalisierten sprachlichen Zeichen nur Werkzeuge der Kommunikation. Wir verwenden diese Werkzeuge, um uns auszutauschen, also Bedeutungen, Ideen, Vorstellungen, Wünsche usw. zu kommunizieren. Was dabei für den Adressaten einer Äußerung zählt, ist nicht, was die verwendeten Wörter konventionell bedeuten, sondern was der Sprecher mit der Verwendung dieser Wörter meint, was er versucht zu kommunizieren.

    Wenn Sie sich oben gefragt haben, wie es gelingt, einander zu verstehen, ohne die gleiche Sprache zu haben, dann liegt hier die Antwort: Eine streng genommen gemeinsame Sprache ist nicht nötig, weil gelingende Kommunikation davon nicht abhängt. Die sprachlichen Zeichen sind beim Verstehen einer Äußerung eher so etwas wie Anhaltspunkte.

    Das Wesen des Verstehens liegt also darin, zu erkennen, was jemand mit einer Äußerung meint, nicht in dem, was die verwendeten Wörter hergeben, wenn sie quasi wortwörtlich verstanden werden. Wenn es anders wäre, könnte es sprachkreative Erscheinungen wie beispielsweise Metaphern gar nicht geben, keinen Sprachwandel, generell keine sprachlichen Neuerungen, aber damit auch keine Sprache, weil alle Einheiten der Sprache irgendwann einmal als Neuerungen in die Sprache aufgenommen wurden. Das ist also auch wieder ein fundamentaler Aspekt der Sprache.

    Verstehen beruht also auf Empathie. Auch diese sprachliche Brüderlichkeit ist eine Konsequenz des Rosa-Prinzips, die sich allerdings wie gesagt erst ergibt, wenn man die Eigenarten sprachlicher Kommunikation berücksichtigt.

    Sind Linke dafür anfällig, gegen das Rosa-Prinzip zu verstoßen? Eindeutig ja. Es gab mal eine Zeit, in der Befürworter und Gegner einer Technologie, nennen wir sie behelfsweise mal Atomkernkraft, an ihrer Bezeichnung für diese Technologie erkennbar waren, wie eine Art sprachliches Parteiabzeichen.

    Der linke Verstoß gegen das Rosa-Prinzip besteht hier in der Nicht-Akzeptanz des Ausdrucks Kernkraft. Der Verständigung tat das Ganze im Übrigen aber keinen Abbruch. Schließlich kann man sich nicht streiten, wenn man sich nicht versteht.

    Nehmen wir noch ein anderes Beispiel, bevor wir zum Gendern kommen. Im Zuge der Flüchtlingskrise der EU wurde von Seiten der Aktivisten Geflüchteter als neue Bezeichnung anstelle von Flüchtling eingeführt. Das am Beispiel Atom-/Kernkraft beschriebene Muster wiederholt sich hier. Man kann wieder Vertreter einer bestimmten politischen Position an der Ausdrucksweise erkennen.

    Das Problem mit dem linken Aktivismus ist aber auch hier, daß er das Bedürfnis nach einer Begründung hat, die auch hier darauf basiert, die nicht verwendete Alternative schlechtzureden. Flüchtling soll irgendwie verächtlich oder diskriminierend klingen, was auch an der Endung -ling liegen soll wie in Häftling, Schwächling. Erneut sehen wir selektive Wahrnehmung: Varianten, die nicht in die Argumentation passen, wie Säugling, Zwilling, Liebling, werden ausgeblendet. Daß hier mit der Verwendung des Partizips auch eine Strategie des Genderns angewandt wird, mag eine weitere Motivation für die Ausdrucksweise sein.

    Grundsätzlich, und das ist beim Gendern auch so, versucht hier eine Minderheit, der Mehrheit ihr Sprachgefühl aufzuzwingen: “Ich empfinde Flüchtling als diskriminierend, und wenn du das nicht genauso fühlst, dann stimmt mit deinem Sprachgefühl etwas nicht.”

