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Laßt uns über Fußball reden - Saison 2023/24

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  • #31
    Den entscheidenden Punkt, die Identifikation mit unserer Nation, hast Du genannt - das halte auch ich für wichtig...nur hat das weniger mit dem Stammbaum...sondern mehr mit der Einstellung zu tun. Mir ist einer, der "erst" seit 20 Jahre hier lebt und sich in die Gesellschaft einbringt lieber...als einer, der auf einen langen deutschen Stammbaum zurückblicken kann...hier aber nur sein eigenes Ding macht.

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    • #32
      Ja es gibt im Grunde im Fussball wie im Krieg Söldner, Soldaten, Kämpfer und Krieger. Soldaten kämpfen für Geld, Soldaten für ihr Land/ihre Heimat (bzw. Verein im Fussball), Kämpfer für eine Ideologie (Freiheitskämpfer bspw.) und Krieger kämpfen für Gott. Jeder Söldner kann aber letztendlich auch zum Soldaten oder Kämpfer werden, wenn er in dem Land (Verein) seine neue Heimat gefunden hat (bspw. weil er dort seine Liebe gefunden hat). Beck war bspw. so einer, der in MD seine neue Heimat gefunden hatte und daher auch entsprechend spielte. Auch unsere aktuelle Mannschaft, obwohl quasi 100% „Söldner“, spielt nicht wie Söldner, die nur „Dienst nach Vorschrift“ machen, um ihre Kohle zu bekommen, sondern ist zu einem eingeschworenen Haufen zusammengewachsen, die wie eine kleine Armee auftritt, weil sie hier eine neue Heimat gefunden haben. Das gefällt mir.

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      • #33
        Zitat von Mario Morgenroth (a.d.) Beitrag anzeigen
        Den entscheidenden Punkt, die Identifikation mit unserer Nation, hast Du genannt - das halte auch ich für wichtig...nur hat das weniger mit dem Stammbaum...sondern mehr mit der Einstellung zu tun. Mir ist einer, der "erst" seit 20 Jahre hier lebt und sich in die Gesellschaft einbringt lieber...als einer, der auf einen langen deutschen Stammbaum zurückblicken kann...hier aber nur sein eigenes Ding macht.
        Ja, aber Staats-Gesinnung ist für mich in diesem Fall nicht so wichtig. Wie gesagt, ich bin Jungianer und glaube an Archetypen. Abgesehen davon bin ich zwar kein Nationalist, aber einem Wettkampf der Nationen sah ich beim Fußball sehr gerne, als es noch Kämpfe von Nationalmannschaften waren. Wer Identifikationsfußball sehen will, der mag das im Vereinsfußball finden. Da scheint mir das notwendig zu sein. Bei den Nationalmannschaften dagegen nicht. Ist es nicht eben so, daß die Deutschen immer schon Probleme mit dem Staatswesen besaßen, in dem sie nun mal lebten? Der Staat, die Nation, das politische System, das sind Dinge, die eher nebensächlich sind. In meiner Familie jedenfalls war und ist das so. Wir definieren uns nicht über die Identifikation mit dem politischen System, in dem wir leben. Das wäre ja auch noch schöner. Meine Kinder habe ich entsprechend erzogen - sie denken da wie ich. Sollen wir alle zwanzig Jahre die Gesinnung ändern? Meine Großmutter erlebte vier Staatssysteme in ihrem Leben. Fünf. Ich korrigiere: Kaiserzeit, Weimarer Zeit, Nazizeit, DDR und BRD. Ich glaube, insgeheim mochte sie die Nazizeit am meisten, obgleich sie die Nazis nicht sehr mochte. Es war die Zeit, in der sie reich wurde und Kinder bekam und einen Mann hatte, den sie liebte. Gleichzeitig haßte sie die Nazizeit, weil sie in ihr ihren Mann und ihre gesellschaftliche Stellung verlor: am Ende. (Und darauf lief ja die Nazizeit heraus, auf dieses Ende.) Die Kaiserzeit, das war die Kindheit. Die Weimarer Republik, das war die Zeit, in der sie sozial aufstieg, weil ihr Großvater ein großer SPD-Mann war. In der DDR lebte sie auch nicht ungern, sonst wäre sie nicht immer wieder aus dem Westen zurückgekommen, wo doch auch einige ihrer anderen Enkel lebten und ihr großer Sohn ihr alles Materielle bieten konnte. Nur die letzte Zeit, die BRD-Zeit, mochte sie wohl nicht besonders. Da war sie auch schon krank. Kurz gesagt, Identifikation mit politischen Systemen, Gesinnungen, das findest Du hier nicht. Es ging ihr immer um die Entwicklung von Freiheit und das Leben in Liebe. Ich glaube, das habe ich von ihr gelernt. Es ist mir viel wichtiger als ein Bekenntnis zu irgendeinem politischen System oder einer Verfassung.

