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Notizen Junius 2022

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  • Notizen Junius 2022

    Heute Radieschen ausgesät. Bißchen spät, doch das Jahr ist auch ein wenig spät dran.

    Habe heute mal wieder eine Bundestagsdebatte verfolgt. Die AfD will offenbar nicht begreifen, daß sie mit konstruktiv verstandener Oppositionsarbeit nicht weiterkömmt. Die Arbeit im Reichstag ist nun zwar so ausgerichtet (die ganze Ausschußarbeit), aber es gehört zum Spiel in einer Demokratie dazu, daß eine Oppositionspartei sich strikt konstruktiver Zuarbeit verweigern darf und eben ihr Mandat obstruktiv ausübt. Eine Demokratie muß es aushalten, daß es in ihr auch Staatsfeinde gibt, womit ich itzt nicht meine, daß die AfD eine staatsfeindliche Partei sei. Demokratie ist eine Herrschafts-, keine Staatsform. Das verwechseln viele, gerade auch Vertreter der regierenden Parteien, die den Staat als Parteienstaat verstehen und glauben, daß nur innert dieses Partei-Systems eine Demokratie überhaupt möglich sei.
    Jedenfalls wird die AfD niemals Anerkennung bei den Altparteien einheimsen, so lange, bis sie selber eine Partei des Establishments geworden ist. Das genau will der Westen der Partei, er nennt das Regierungsfähigkeit. Eine Alternative aber darf genau das nicht sein, sondern sie ist ein Angebot an den Wähler (Staatsvolk), es eben anders zu machen - und zwar grundlegend anders.
    Das zweite, was mir heute auffiel: der Volksbegriff. Es ist eine Eigenart der Deutschen, daß sie sich selber nicht als Volk verstehen wollen, sondern als Menschen. Zugleich aber sind sie großkopfert genug, diesen Begriff über die ganze Welt ausschütten zu wollen. Das hat politische Folgen: Die staatstragenden Parteien sind in einer Art Ichverneinung und Wirhypertrophierung. Das Wir ist das Volk in aller Welt. Das Ich ist nur Teil dieses Wirs. Bei der AfD ist es so, wie es beinahe überall auf der Welt ist: das Eigene ist wichtiger als das Fremde. Daraus leitet sich auch ihre Sozialpolitik ab. Bei GRÜNEn, LINKEn oder SPD (inzwischen auch bei FDP und CDU) gibt es kein deutsches Volk, sondern nur Menschen, die hier leben. Wer es geschafft hat, egal wie, hier zu sein, der wird so behandelt (rechtlich), wie diejenigen, die schon "länger hier leben" und diesen Staat zu dem machten, was er eben ist. Daran sollen nun alle anderen teilhaben dürfen.
    An sich ist das eine schöne Sache, dieser Blick über den Tellerrand, wenn er nicht so furchbar ungerecht denen gegenüber wäre, die nun die Zeche dafür zahlen müssen, nämlich die Alten, Kranken oder Minderbemittelten, die es in ihrer Jugend nicht vermochten, den Geist des Kapitalismus in sich so aufzubauen, daß sie nun im Alter die Früchte ihrer Arbeit ohne Staatshilfe ernten könnten. Den Arrivierten fehlt es demnach an Empathie. Typisch Kapitalismus eben. Und weil sie diese Empathie für die eigenen Leute nicht aufbringen können und diese hassen (Form des übertragenen Selbsthasses), kompensieren sie dies mit einer übertriebenen Förderung des Elends in der Welt, nennen das auch noch Verantwortung. Aber sie fördern nur die Abhängigkeiten und manifestieren damit korrupte Strukturen, die das Elend verstärken.

  • #2
    Gespräch mit dem Nachbarn übers Wetter und über Erdbeeren. Er sagte lächelnd: "Aber bitte mit Sahne!" Ich dachte an Udo Jürgens. Eben schalte ich meine Musik an und mein Musikprogramm wählt aus 14000 abgespeicherten Titeln "Aber bitte mit Sahne!" Ich bin mal wieder im flow.

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    • #3
      Zitat von aerolith Beitrag anzeigen
      Eben schalte ich meine Musik an und mein Musikprogramm wählt aus 14000 abgespeicherten Titeln "Aber bitte mit Sahne!"
      Dazu kann man sich wunderbare Verschwörungstheorien ausdenken.

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      • #4
        Fridays for future - eine kapitalistische Bewegung, die das ökologische Gewissen in Profit umwandelt, letztlich eine von Lobbyisten gesteuerte Bewegung zum Umbau der Gesellschaft in eine grüne Diktatur. Der "Nutzen" für die Natur dürfte bestenfalls marginal sein. Menschen nehmen sich in dem, was sie tun, einfach zu wichtig.

        Dieser Ambrose Bierce ist eine Wucht und immer wieder schön zu lesen. Kostprobe: Ein Schmeichler ist jemand, der die Tugend des Lobes als falschen Objekt übt statt an mir.

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        • #5
          Wieder eine Attacke eines Mannes auf fremde, ihm unbekannte Menschen, die ihren täglichen Verrichtungen (Einkaufen, Bummeln, zur Arbeit gehen ...) nachgingen. Und sofort der Reflex auf beiden Seiten der Journaille: Ausländer, Islamist, politischer Extremist auf der einen, psychisch Kranker ohne vorherige Anzeichen einer Gefährlichkeit, ohne Nennung der Herkunft auf der anderen Seite.

