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Laßt uns über Fußball reden - Saison 2022/23

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  • Laßt uns über Fußball reden - Saison 2022/23

    Es sind keine magdeburger Jungs, die da für den 1. FCM spielen. Vielleicht wird der eine oder andere mal einer werden, aber das glaube ich nicht. Es ist eine zusammengekaufte Mannschaft, die mit den geringen Mitteln meines Lieblingsvereins und vergleichsweise geringem Etat die zweite Profiligasaison im Unterhaus des deutschen Profifußballs bestehen soll. Man hat einen Trainer verpflichtet, der mit Hilfe eines zu ihm passenden Sportdirektors ein Netzwerk nutzt, das seinen Schwerpunkt im Westen Deutschlands und Europas hat. Wenn der Erfolg ausbleibt - was ich angesichts des heutigen Spiels (1:4 gegen Union) durchaus für wahrscheinlich halte -, haben wir wieder das, was wir in den letzten Jahrzehnten schon zig Mal hatten: zahlreiche Spieler, die ihrem Trainer folgen werden und für den neuen Trainer schlichtweg unbrauchbar sind/sein werden. Die Verantwortlichen lernen es einfach nicht, daß diese Art des (sportlichen) Wirtschaftens schlecht für die mittel- und langfristige Entwicklung ist. Aber sie garantiert auch finanzielle Sicherheit; diese Einbindung des Vereins in den BRD-Profifußball garantiert Auskommen auf niedrigem Niveau. Das soll es ja dann wohl sein. Bestenfalls kömmt eine Mannschaft zusammen, die im Drehrumbum des deutschen Profifußballs mitspielt, aber niemals Bäume ausreißen wird. Wie auch, wenn man nur die Resterampe abkaufen kann und aus diesen dann im besten Fall Spieler formt, die von finanzstärkeren Vereinen weggekauft werden? Wenn man nur mitspielt und konsequent die Taktik- und Wechselregeln der Profiligen befolgt, also das Trainer- und Spielerkarussell mit zig Verpflichtungen und Abgängen pro Saision bedient, ist das zwar ein relativ sicheres Geschäft (man beachte die konstante Zahl der Profivereine im bundesdeutschen Fußball in den letzten Jahrzehnten), aber es ist doch auch nur mittelmäßig spannend, ob man nur Zehnter, Siebenter oder auch mal Sechzehnter wird, absteigt, um bald darauf wieder aufzusteigen, Zehnter, Siebenter oder Sechzehnter zu werden... Langweilig! Daran ändert es auch nichts, daß der gegenwärtige Trainer sehr gute Arbeit leistet und der Mannschaft einen guten Spielstil verpaßte. Gut genug für die Dritte Liga, vielleicht klappt es auch im Unterhaus, aber spätestens dann dürfte mit dieser Philosophie und den wirtschaftlichen Möglichkeiten des FCM Schluß sein. Is so!
    Kein Ersatz für den abgewanderten Obermeier. Kein Ersatz für den abgewanderten Müller. Kein Ersatz für Malachowski, unsere Gegnerspaßbremse im DM-Bereich. Wie soll das in der neuen Saison gutgehen? A. Müller ist zu langsam und Conde will zu oft mit dem Kopf durch die Wand. Die geholten Spieler haben nicht das Format oder müssen erst umgeschult werden, um ihre künftigen Aufgaben zu erfüllen. Das ist falsche Verpflichtungspolitik.

    Wer so plant, der verzichtet auf das Leben. Er richtet sich ein und tut das Notwendige. Ein Dreierschüler.

