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Unser Bildungs- und Erziehungsordner (II)

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  • #31
    Welches Wissen...und in welchem Umfang dieses Wissen vermittelt werden sollte, das ist die grundsätzliche und wohl auch schwierigste aller Fragen. Ich denke das Modell der Wissenspyramide passt nicht mehr in die heutige Zeit. Ein gewisses Wissensfundament muss natürlich erhalten bleiben - und wie das aussehen sollte, das ist und bleibt wohl weiterhin "Verhandlungssache" /und ist in einem auf Bildungsebene föderalistischen System alles andere als einfach.

    Was sich meiner Meinung nach ändern könnte und auch ändern sollte...ist, dass die Lernenden nicht alle zehn oder dreizehn Jahre lang auf die gleiche Spitze hinarbeiten. Es müsste also schon viel früher Abzweigmöglichkeiten geben. Also bildlich betrachtet eher eine Krone...statt eine Pyramide.

    Wenn die KI z.B. in den ersten Jahren schon "erkennt", dass ich mit Mathematik rein gar nichts anfangen kann...ich dafür aber über eine hohe soziale Kompetenz verfüge, sehr einfühlsam und fürsorglich bin, dann könnte sie mich schon frühzeitig von mathematischen Aufgaben befreien und die gewonnene Zeit dafür verwenden, um mich in einer anderen Richtung stärker zu fordern und zu fördern - eben da, wo sie "merkt", dass ich dafür brenne. Denn das, das wir gerne machen, das machen wir in der Regel auch gut.
    ergänzend: Stand heute ist es doch so, dass ich als Lernender schon frühzeitig ausgebremst werde...wenn ich z.B. in zwei MINT-Fächern eine Fünf habe. Ich bleibe sitzen und verliere ein komplettes Jahr...weil ich das nachholen soll/muss, das grundsätzlich nichts für mich ist. Das heißt ich verliere dieses Jahr für die Fächer, die mir liegen. Das ist doch dumm...oder?

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    • #32
      Zitat von Mario Morgenroth (a.d.) Beitrag anzeigen
      ..

      Wenn die KI z.B. in den ersten Jahren schon "erkennt", dass ich mit Mathematik rein gar nichts anfangen kann...ich dafür aber über eine hohe soziale Kompetenz verfüge, sehr einfühlsam und fürsorglich bin, dann könnte sie mich schon frühzeitig von mathematischen Aufgaben befreien und die gewonnene Zeit dafür verwenden, um mich in einer anderen Richtung stärker zu fordern und zu fördern - eben da, wo sie "merkt", dass ich dafür brenne. Denn das, das wir gerne machen, das machen wir in der Regel auch gut.
      ..
      Nö. Der Pragmatiker würde Dir zustimmen, denn in den meisten Fällen der individuellen Entwicklung lassen sich die von Dir genannten Muster schnell erkennen, meinetwegen auch von einer KI. In etlichen Fällen aber eben auch nicht, denn Menschen gehen zuweilen merkwürdige Wege. Wenn ich da nur an die Ontogenese meines Bruders denke, der vom Schulverweigerer über den Versager plötzlich eines schönen Morgens in einem Wasserloch mitten auf einem Felde stand, als ihm der Gedanke kam, er müsse an diesem Weg etwas ändern. Glücklicherweise gab es auch in der DDR den zweiten Bildungsweg, also holte er sein Abitur nach, studierte erst Landwirtschaft, dann überlegte er nach einem Praktikum in der Rattenzucht kurz, ob er nicht Medizin studieren wolle, bevor er sich dann als Germanist und Soziologe profilierte, kurz in die Politik schaute, um schließlich in der Schweiz als Banker zu arbeiten. Auch nict für lange. Solche Lebenswege sind nicht selten, v.a. bei Leuten mit einer DDR-Sozialisation. Das lag auch am Bildungssystem, das eben nicht praxisorientiert war, sondern ganzheitlich-humanistisch, also v.a. theoretisches Wissen vermittelte. Eine KI hätte meinen Bruder spätestens nach der 8. Klasse ausgesiebt und ihn eine Lehre machen lassen, bei der er wenig Kognitives hätte leisten müssen. Am Ende wäre er ein treuer CDU-Wähler geworden. Igitt!
      Die ideale Schule muß gerade darauf achten, KInder nicht zu schnell in eine bestimmte Richtung zu lenken, sondern hier offen bleiben. Allerdings gibt es gerade unter 8./9-Kläßlern eine erhebliche Zahl an schulmüden Kindern. Die sollten dann auch die harte Schulbank verlassen und etwas tun, was ihre (Lebens-)Müdigkeit vertreibt. Vielleicht entdecken sie ja später Neigungen, die sie als 14jährige vollends abgelehnt hätten! Also muß die ideale Schule transparent bleiben.
      Von einer Öffnung zur Praxis halte ich nach wie vor nichts. Steuerformulare ausfüllen? Geht's noch?

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      • #33
        Zitat aerolith: ... Von einer Öffnung zur Praxis halte ich nach wie vor nichts. Steuerformulare ausfüllen? Geht's noch?