    Kommen wir nun zum Gendern. Wer mir bis hierher gefolgt ist, wird zunächst einmal schlußfolgern, daß eine neue Ausdrucksweise an sich nichts Schlechtes sein kann. Wer dem Rosa-Prinzip folgt, der kann sich weder gegenderter Ausdrucksweise verschließen, noch beispielsweise Anglizismen oder jugendsprachlicher und anderweitiger Sprachakrobatik.

    In dem Moment aber, wo spielerische Praxis den politischen Raum betreten hat, war alle Unbefangenheit dahin. Das Gendern wurde zu einem sprachlichen Parteiabzeichen. Die Gleichstellungsbüros öffentlicher Institutionen verfassen Sprachratgeber, die als Empfehlungen tarnen, was mit empfindlichen sozialen Sanktionen bewehrt einer Forderung nach unbedingtem Sprachgehorsam entspricht.

    Alternative Mittel, wie das landauf landab in allen Schichten und Regionen höchst gebräuchliche und vorrangig verwendete Mittel des sogenannten generischen Maskulinums, werden als diskriminierend diffamiert. Diejenigen, die mit Überzeugung gendern, tun das ausgesprochen demonstrativ und inszenieren sich als die besseren Menschen. Es ist offensichtlich, daß das Rosa-Prinzip hier gravierend verletzt ist. In mehreren Punkten.

    Es beginnt aber damit, daß auch hier die Abwertung der Ausdrucksalternative keine Basis in der Realität hat. Nehmen wir eine Durchsage in einem Kaufhaus kurz vor Ladenschluß: Liebe Kunden, bitte beenden Sie zügig Ihren Einkauf. Wir schließen in fünf Minuten. Vielen Dank für Ihren Besuch.

    Das ist ganz gewöhnlicher Sprachgebrauch, wie er ständig im deutschen Sprachraum vorkommt. Niemand, auch keine Gendern-Befürworter, würde bestreiten, daß der hier verwendete Ausdruck Kunden geschlechtsneutral gemeint ist und dass das auch problemlos so verstanden wird. Das ist ein unbestreitbares linguistisches Faktum. Auch die weiblichen Kunden werden das Kaufhaus verlassen.

    Wenn es wirklich so wäre, daß wir uns bei der Verwendung generischer Maskulina ständig mißverstehen, dann wäre uns das längst aufgefallen. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte aus der Beobachtung der tatsächlich stattfindenden Kommunikation, daß dem so wäre. Sprache ist nicht perfekt, und Mißverständnisse kommen immer wieder vor, aber die generischen Maskulina sind hier in keiner Weise auffällig.

    Das Problem liegt also nicht in den sprachlichen Mitteln des Genderns an sich (jeder darf sich so ausdrücken, wie er möchte), sondern darin, daß wir es hier mit einer sprachpolitischen Maßnahme zu tun haben, die gegen das Rosa-Prinzip verstößt, weil sie alternative Ausdrucksweisen und ihre Verwender diskriminiert.

    Ich habe den Text auf seine wesentlichen Aussagen reduziert. Der vollständige Text kann über den Link unten abgerufen werden.