        Deiner Definition nach dürfte ich nicht in der DFB-Auswahl stehen.

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        • #34
          Verloren! 3:4 in Gelsenkirchen. Wir führten schnell aufgrund unserer überlegenen Spielanlage. Aber wir verloren, weil wir keinen in der Mannschaft haben, der auf den Ball treten kann.
          Das ist in Kurzform die Spielanalyse.
          Die Niederlage könnte gut für uns sein. Sie offenbart, daß wir für den großen Sprung in der itzigen Zusammenstellung der Mannschaft noch nicht bereit sind, dort zu stehen, wo wir hin gehören: vorn. Mit einem Spieler wie Müller oder Seguin hätten wir heute nicht verloren. Gnaka ist auch gut, aber er kann eben keine veränderten taktischen Situationen erkennen, war zudem behindert durch seine Handverletzung. Der Trainer hätte ihn aus dem Spiel nehmen sollen, nachdem diese akut geworden war. Conde mit der Spielgestaltung überfordert. Atik tauchte ab und Schuler sah zu wenige Stiche. Da weder Nollendorfer noch Piccini die Lücken füllen konnten, die Verletzungen aufgeworfen hatten, und unsere Hintermannschaft zu oft zweiter Sieger blieb, verloren wir. Ein Spieler wie Heber wird uns immer wieder Probleme hinten bereiten, denn er hat kein Raumgefühl, er antizipiert zu schlecht, macht das zwar durch bärbeißige Zweikampfführung und Schnelligkeit meist wett, scheint aber nicht zu begreifen, daß klammern im eigenen Strafraum elfmeterwürdig ist. Das war ja nicht das erste Mal, daß er deswegen vom Platz flog. Ich befürchte, angesichts der nibelungentreuen Verbindung zu seinem Trainer, wird es auch nicht die letzte Herunterstellung gewesen sein.
          Mund abputzen! Fehler analysieren! Nächstmals besser machen! Gewinnen!

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          • #35
            Das Spiel gegen den langweiligsten Verein der Liga endete unentschieden. Die Ostwestfalen stellten uns im MF gut zu, so daß kein Spielfluß entstand, was auch vielen Ungenauigkeiten zuzuschreiben war. Wie gesagt, solange wir keinen haben, der auf den Ball treten kann, bleibt unser Aufbauspiel Stückwerk, v.a. dann, wenn es nicht läuft. Bedeutet: wir können den Schalter nicht umlegen, sondern spielen einen Stiefel. Ist der Ball dann mal irgendwie doch nach vorn gekommen, kann unsere Offensivabteilung schon etwas mit ihm anfangen. Der Trainer hätte Freitag Schuler schnell herausnehmen sollen, denn es waren wieselflinke Spieler gefragt, keine Ableger. Gnaka wieder indisponiert, der Mann sollte erst mal seine Handverletzung auskurieren. Krempicki hing in der Luft, kam nicht in die Gänge und hinten gab es zu oft zweite Siege, auch viele ungenaue Pässe. Lawrence ist kein Aufbauspieler und Piccinis Pässe sind zu ungenau. Es fehlt ihm an Textverständnis äh Wissen um die Laufwege seiner Kollegen, was wohl daran liegt, daß er eben sein Spiel spielt, aber nicht das, was nothwendig wäre.
            Ich hoffe, die Leistung gegen Paderborn war kein Mirakel für ein Formtief.