        Nun, es fällt einem Maturanten kein Stein aus der Krone, wenn er weiß, welche Steuern es gibt und wie eine Steuererklärung aussieht. Genauso ist es einfach absurd, wenn hochschulreife Gymnasialabsolventen keinen Schimmer haben, welchen basalen Gesetzen sie unterworfen sind: Meldewesen, Erbrecht, Familienrecht, StVO usw.

        In Ö gibt es zum Glück die sog. berufsbildenden höheren Schulen (HTLs, BHS), die technisches und wirtschaftliches Know-How mit Reifeprüfung anbieten. Die finden großen Anklang bei den jungen Leuten. Es ist keine Schande, wenn man weiß was ein Stromkreis ist, das Ohmsche Gesetz kennt oder eine Buchhaltung führen kann. Wir brauchen nicht nur - oder am wenigsten - sog. Geistes- und Sozialwissenschafter, die in warmen Amtsstuben der Pension entgegendösen oder unsinnigste Gesetze vorbereiten (Gendergebote, Identitätsgesetze etc.)

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        • #34
          "Elternhaltestellen" sollten m.E. keine Zukunft haben.

          https://www.spiegel.de/auto/schule-i...7-0aff3b3c1c35

          Mir werden "die Deutschen" von Tag zu Tag unsympathischer. Ich kann auf jeden Fall gut nachempfinden, warum uns auf der Welt so gut wie niemand mag.

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          • #35
            Ich bin ja grundsätzlich der Meinung, die Schule sollte Kinder überhaupt nicht in irgendeine Richtung lenken, sondern sie lediglich dabei unterstützen, ihre eigene Richtung zu finden. Die finden die ganz von alleine, ehrlich! Aber wenn man Kinder im besten Entwicklungsalter für zehn Jahre in ein „Schulgefängnis“ steckt (so nannte meine Mentorin Vera Birkenbihl unser Schulsystem gerne) und ihnen dort vorschreibt, was und va wie sie zu lernen haben, führt das irgendwann zu Protest und Renitenz bis hin zu Lernverweigerung. Dass ein gewisses Allgemeines Grundwissen vermittelt werden muss steht ja außer Frage, aber gerade das enorme Spezialwissen, das in der Sekundarschule indoktriniert werden soll, halte ich für schädlich. MMn muss man das Ohmsche Gesetz* oder den Satz des Pythagoras bspw nicht in-und auswendig kennen (va Jahrzehnte nach der Schule), es reicht schon, wenn man weiß, dass es sie gibt und was man damit machen kann. Wenn einem dann irgendwann 10,20 oder 30 Jahre NACH der Schulzeit bei einem Problem plötzlich einfällt „Hey, da gabs doch in der Schule mal irgendso eine Lehre vom Pütagoras, mit dem man sowas irgendwie berechnen konnte (bspw die Diaognale eines Fensters) und dann zum Handy greift, sich von Goggle oder Jutube eine Anleitung zeigen läßt und mittels dieser sein Provlem lösen kann, DANN hat Schule alles richtig gemacht! Es heißt nicht umsonst „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn du alles, was du in der Schule gelernt hast, vergessen hast“. Ich glaube, das Zitat ist von Einstein 😎

            * Nachtrag: wenn man sich diesbezüglich noch an URI (U=R mal I) erinnert und in der Lage ist, daraus die Formeln zur Ermittlung von Spannung, Stromstärke und Ohmschem Widerstand in Gleichstromkreisen abzuleiten, dann ist der Physiklehrer bestimmt Stolz
            Zuletzt geändert von WirbelFCM; 06.01.2025, 16:35.

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            • #36
              Klasse = Gruppe gleichartiger Elemente

              Eine Schul - "Klasse" ist aber alles andere...als eine Gruppe gleichartiger Elemente.

              Das einzige, das solche Klassen gemeinsam haben, das ist der Geburtsjahrgang der einzelnen Schüler und Schülerinnen - ansonsten unterscheiden sie sich teils fundamental voneinander.

              Also müsste die Frage sein: was kann ich allen Schülerinnen und Schülern.. unabhängig von der Genetik, der Herkunft, dem Elternhaus, dem sozialen Umfeld usw. abverlangen? Und wie lange kann, sollte, muss, darf man diesbezüglich universell vorgehen - und ab wann muss ich das Individuum fordern und fördern?

              In Skandinavien, wo die Schüler eben nicht wie bei uns schon sehr früh selektiert und separiert werden, ist man schon lange auf dem richtigen Weg. Die vermeintlich "Schwachen" werden von den Starken mitgezogen - und die Ganztagsschule sorgt Chancengleichheit...sprich für soziale Gerechtigkeit.

              Bis dahin geht es um die Chancen - nun müsste man sich überlegen, wie man auch den "Möglichkeiten" jedes Einzelnen gerecht werden kann - wie man innerhalb des Kollektivs seine Talente (die jeder hat) fördert.

              Und wie bereits gesagt...ich glaube, dass kein Mensch...dass nur eine Künstliche Intelligenz dazu in der Lage ist, das Optimum herauszuholen.

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