    Kommentar: Gendern ist ein sprachpolitischer Akt, der seine Berechtigung besitzt. Allerdings hat das Deutsche ein Problem, daß nämlich zwischen dem generischen masculinum und der Nutzanwendung auf den individuellen männlichen Akteur formal nicht unterschieden werden kann, hier also eine semantische Lücke entsteht, die auch nicht dadurch ausgeglichen werden kann, daß es generische feminina gibt, denn dann liegt das Problem eben in der Nutzanwendung auf den weiblichen Akteur. Aber ist das wirklich ein Problem im sprachlichen Alltag?
    Ich widerspreche dem Autoren in der Hinsicht, daß das Rosa-Prinzip durchgängig Anwendung finden sollte. Der Grund ist einfach: Es wird immer jemanden geben, der sich durch ein Wort diskriminiert fühlt. Man kann es nicht allen recht machen. Kontext und Milieu sind bedeutsam, imgleichen Rasse und sozialer Stand. Wenn in Pulp Fiction das Wort "Nigger" gebraucht wird, dann kömmt es darauf an, ob es ein Neger oder ein Nichtneger sagt. Der eine darf das, der andere darf das im Sprachgebrauch nicht. Wenn jemand sagt "80% der Lehrer an meiner Schule sind weiblich", dann stößt auch die Genderschickeria an ihre Grenzen, es sei denn, sie entblödet sich und glaubt, daß mit Lehrer_innen beide Geschlechter erfaßt werden können. Können sie eben nicht, weil es dieses Wort nicht gibt.
    Und so bleibt das Gendern, was es dem Wesen nach ist und wie es in der Quelle auch gesagt wird: ein sprachpolitischer Akt einer Minderheit, der gewaltsam zu neuem Sprachgebrauch führen soll udn kräftige Unterstützung durch das Establishment genießt. Das Volk will es nicht? Egal. Es wird durchgedrückt.
    Sehen wir ein Machtspiel, im Zuge dessen die Bürger lernen sollen, ihren eigenen sprachlichen Intuitionen zu misstrauen? Verwandelt sich die gemeinsame Sprache von einem Allgemeingut quasi zum Eigentum einer selbsternannten "sprachsensiblen" Sprachelite, die künftig über richtig und falsch in der Sprache bestimmt? Ist Toleranz gegenüber jeweils Andersdenkenden der Schlüssel beim aktuellen Spra ...

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    • #17
      Guter Beitrag, stimme weitgehend zu. Die Genderei ist eine Angelegenheit bestimmter Eliten, die vorwiegend aus dem akademischen, universitären Bereich kommen. Auf- und mitgenommen von jüngeren linken, vorallem grünen Kreisen, die offensichtlich keine echten Probleme haben. Also die meinen das wirklich ernst, todernst und bemerken nicht die unfreiwillige Komik, das Groteske ihrer Bemühungen. Das wäre ja soweit nicht schlimm, soll sich doch jeder zum Kasperl machen, wie er will. Schlimm wird es erst, wenn der Unsinn, den eine verschwindend kleine Minderheit verzapft, von politisch und gesellschaftlich relevanten Gruppen aufgenommen und auf einmal zum Imperativ korrekten Verhaltens erkärt wird. Zum Unterscheidungsmerkmal, ob einer gut, moralisch einwandfrei, gesellschaftlich tadellos spricht, schreibt, denkt. Warum sich intelligente Menschen, die es eigentlich besser wissen müssten, zu Affen machen und diese Verirrung der Genderei scheinbar begierig aufgreifen und praktizieren, bleibt mir ein Rätsel. Die akustische Folter der --Innen und -Rinnenpraxis, die debile Partizipionitis nicht enden wollender -Endenderei, die Brandmarkung und Tabuisierung bestimmter Wörter bis hin zur Ächtung ganzer Werke, ist nur erklärbar durch einen völlig durchgedrehten, unverhältnismässigen Eifer, der das Kind mit dem Bade ausschüttet. Gewachsener, unverdächtiger und nicht exkludierender, nicht diskriminierender Sprachgebrauch wird von einem Tag auf den anderen als rassistisch, kolonialistisch, kulturell aneignend - was für ein idiotischer Vorwurf! - diffamiert, denunziert. Die Farce um die Winnetoubücher ist ein Lehrbeispiel solcher Schildbürgerei.

      Für mich ist einzig interessant, warum tun Medien, Politik und Wirtschaft und selbst sog. Wissenschaft diesen Wahnsinn mit? Warum hat keiner den Mut, sich seines Verstandes zu bedienen und das öffentlich zu vertreten? Sind wir schon so dekadent, dass wir jeden Unsinn mitmachen - siehe 'Des Kaisers neue Kleider'???

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      • #18
        In Ir(r)land sitzt grad ein Lehrer im Knast, weil er sich weigerte, seine Schüler mit dem im Englischen dem Sternchen im Deutschen entsprechenden Genderkonstrukt 'they/them/their' anzusprechen, worauf ihm durch eine gerichtliche Verfügung untersagt wurde, das Schulgebäude zu betreten, was er missachtete. Ja, jeder kann sprechen, wie er will, Gendern ist ja kein Zwang. Sagen die Genderwahnsinnigen. Man muß halt die Konsequenzen tragen. Im obigen Fall der Verlust der beruflichen Existenz. Was soll's, wo gehobelt wird, fallen Späne. Für eine gute Sache.