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            • #36
              Nöö das war ein zu erwartendes spiel gegen einen underdog, der sich zu was zählbarem zu mauern versucht. Dass wir nicht jeden gegner dominieren und schlagen können, ist normal. Aber der Art und Weise des Fussballs, sind wir tatsächlich ein aufstiegskandidat! Wir haben aus den letzten beiden spielen nur einen punkt geholt und stehen trotzdem noch oben drin. Nicht auszudenken, wenn wir unsere abwehr stabilisiert bekommen sollten und vll. noch die eine oder andere neuverpflichtung einschlagen sollte (arslan, fabisch, amechi) - dann würde es echt schwer werden, den aufstieg noch irgendwie zu vermeiden 😎😏

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              • #37
                Der 1.FCK wird als Tabellenerster aufsteigen, Hertha als Tabellenzweiter...den dritten - und Relegationsplatz dürft "ihr" dann holen, um das Auf/Abstiegsduell gegen Heidenheim für euch zu entscheiden.

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                • #38
                  Hertha? Nein, danke. Die sollen schön unten bleiben. Die kann in Ostfalen keiner leiden. Wenn ich schon danach gefragt werde, wer mit uns in die Reichsliga aufsteigen soll, dann doch wohl unsere Partnerstadt Braunschweig und vielleicht noch Rostock. Nach Lautern ist es mir zu weit. Außerdem haben die sich letztes Jahr bei uns schlecht benommen.

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                  • #39
                    Ich kann die Hertha auch nicht leiden - und die Pfälzer...die sind schon von Natur aus etwas grobschlächtig...und was den Fußball angeht sehr fanatisch - da ist der Gegner samt Anhang nicht nur ein sportlicher Rivale...sondern auch ein erklärter Feind.

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                    • #40
                      Ich habe da mal das Sprichwort gehört: "Der Schreiner macht seine Särg, was neikommt kimmt vom Betzenberg."

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                      • #41
                        Ich kannte das Sprichwort noch nicht, aber es passt auf jeden Fall.

                        Ich bin als Bayern-Fan in der Pfalz aufgewachsen---hatte also eine schwere Kindheit. Bei uns gab es drei grundsätzliche Fragen, die dich je nach Antworten als Freund oder Feind identifizierten:

                        1. FCK-Fan oder Bayern?
                        2. SPD oder CDU?
                        3. evangelisch oder katholisch?

                        klingt simpel...ist es auch, aber weil ich in den Augen der Anderen die "falschen" Antworten gab...prägten diese Fragen mein ganzes weiteres Leben. Das war sicherlich mit entscheidend dafür, dass ich heute alles andere als ein Opportunist bin und schon aus Prinzip gegen den Mainstream argumentiere. Als Opportunist geht man deutlich leichter durchs Leben. Mir ist aber bewusst, dass sich da für mich nichts mehr groß ändern wird...weil ich es nicht kann...und weil ich es auch nicht will.

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                        • #42
                          Meine prämordialen Befürchtungen wurden in dem heutigen Spiel des Klubs gegen Nürnberg genährt. Ein trostloser Auftritt meiner Mannschaft gegen einen im Vergleich zum letzten Jahr stärkeren Gegner, der auch höher hätte gewinnen können. Unsere Entwicklung ist nicht rückläufig, sie steht. Die anderen Mannschaften haben unser System nun durchschaut und können immer besser damit umgehen; sie sind wohl lernfähiger als wir. Wir spielen immer den gleichen Stiefel, sind nicht in der Lage, auf veränderte Situationen angemessen zu reagieren. Der Gegner stellt uns nun schon im tieferen MF, verstellt die Paßwege und geht drauf. Viele unserer Spieler reagieren darauf mit Ungenauigkeit und Ratlosigkeit. Etliche sind nicht in der Lage, ihr Spiel zu verändern; sie bekommen von außen auch keine Impulse. Jeder Spieler hat seine Eigenart, die er ins Spiel einbringt - klarerweise -, aber das war's an taktischer Finesse dann auch. Der Trainer hat keine zweite Idee in einer Spielsituation, die zu reagieren zwänge. Die Ideenvielfalt liegt in den Spielern selber. Also wechselt er kleine Spieler ein, wenn es die großen nicht richten. Oder umgekehrt. Die Basis seiner Spielidee liegt im DM, bei Gnaka, Hugonet, Elfadli und Conde. Ausländern. Läuft es bei denen nicht, gibt es keinen Plan B. Atik kann keinen ZM spielen, er kann nur Außenstürmer. Krempicki ist mit HSEZD überfordert, Hugonet spielt zu unsauer, er ist eher der dynamische Abräumer und Zusteller. Müller wurde verkauft. Nachwuchs ist nicht in Sicht, wird erst gar nicht aufgebaut. So hängen die Stürmer in der Luft, spielten heute auch keine einzige Chance heraus (gleichwohl Schuler einiges ablegte, aber niemals im Zusammenspiel mit seinem Sturmpartner), was nicht nur an fehlenden Zuspielen lag, sondern v.a. daran, daß wir ja keine Strukturen bei gegnerischem Angriff aufbauen, beispielsweise eine Konterstellung oder bei eigenen Angriffen klare Zielspieler besitzen, die angespielt werden könnten. So wird gefummelt, gestochert, gegackert. Hühnerhaufenfußball. Es war ja heute beispielsweise nicht so, daß wir zehn Großchancen versemmelt hätten. Eben nicht. Die Franken dagegen mit einem klaren Konzept, guter Raumaufteilung und gedanklicher Flexibilität.