    Sportliches: Unser Trainerteam versucht, das in der Dritten Liga erfolgreiches Ballbesitzspiel auf Liga II zu übertragen. Das bedeutet die Verpflichtung von quirligen (meist kleinen) Spielern, die sich kaum vom Ball trennen, in den Gegner hineindrehen und auf Elfmeter hinarbeiten. Positiv gesprochen: Stürmer auf Kniehöhe. Das bedeutet Dreieckspiel und Standards, bedeutet aber auch Flügelspiel und scharfe Eingaben. Hackespitzeeinszweidrei. Zugleich wurde erkannt, daß wir von hinten heraus paßsichere Spieler benötigen, die nicht nur das aufgerückte Torwartspiel absichern müssen, sondern auch gegnerische Angriffe unterbinden sollen.
    Nun, der Einsatz des aus München nach Magdeburg gewechselten Rechtsverteidigers ging da schon mal schief. Er stand oft falsch, verdaddelte den Ball, wirkte staksig, paßte auch nicht scharf und genau genug. Und dieser RV war noch der Beste von den Neuverpflichtungen. Die anderen spulten ein Pensum herunter, das keinen Anlaß zu Hoffnungen gibt.

    Die Alternative liegt klar auf der Hand: Wenn ein Land wie Island mit weniger Einwohnern als Magdeburg und Umgebung eine Mannschaft zusammenbringen kann, die im Weltfußball mithalten kann (wobei Fußball noch nicht einmal der Lieblingssport der Isländer ist), dann sollte es uns auch möglich sein, hier gezielt eine Mannschaft aufzubauen, die nicht davon abhängig ist, wer trainiert und welche Spieler dieser Trainer in Magdeburg "nutzt", um SEIN System spielen zu lassen. Aber diesen Mut und diesen Willen besitzt man nicht. Eben DREIERSCHÜLER. Spatz in der Hand. Und so.

    Ich betrachte das noch ein bißchen, aber für mich wird das mit dem FCM zunehmend uninteressanter; ich sehe da keine Perspektive, die mich zufriedenstellt.

  • #2
    1:4 gegen die Mannschaft aus dem Fischerdorf Köpenick; 4:2 gegen einen Erstligisten aus Westwestfalen. Die kommende Saison dürfte unterhaltsam und nervenaufreibend werden. Wir spielten beide Male diese Art von Hurrafußball, die eben zu solchen Ergebnissen führt. Soll mir recht sein, solange ich taktische Entwicklung sehen kann, also die Möglichkeit, während eines Spiels die taktische Grundausrichtung zu ändern.

    Zu den neuen Köpfen im Verein: Als Demokrat kann ich wegen der Art und Weise, wie diese Posten besetzt worden sind, nur mit dem Kopf schütteln. Wie kann man nur! Kunkelei in Reinform. Der Präsident wird ins Amt gehoben, von wem, ist unklar. Wahrscheinlich in einer Art von römischer Klienteladoptionsweitergabe, abgesichert durch die Zustimmung des AR, dem man im Gegenzug Zusicherungen machen muß. Kontrolle durchs Volk? Fehlanzeige, dafür öffentliche Vorstellungen über bereits Erfolgtes - bei der nächsten MV darf das Volk dann huldigen; tut es das nicht, drohen Verwerfungen aller Form. Tolles System. Der AR-Vorsitzende wurde auch ins Amt gehoben, also von den gleichen Leuten, die sich nun für DIESEN neuen Präsidenten ausgespochen haben. Und die bestimmten dann auch gleich noch den Manager (kaufmännischen Leiter) des Vereins. Das nennt man Oligarchie.

    Das kann alles funzen, aber demokratisch ist es nicht. Nun läßt sich dagegen einwenden, daß man auf der Mitgliederversammlung ja einen Antrag stellen könne, um Personalien im AR zu bestimmen, der dann beim FCM das Präsidium beruft, das wiederum den Präsidenten aus seiner Mitte bestimmt. Genau das sind ja die oligarchischen Strukturen, die zu Karthago oder der späten römischen Republik passen, nicht aber zu einem sich als demokratisch verstehenden Verein. Da sich aber gegen dieses Verfahren nur vereinzelt Widerstand regt, ist es so, wie es in der BRD generell ist: stilles Einverständnis regiert diesen Staat. Eigentlich ist die Gruppe der Nichtwähler die größte Partei im Land, aber sie schweigt und wendet sich bloß ab. Beim FCM läuft es alles prima, aber, wie gesagt, Demokratie ist was anderes, ganz abgesegen davon, wie sympathisch die einzelnen Prätendenten sind, das WIE zu ihren Posten ist mir zu gering mandatiert. Als ich das zu ändern versuchte, bügelte man meinen Vorschlag mit dem Verweis der Angst ab: keine Experimente, wir sind einer Insolvenz erst kürzlich knapp entgangen. Sind wir nicht, aber das interessiert heute keinen mehr. Wir sind schließlich uffjestiejn, wie der Magdeburger sagt. Alles gut.