        Auftrittsverbote für Kabarettisten, Sänger, weil sie nicht gendern, praktisch Berufsverbot für Lehrer. Wann wird das Gendern endlich in der Literatur obligat? Ich freu mich schon drauf, wenn Goethe, Schiller und Konsorten neu editiert werden, streng nach den Regeln geschlechtergerechter Sprache. Karl Mays Winnetoufarce war erst der Anfang. Warte nur drauf, bis der erste Verlag einknickt.​

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        • #19
          Ich wäre dafür, sich dagegen zu wehren. Ideal wäre, wenn sowas ein Buchverlag (bspw. der von Wolkenstein Verlag) und eine Minderheit (Schüler und Menschen mit Lern-oder Leseschwäche) gemeinsam tun würden. „Diskriminierung von Behinderten“, na wenn DAS kein schlagkräftiges Argument wäre!

          Ich gehöre ja nun selber eher zu der Gruppe der überdurchschnittlich redegewandten Menschen, aber gegenderte Texte lesen fällt selbst mir unglaublich schwer. Mein Hirn wehrt sich regelrecht dagegen (das äußert sich in „brain freeze“, so ähnlich wie das Gefühl, wenn man zu schnell und zu gierig zu viel Eis auf einmal ißt und einem der Kälteschock ins Hirn schießt). Wie schlimm muss das erst für Menschen sein, die beim Lesen und Verstehen von Texten Probleme haben?

          Robert? Bierthema heute ☝️? (hiermit offiziell angekündigt)

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          • #20
            Nicht jede höhere Bildungseinrichtung hat sich dem Gender-Gaga verschrieben.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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            • #21
              Ein wesentlicher Baustein der Gender-Ideologie liegt in den Forschungsergebnissen des Psychologen John Money (1921-2006), der 1955 eine aus Zwitter-Studien abgeleitete Theorie formulierte, die aber letztlich nichts anderes ist als die positivistische Milieu-Theorie, wonach der Mensch das Produkt seiner Erziehung und Gene sei. Money spitzte diese Milieu-Theorie allerdings zu, indem er behauptete, Menschen würden als Unisex-Wesen geboren und erst im Laufe ihrer Entwicklung männliche oder weibliche Wesen werden, anders gesagt: Erziehung und soziale Prägung entschieden darüber, welches Geschlecht wir annehmen.
              Vor einigen Jahren hätte diese Theorie einen entscheidenden Dämpfer erhalten müssen: man entdeckte eine Erbgut-Verschiedenheit von 1,5% zwischen Mann und Frau. Männer und Frauen sind demnach verschiedene Species! Allerdings führte diese Entdeckung dazu, geschlechtergerechte Forschung zu forcieren, wobei nun innert des jeweiligen Geschlechts Ausprägungen angenommen werden, an ders gesagt: Männer können Frauen sein, Frauen Männer und jede Ausprägung muß als Sonderfall behandelt werden.

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              • #22
                bevor's hinter der paywall verschwindelt:

                https://www.cicero.de/innenpolitik/g...ness-leitfaden


                Die Schildbürger sind nicht mehr zu bremsen. Wenn mir einer das vor 2 Jahren erzählt hätte, hätt ich ihn für einen VTer oder Komiker gehalten.