                          Zur Einzelkritik:
                          Reimann hielt, was zu halten war. Seine Spieleröffnungen waren lausig. Einmal brachte er einen guten Abwurf zu einer Kontersituation zustande. Zu wenig für einen mitspielenden Torwart. (4)
                          Heber zu langsam (das sah man beim mutmaßlichen 0:2, als ihm sein Gegenspieler mit Ball wegrannte), zu ungenau, fehlerhaft in vielem, was er tat. Es fehlt ihm nach wie vor an Raumdenken, an Antizipation. Als Spieler im besten Fußballalter sollte er auch mal das Heft in die Hand nehmen und nicht nur stur seinen Stiefel runterspielen. Seine Torschußtechnik ist lausig. Das Tor sollte er schon treffen, wenn er frei zum Schuß kömmt. Kann sich auf die Nibelungentreue seines Trainers verlassen. (5) Piccini ganz schwach im Aufbau: ungenau, langsam, einfallslos. Gut am Mann, stand auch nicht immer falsch, aber ohne Esprit für die Mannschaft, neben der er nur herläuft. Ich habe nicht den Eindruck, daß er wirklich ein Teil des Systems ist, eher ein Teil seiner selbst. (5) Gnaka im Zwischenraum (DM und IV) zu fehlerhaft. Seit er diesen Hand-Verband trägt, spielt er schlecht, wirklich schlecht. (5,5) Bell Bell unauffällig, was angesichts unserer Niederlage schlecht ist. Ich kann mich an keinen gelungenen Flügellauf, an keine akzeptable Flanke für unsere beiden Stürmer erinnern. Vielleicht werde ich alt, vielleicht gab es keine. Ich nehme zweiteres. (5) Bockhorn etwas auffälliger und wirksamer; letztlich blieb sein Tun fruchtlos und wenig ansehnlich. Es gab aber auch gute Momente. So konnte er sich zuweilen durchsetzen, brachte den Ball aber zu oft nicht zum eigenen Mann, schon gar nicht in der spielentscheidenden Zone. Bei ihm hatte ich noch am ehesten den Eindruck, daß er gern anders gespielt hätte, sich aber in den Dienst zum schlechten Spiel stellte. Frage: Darf ein Profi eigenen Regeln folgen? Bockhorn sagt wohl "Nein!" Das sichert seinen Arbeitsplatz. (4,5) Arslan ein Ausfall. Sehe für ihn keine Perspektive bei uns, denn er verlangt, daß das Spiel auf ihn zugeschnitten werden muß. Das kann er vergessen. (5,5) Conde wieder mal damit überfordert, unser Spiel zu lenken und zu gestalten. Traf sich ab und zu mit einigen Jungs in blau, aber mehr als Haufenbildung im MF war nicht drin. Keine gute Schußhaltung, keine Dynamik, keine taktische Finesse. (5,5)
                          Atik mit einigen guten Momenten, aber viel Ungenauigkeit und Verstolpere. Biß sich heute nicht ins Spiel. Merkwürdig. Schlechte Zuspiele, kaum Aufbäumen, keine Wutanfälle, kein Zusammenspiel mit Ceka oder einem anderen. Alles eher zufällig, verdaddelnd oder vergackernd. (4,5) Schuler zwar mit Biß, aber ohne klar erkennbares Zusammenspiel mit seinem Sturmpartner. Ließ zu viel prallen, konnte auch ein paar Mal gut ablegen, was dann aber schlechte Verwertung fand. (3,5) Castaignos mit immer dem gleichen Trick: Ball annehmen, Arsch raus, um den Gegner drehen und dann schießen oder abspielen. Nun ja, ein halbwegs intelligenter Gegner bekömmt das mit und stört schon vor der Annahme. So geschah ihm - und er wunderte sich nicht, daß er die Bälle verlor, denn er spielte weiter seine Methode. Entweder ist der Mann stur oder es liegt an etwas anderem. (4)