    Vorstellungsvideo der neuen Segensträger

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    • #3
      Zuschauer: 22000
      Spielergebnis: 1:2 (Tor: Krempicki)

      Auftakt in Magdeburg zur zweiten Zweitligasaison des beliebtesten ostfälischen Vereins. Der Gegner: Fortuna Düsseldorf aus der Nähe des Neanderthals. Sie traten mit sieben deutschen Spielern an und spielten auch deutsch, will heißen: aus einer kompakten und zweikampfstarken Abwehr heraus wurde schnell nach vorn gespielt. Vorn lauerten athletische Spieler, die uns am eigenen Strafraum schon zustellten, gegebenenfalls schnell zurückspurteten, um die kompakte Abwehr zu stärken. Die hohen Flanken machten uns und unseren eher kleineren IV-Spielern zu schaffen. Schlechtes Stellungsspiel von Lawrence verursachte einmal fast einen Elfer, beim zweiten Fehlversuch dann schaffte er es: Handelfer für D., der saß.

      Wir spielten mit vier deutschen und sieben nichtdeutschen Spielern eine Art von berechenbarem Ballbesitzballett aka Tikitakatravestie, das sich an der kompakten Abwehr Düsseldorfs die Zähne ausbiß. Das ist kein Fußball, den ich sehen will. Handwerker sagen zu solchem Stückwerk: Hat weder Hand noch Fuß, brotlose Kunst. Ich weiß nicht, wer diese sportliche Richtung ausgegeben hat: Statt Fußball zu arbeiten, wie das in der Arbeiterstadt MD notwendig wäre, versucht man sich an einer Art von Mallorcaballermannattitüde: Saufkumpanenfußball mit gelegentlichen Trickeinlagen, Fallsucht inbegriffen. Hybris. Im Zentrum fehlte ein stabiler Anspielpartner, statt dessen wirbelten quirlige Laufwunder rechts wie links, um sich meist zu verzetteln. Hackespitzeeinszweidrei bis in den Strafraum, um dann Schüßchen abzugeben, die Sepp Maier mit der Mütze wegfangen könnte - heute noch. (In der zweiten Halbzeit erzeugte dieser südländische Ballzauber KEINE einzige Torchance. Das Tor entstand nach einem Steilpaß.) Unser Spiel benötigt präzis stehende Außenverteidiger, schnelles Spiel im Zentrum und eigentlich einen Verwerter im Sturmzentrum. Was hatten wir heute? Einen oft falsch stehenden RV, einen zu selbstbewußten LV, selbstverliebt-hysterische OM-Spieler und Außenspieler, die sich in den Mann drehen, statt den einfachen Weg zum gegnerischen Tor zu suchen.
      Wir spielten irgendeinen Fakefußball. Daß das Stadion trotz wochenendlichem Flutlichtspiel bei nicht zu warmen Temperaturen und Saisonstart nicht ausverkauft war, dürfte an der Zusammenstellung der Mannschaft liegen. Das wird keiner offiziell zugeben, aber ich kenne schon fünfzig Leute, die das so sehen.