          Funny dieses Deutschland. Diese panische Angst, ja nur keinen Bezug zu Herkunft, Religion oder pol. Gesinnung dieser Täter herzustellen und ihn dort, wo er offensichtlich, zu verschweigen. Ich sag nicht mal Kölner Domplatz oder Breitscheidplatz, es reicht ein Blick in die Gazetten der letzten 3 Monate. So kann political correctness umschlagen in blinde, 'gut-gemeinte' Verharmlosung bis hin zur Vertuschung, die weitere solcher Taten eher begünstigt denn verhindert.

          Man empört sich über die US-Waffennarren und blendet die Gefährlichkeit gewisser Gruppen hierzulande aus falsch verstandener Toleranz aus. Wie nennt man das? Kognitive Dissonanz oder Dummheit?

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          • #6
            Die Ministerpräsidenten der Länder stritten sechs Jahre und kreißten nun einen Beschluß: Eine Rundfunkreform soll dafür sorgen, daß fortan Bericht und Meinung klarer getrennt werden. - Da bin ich ja mal gespannt, ob das die linksgrüne Journalista im ÖRR hinbekommt. Ich fürchte, nein. Früher hörte ich so gerne Radio. Heute halte ich es bestenfalls drei, vier Minuten aus, dann schalte ich politische oder nachrichtliche Sendungen ab.

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            • #7
              Ist so eine Unart geworden...Bericht und persönlichen Kommentar zu vermischen. Da darf man mal die Tagesschau lobend erwähnen, die den persönlichen Kommentar stets als solchen ankündigt, kennzeichnet und zeitlich vom Bericht absetzt. Ein Negativbeispiel in dieser Hinsicht ist der Spiegel... der sich unter dem Deckmantel der Kolumne die Welt so malt, wie sie ihm gefällt.

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              • #8
                ...auf diesem Tiger-Bild soll ein zweites versteckt sein; eine britische Zeitung behauptet, nur 1% der Menschen kämen drauf. Was ist dann mit den Menschen, die sogar noch ein drittes (unsauberes) Tiger-Bild entdecken?
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tiger.jpg
Ansichten: 119
Größe: 201,0 KB
ID: 375

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                • #9
                  Ich sehe nur zwei Tiger. Einen gezeichneten und einen geschriebenen.

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                  • #10
                    Was tun, wenn unerwartet ein nahestehender Mensch mit einer finalen Diagnose konfrontiert wird? Es wäre innerhalb von 3 Jahren bereits der zweite Fall, dass ein mir besonders wichtiger Mensch den letzten Weg gehen muß. Den früher oder später jeder von uns gehen muß. Einem geliebten Menschen dabei hilflos zuzusehen, ist scheisse. Da helfen alle klugen Sprüche und leeren Trostworte nix.

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                    • #11
                      Tigerbild: achte auf die Kontrastbildung im mittleren Teil des hinteren Bildes; am besten beginnst Du mit dem R über dem Tigerschwanz

                      Lieber Till, wir sind in einem Alter, in dem das schlichtweg geschieht. Der Tod ist für diejenigen etwas Schlechtes, die das Leben als ein einmaliges Geschenk auffassen. Der Tod ist für diejenigen etwas Schlechtes, die überleben. Der Tod ist etwas Schlechtes, aber notwendig.

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                      • #12
                        Danke für deine teilnehmenden Worte. Es ist nicht der Tod, der mich schreckt - im Gegenteil -, es ist das qualvolle Sterben. Oder jahrelanges Dahinsiechen in einer Pflegeeinrichtung. Oder die Verweigerung selbstbestimmten, würdevollen Sterbens durch die Gesellschaft, den Gesetzgeber, die Moralapostel. Was meinen konkreten Fall betrifft, ist der tragisch. Und umso schmerzlicher. Aber was soll's? Angesichts der Weltlage und verglichen mit anderen Schicksalen fast ein Luxusproblem.


                        Kann es sein, dass der 2. Tiger auf dem Kopf steht, bezogen auf den ersten? Und dass er nur sehr schemenhaft ausgeführt ist?

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                        • #13
                          Ja, die Buchstaben in den Bäumen stehen zum Teil auf dem Kopf. Aber vielleicht ist das nur Zufall. Doch ich kann "TIGER" nachlesen.

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                          • #14
                            Arbeite nun doch ein wenig im alten Forum weiter, heute zum Heimatbegriff. Werde mal vBulletin schreiben, ob eine technische Möglichkeit besteht oder bestehen wird, zwei Versionen zusammenzuführen. Früher ging das.

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                            • #15
                              Die erste Hitzewelle dieses Sommers rollt über uns hinweg. Wälder brennen, Klimaanlagen boomen. In roten Wien wird trotz massiven Widerstands der Bevölkerung eine Autobahn mitten durch die Lobau - ein Landschaftsschutzgebiet, Feuchtbiotop, Reservat seltener Tiere - geteert. Mit aller Gewalt. Unweit davon wird ein mehrere ha großes Grünland mit tausenden Wohnungen zubetoniert. Wo vor wenigen Jahren noch Gärtner die Wiener mit Gemüse versorgten, rücken jetzt die Bagger an. In Machdeburch versiegelt Intel 100 ja Ackerfläche. Usw, usf.

                              Nur weiter so, liebe Leut, die Rechnung kommt am Schluß. Wie war das im Märchen vom Fischer und siner Fru?

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