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                          • #43
                            Die sportliche Talfahrt hält an. Gegen ein mit begrenzten Mitteln spielenden Gegner Hannover waren wir nicht in der Lage, effizient-orientierten Ballbesitz aufzuziehen. Einige Spieler unserer Mannschaft scheinen mir erhebliche mentale Probleme zu besitzen. Sie sind eher mit Kommentaren zu Schiedsrichterentscheidungen, Gegneraktionen oder Leistungen der Mitspieler beschäftigt, sind in einem fort mit meckern, mosern, diskutuieren und aufgeregtem Blabla beschäftigt. Gezeter statt Konzentration aufs Wesentliche. In unserer Mannschaft sind das Ceka, Schuler, Atik und Bell Bell, um nur die Auffälligsten zu nennen. Wessiehgehabe. Wir hatten auch früher Meckerköppe. Steinbach, Streich oder Schmidt waren keine ruhigen Spieler, die sich stets dreinfügten, aber ihr Gemecker war nicht konstitutiv, sondern eher akzidentiell. Und das ist normal. Jedenfalls verpaßten wir die erste Halbzeit eben genau wegen solcher Fisimatenten.
                            Glücklicherweise erkannte unser Trainer diese Fehlentwicklung im Auftreten unserer Spieler und wechselte wenigstens zwei Miesepröppel aus. Die neuen Spieler brachten frischen Wind und den Ausgleich. Doch dann verfielen wir wieder in den alten Trott, spielten kaum Doppelpaß, brachten den Ball zu ungenau zum Mitspieler, wenngleich in Halbzeit II die Fehlerquote viel geringer war als in Halbzeit I, dennoch dauerte es in der spielentscheidenden Zone zu lange, bis der Ball endlich dort war, wo es für den Gegner hätte gefährlich werden können. Brotlose Kunst, denn wirklich gefährliche Situationen erzeugte eher der Gegner als wir. Glücklicherweise standen wir im DM-Bereich defensiv sehr gut: ElFadli brachte zwar kaum etwas für unser Aufbauspiel zustande, war aber gegen seine Gegenspieler bärenstark. Und so pendelte sich das Spiel remis ein, ziemlich langweilig. Ich warte noch auf den Tag, an dem bei uns endlich erkannt werden wird, daß wir immer einen Plan-B benötigen. Außerdem sollten wir bei der Verpflichtungspolitik verstärkt auch darauf achten, welchen Charakter in Frage kommende Spieler besitzen. Wer sich durch Gemecker, Fiesspielerei und Fallsucht selber in den Vordergrund rückt, hat im Mannschaftssport Fußball nichts zu suchen und sollte sein Glück in Einzelsportarten versuchen.