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                • #23
                  Ja, Till, das sind politische Folgerungen aus dem ideologischen Unterbau, der wiederum auf der Annahme steht, daß Sprache gemacht werden könne, daß über Sprache Denken erzeugt werden könne, ganz scharf zugespitzt: das Sein bestimmt das Bewußtsein.
                  Ich lese derzeit ein Buch des Biologen Kutschera, in dem der sich mit Gender und Sex auseinandersetzt. Ich werde sicherlich irgendwann auch ein Buch seiner Gegner lesen, z.B. eines von Degele, die 2008 eine Einführung in die Gender-Studien schrieb, worin sie/es/er/d u.a. folgendes fixierte:
                  1. es gibt eine Unterscheidung zwischen Sex und Gender [diese Unterscheidung soll ein Forschungserfolg der feministischen Gender-Studien sein; Kutschera behauptet dagegen, diese Differenzierung sei schon im 19. Jahrhundert vom Biologen Sachs (1868) vorgenommen worden];
                  2. die Hauptthese der Gender-Studien liegt darin, daß aus anatomischen Unterschieden soziale (männliche oder weibliche) Typen bestimmt werden könnten: das Geschlecht im biologischen Sinne bestimme nicht das Sozialverhalten, ergo seien Geschlechterverhältnisse nicht naturgegeben oder unveränderlich, sondern könnten durch Erziehung an- oder aberzogen werden;
                  3. Menschen seien nicht zwangsläufig zweigeschlechtlich organisiert;
                  4. Heterosexulaität ist nicht die naturgegebene (zwangsläufige) Notwendigkeit zur Vermehrung der Menschheit, was schließlich zur bedeutsamsten Folgerung führt:
                  5. es gibt nicht nur zwei Geschlechter, sondern fünf: männlich, weiblich, homoerotisch weiblich, homoerotisch männlich und bisexuell.

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                  • #24
                    Methodischer Fehler bei Kutschera. In seinem lesenswerten Buch "Das Gender-Paradoxon" greift der Autor die Gender-Forscher mit dem Argument der (biologischen) Norm an (nicht Normativität, wie er immer wieder betont) und behauptet zugleich, daß die Natur keine Perfektivität erzeuge, wir also alle mehr oder weniger defekt sind, es demnach keinen Grund für moralische Wertigkeiten gäbe.
                    Eine Gender-Forscherin aus Bärlin nun griff ihn mit dem Argument an, daß es immer noch Menschen seien, die die politischen Verhältnisse bestimmten - und nicht die Natur, wie sie Kutschera unterstellte. Kutschera bemerkt hierzu, daß es immer genug Ausnahmen gebe, die sich nicht an soziale/politische Regeln hielten und nennt Schopenhauer als ein Aussteigerbeispiel.

                    Hier liegt der methodische Fehler: Kutschera, der immer von der Norm spricht, wenn er argumentiert, nutzt das Untypische als Argument. Ein Methodenfehler, der aber typisch für Naturwissenschaftler ist. Während Sozialwissenschaftler das Einzelwesen im Auge behalten müssen (und es manchmal darin übertreiben), haben Naturwissenschaftler meist das Naturgesetz, die Norm vor der Linse, vergleichen diesbezüglich udn legen gerade über die Erforschung des Einzelwesens die Norm fest.