                            Zur Einzelkritik:
                            Reimann mit guten und schlechten Aktionen. Da der Gegner ruckzuck zurückeilte und unsere Spieler das Konterspielen nicht verinnerlicht haben, gab es kaum Möglichkeiten zu schnellem Gegenspiel. Das kann man aber üben, v.a. verinnerlichen. Etliche Bälle kamen an, einige aber auch nicht. (3)
                            Gnaka schlecht. Viele Fehlpässe (12', 25', 44', zu wenig Dynamik im Aufbauspiel (69'), zuweilen blindes Gegurke im eigenen Strafraum (55'). Spielt unter Form. (5) Heber anfangs extrem überfordert (Fehlpaß vor dem 0:1 (8', 15', 16' und 41'), dann untertauchend. Keine Impulse fürs Aufbauspiel, spieltaktisch wie stets überfordert. Seine positive Körpersprache ändert nichts daran, daß er der falsche Mann für seinen Posten ist. Es fehlt an Potential und an Spielintelligenz. Er ist ein Hase, kein Igel. (5) Bell Bell wüst. Es fehlt ihm an Spielverständnis (47'), Ballsicherheit (33') und wohl auch Kinderstube (15'). Piccini wird immer schwächer. Seine Pässe haben Schnee obenauf (33'), so lange sind sie in der Luft. Da kann sich jede Verteidigung organisieren. Zuweilen auch Pässe ins Nichts. Sein Spielverständnis mit der Mannschaft wird immer schlechter, statt besser zu werden. Offenbar ist er kein Mannschaftsspieler. (5) El FAdli mit stehender Entwicklung. Biß am Mann, auf den sich die Gegner offenbar nun einstellten. Keine Spielgestaltung in dem Bereich, wo es ankömmt. Zuweilen gut (59'), meist aber Fehlpässe (16', Spielverschleppung und fehlendes strategisches Denken. (3,5)
                            Conde im MF wieder mal eine Fehlbesetzung. Da ist nicht zu erkennen, in welche Richtung sich sein Spiel bessern könnte. Nimmt er sich zurück, läuft das Spiel an ihm vorbei (10', 11'); fordert er die Bälle, sind sie meist kurz darauf weg (9', 20', 24'); geht er selber mit dem Ball, ist's nicht mehr als Büffelstrategie, die, wie wir wissen, schon seinerzeit nicht zum Erfolg führte. Ich kann nach wie vor nicht verstehen, warum der Trainer ihn imemr wieder bringt. Wahrscheinlich ist er Trainingsweltmeister. Zu oft diskutierend. (4,5) Arslan meckernd, fordernd, konzeptlos und ohne Spielgespür. (39') Sein Paßspiel ist lausig. Ich sehe auch in seiner Verpflichtung keinen Nutzen: zu alt, zu überheblich, ohne Mannschaftsgeist, statt dessen sucht er offenbar Fehler zuerst bei anderen, anders kann ich seine Körperspache und sein Verhalten nicht deuten. (5) Schuler mit Fallsucht. Meckernd. So was strahlt dann auch auf die ganze Mannschaft aus. Sollte sich mal zurücknehmen und nicht wie ein Berserker draufgehen und sich dann wundern, daß das zu 90% nichts bringt. Ein Stürmer ist genau das, ein 90%-Mißerfolgmannschaftsbestandteil. "Einsehen zum Schluß, das man weitermachen muß." Kein Stehaufmännchen, sondern ein typisch unzufriedener und selbstreferentieller Spieler. (5) Ceka spielt unfair und wundert sich, daß man ihn in MD nicht liebt. (36') So was macht man nicht. Und dann auch noch meckern. Nö! Katastrophaler Freistoß. (45') Nö! Bockhorn mit Licht und Schatten. Steht ebenfalls in seiner Entwicklung. Rennt sich zu oft fest. (4) Krempicki ohne Impulse in dem Bereich, in dem einer unserer Spieler Impulse geben muß. Verdaddelte, ungenau, kaum Dynamik. Biß sich nicht ins Spiel und schwamm mit dem Strom. (4,5)

                            Lichtblicke waren Ito und Castagnos. Beide fanden schnell ins Spiel, hätten aber noch drei oder vier weitere Mitspieler gebraucht.

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                            • #44
                              Das Spiel gegen Aufsteiger Elversberg setzte den sportlichen Niedergang des FCM fort. Ungenauigkeit, Meckerei, unnötige Foulspiele, schlechte Grundordnung, fehlende Dynamik und mangelhafte Taktik, schon gar kein taktischer Wechsel kennzeichneten diese Partie. Den Charakter einer Mannschaft kann man am besten im Angesicht einer Niederlage erkennen. Bäumt sie sich auf? Spielt sie monoton weiter? Versucht sie mit Hilfe von Schinderei Vorteile zu erwirken? Legt sie sich mit den Gegenspielern oder dem Schiedsrichter an? Schimpft man aufeinander? Treibt man einander an? Versucht man durch Umstellungen den Spielrhythmus zu ändern? Nimmt man die Zuschauer mit?
                              Ich kann, ohne itzt ins Detail zu gehen, sagen, daß ich nicht zufrieden bin mit dem Auftreten der Mannschaft. Die Zusammenstellung der Mannschaft, das Beharren des Trainers an einem zunehmend erfolglosen Spielstil, die Unfähigkeit, deszendente Tendenzen wirksam entgegenzusteuern, all das hätte schon längst geschehen müssen. Statt dessen bleiben sowohl der Stamm als auch die Spielweise der Mannschaft monoton, vorhersehbar und erfolglos.

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                              • #45
                                Schönes spannendes Spiel mit einem verdienten Sieger. Kiel liegt uns. Wir schossen fünf der sechs Tore, eines schöner als das andere. Mein Favorit für den besten Treffer ist das erste Tor, Ergebnis sehr präzisen Paßspiels über fünf Stationen, wobei der Schütze am Ende die Molle aus einem Meter Entfernung zur Torlinie nur noch einschieben mußte. Ich warte auf den Tag, an dem das mal einer von uns mit dem Kopf am Boden liegend macht. (So machten wir das in der Jugend, um Überlegenheit über den Gegner zu demonstrieren.) Also, die Dramaturgie des Spiels: Wir begannen bärenstark, da war eine ganz andere Körperstraffung gegenüber den saftlosen letzten Auftritten zu erkennen, paßten stark und schnell, spielten Fußball. Nach dem 2:0 vergaßen wir den Sack zuzumachen, wie man so schön sagt, ließen einige gute Chancen liegen und brachten so die Kieler wieder ins Spiel zurück. Die kamen aus der Kabine mit Schaum vorm Mund, den wir nicht abwischten, sondern sie gewähren ließen. Der meist ein wenig chaotisch im Raum umherstürzende Heber und der mit fortgeschrittener Spielzeit zunehmend abbauende Piccini brachten den Gegner zum Ausgleich. Ja, so sind wir. Wir wollen spielen, sichere Siege sind nix für uns. Aber das war's dann - zum Glück, denn Kiel hätte noch ein eigenes Tor schießen können, wir zwar auch, aber die Kieler drückten schon. Doch in der Verlängerung änderte sich die Spiel wieder. Unser Trainer redete in der kurzen Pause vor der Verlängerung sehr ruhig mit seinen Spielern, die kaum zuhörten, aber er erreichte eines: sie spielten anders, sicherer, wieder wie zu Beginn des Spiels. Da war sie wieder, die Körperstraffung, der Wille zum Sieg. Besser is. Und wir schossen auch das fünfte Tor, diesmal zum 3:2, diesmal ins Netz des Gegners. Doch dann nahmen wir wieder die Fahrt raus, hatten keinen, der im DM-Bereich auf den Ball trat und die Leute stellte. Hier nun, in dieser Spielsituation hätten wir Ballbesitzfußball gut gebrauchen können. Ja, richtig gelesen, manchmal ist Ballbesitz gar nicht schlecht, immer nämlich dann, wenn man selber in einem engen Spiel führt. Die Kieler hatten gestern einen solchen Spieler, den Mann mit der 10. Der stellte seine Leute neu auf, forderte die Bälle und brachte einen um den anderen Angriff in unsere Hälfte. ElFadli hing zwar wie eine Klette an ihm, konnte sich aber auch nicht immer aus dem Abwehrverbund herausreißen lassen, also rollte Kiel auf uns zu und schoß endlich sein erstes Tor. 3:3. Angesichts des bisherigen Spielverlaufs war nun zu erwarten, daß sie auch noch das 4:3 würden erzielen können, denn wir kamen auch nach dem Ausgleich nicht dazu, wirksam Gegenspiel zu initiieren, hielten aber mit. Dann war dieses aufregende Spiel zu Ende. Elfmeterschießen. Ein Schnösel aus Kiel verschoß. Sieg!

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