                    Haupttheorem der Gender-Sprachler:
                    zitiert von Marion Detjen, Zeit-Online vom 7. August 2015:
                    Die Sprache, mit der wir uns ausdrücken, ist [..] kein Naturprodukt, sondern ein Ergebnis sozialer Prozesse und leider wurde sie über Jahrtausende so ausgeprägt, daß sie männliche Perspektiven reproduziert, für die das Weibliche das Andere ist, das markiert werden muß, um überhaupt zur Sprache zu kommen [..] Die Vorschläge der feministischen Linguistik - das Binnen-I, der Unterstrich, das Sternchen [..] können das Problem nicht lösen [..] sie wecken Sensibilität.
                    Dazu möchte ich drei Dinge anmerken:
                    1. Sprache (Muttersprache!) ist keineswegs männlich konnotiert. Es heißt DIE Sprache und Muttersprache und die Forschung ergab, daß die Mutter der wichtigste Bezugspartner des Fötus und Neugeborenen ist, insofern es um die Prägung des Sprachverständnisses geht - was im übrigen ein starkes Argument gegen jede Leihmutterschaft ist. Die Prägung unserer Sprache ist weiblich. Die wichtigsten Begriffe in den ach so männlich entstandenen Wissenschaften sind weiblich konnotiert: Philosophie, Sprache, Literatur, Wissenschaft, Lüge, Wahrheit, Vernunft, Physik, Chemie, Mathematik... Das SIE ist nicht nur ein Einzahlwort fürs Weibliche, sondern auch das Mehrzahlwort. Das hat seine Gründe. Warum tritt hier kein ER in der dritten Person Mehrzahl auf? Ganz einfach, weil das SIE für DIE Familie steht, fürs Mehr und nicht für das Einzelwesen.
                    Die männlichen Konnotate liegen im Bereich der Berufsbildung und -ausübung. Und für diesen Fall stimmt es, was Gender-Leute behaupten, daß hier der größere Teil männlich konnotiert ist, historisch gewachsen. Ich gebe aber zu bedenken, daß -er keineswegs eine weibliche Konnotation bedeutet, man denke nur an Schwester, Mutter oder Tochter. Die Gender-Leute machen hier einen Grundfehler und setzen Biologisches und Sprachliches (Geschlecht) in eins.
                    2. Die von den Feministen vorgetragene Begründung der Sensibilisierung ist eine Scheinbegründung, denn zugleich werden all jene, die sich dieser "Sensibilisierung"" verweigern, mit Totschlagargumenten ganz unsensibel als Reaktionäre, Faschisten oder Frauenfeinde diffamiert.
                    3. Das Problem kann deshalb nicht mit solchen Brachialmethoden wie dem Binnen-I beseitigt werden, weil es eine einseitige Beseitigung ergibt. Dürfen Männer fortan nicht mehr als "Flasche", "Transuse", "Waise", "Pißbirne" oder "Niete" bezeichnet werden; man müßte sie ja der "Logik" der Gender-Leute dann als Flascher, Transuser, Waiser, Pißbirner oder Nieter bezeichnen. Eine Frau dürfte sich dieser "Logik" gemäß nicht als "Glückspilz" oder "Schlaukopf" bezeichnen...

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                    • #25
                      Der ÖRR rudert zurück, ein wenig jedenfalls. Der WDR will fortan aufs Gendern verzichten. Löblich.
                      Quelle

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                      • #26
                        Zur Zeit wird über die Wiederein​führun​g des Wehrdien​stes debattiert. Es gibt ihn​ n​och, er ist ja n​icht abgeschafft, son​dern​ n​ur ausgesetzt. Aber ein​fach die Aussetzun​g aufheben​ wird n​icht funktion​ieren​, weil die bisherige Regelun​g Dien​st n​ur für Män​n​er vorsieht. Da würde dan​n​ das n​eue Selbstbestimmungsrecht in​s Spiel kommen​, n​ach dem jeder sein​ Geschlecht frei wählen​ kan​n​. Jeder, der n​icht zum Bun​d will, könn​​te sich zur Frau erklären​. Er kann​ ja in ​späteren​ Leben​sabschn​itten​ wieder in​s Männ​​erlager wechseln​.

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                        • #27
                          ohne Kommentar:

                          https://www.cicero.de/kultur/buch-ci...rguier-vorwort

                          Kommentar


                          • #28
                            Schlümmer und dümmer geht ümmer:

                            https://www.zeit.de/politik/deutschl...-botschafterin

                            Das toppt keine Satire.

                            Kommentar


                            • #29
                              Was bitte ist „feministische außenpolitik“? Wie muss ich mir das vorstellen? Gibts da ne Definition für? Andere Länder belügen und betrügen oder wie? 🤨🤷‍♂️

                              Kommentar


                              • #30
                                Bin ja wirklich schon ein alter, bipolarer, weisser Boomer mit völlig unwokem mind-set. LGBTQIA+ verwirrt mich und die freie Wahl der Indentität sexuell, intersexuell, homo-/para-/hyper-/hypo-/meta-/a-sexuell halte ich für durchgeknallt. Wie soll sich also unserunser in dieser diversen, traversen, perversen Welt noch zurechtfinden? Meine Oma sagte immer, des Menschen Wille sei sein Himmelreich. Sehr oft findet sich Mensch dann in der Hölle wieder. Also, gendert, woket und queeret nur lustig drauf los, is ja noch Fasching. Ab morgen gibts Asche aufs Haupt!

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