      Einzelkritik:

      Tormann (Reimann): an den Gegentoren machtlos; spielte das Spiel, das sein Trainer von ihm erwartet, sozusagen einen Libero (guter Querpaß in der 7'), der den Ball im eigenen Strafraum auch zuweilen mit der Hand spielen darf (2,5)
      IV (Bittroff): manch guter Paß, aber kaum gutes Spiel nach vorn, weil zu langsam; stand im Gegensatz zu seinem Pendant aber meist richtig (4) El Hankouri fiel mir nicht weiter auf, weder positiv noch negativ (4)
      LV (Bell Bell): katastrophales Spiel: zahlreiche Ballannahmefehler (31', 55', 61', 63'...), Ballverluste im Aufbauspiel (z.B. Mißverständnis mit Ito 68'), keine brauchbare Flanke, oft mit dem Kopf durch die Wand (5,5)
      RV (Lawrence): katastrophales Spiel, das vom Trainer nach ein paar Minuten unterbunden hätte werden müssen: machte die gleichen Stellungsfehler wie in den Vorbereitungsspielen, die zu Gegentoren führten: 16' Knochenbrecherpaß; 37' schlampig, steht schlecht, paßt schlecht, pomadige Spielweise; 41' Handelfer verursacht; 46' Fehlpaß, der zum Gegentor führte; 57' Ballannahmefehler; 58' Ballverlust; 87' sinnbefreite scharfe Rückgabe zum eigenen Torwort ins Aus (6)
      MF (Müller): gutes Spiel, aber nicht herausragend; erhielt für ein Allerweltsfoul eine Karte; gute Pässe, oft Ausputzer (3); Krempicki versteckte sich und bot sich zu selten an, aber seine dynamische Spielweise war heute auch kaum gefordert: einmal hellwach und gut die Situation antizipierend bei unserem Tor, das eben nicht aus Kleinklein, sondern dynamischem Angriffsspiel resultierte (3); Conde mit mehr Schatten als Licht: wie immer mit dem Kopf durch die Wand (Ballverlust 32', 48') und sehr viel Hackerei: das bleibt in seiner Position nicht aus, aber seine Spielweise zielt darauf ab und ich befürchte, daß die zweite Liga für ihn eine Liga zu hoch ist; vielleicht steigert er sich noch, müßte dann aber dazu in der Lage sein, den Takt zu wechseln, was auch nach dem 0:2 nicht erfolgte (4); Atik als Schauspieler unterwegs: greinend, sich hysterisch aufführend, aber nicht anpackend; nur am Anfang zwei gute Szenen (5', 10'), vielleicht nicht ganz fit (4,5)
      Sturm (Ito): Das Privatduell mit seinem Landsmann auf der anderen Seite schien ihm wichtig zu sein. Flankte schlecht (33'), verdribbelte sich zu oft und kam als Angreifer zu keinem Torschuß. Ein Ausfall. (5,5) Sein Pendant Ceka war da besser. Guter Steilpaß zum 1:2 (50'), auch in der ersten Halbzeit mit einer guten Chance (24'); insgesamt aber zu wenig Zählbares, später zudem nachlassend. (3)

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      • #4
        Tja da war er nun, der erste Spieltag, und wenig überraschend hat sich gezeigt, dass die 2. Liga wohl doch ein anderes Kaliber ist als die Dritte. In der ersten Hälfte hatten wir den Gegner zwar ganz gut im Griff, ohne großartig Gefahr heraufzubeschwören, aber spätestens in der 2. Hälfte zeigte sich, dass das Niveau der Düsseldorfer doch etwas höher war als erwartet. Da schlugen sie uns mit unseren eigenen Waffen: Laufbereitschaft, Angriffsdruck und Pressing! Gerade nach dem Gegentreffer nach 20s der 2.Hälfte schien die Mannschaft ziemlich ratlos und verunsichert und ohne das ganz stark herausgespielte Anschlußtor durch Ceka und Krempicki hätte das noch böse ausgehen können. So fing sich die Mannschaft aber doch wieder und Düsseldorf schaltete glücklicherweise in den Verwaltungsmodus. Wäre stattdessen den Westwestfalen das 3:0 gelungen, hätte das auch in einer Packung enden können!

        Klar, mit sowas mußte man rechnen, hat man doch - obwohl man angeblich aus den Fehlern der ersten Zweitligasaison gelernt haben wollte - überwiegend junge, entwicklungsfähige Spieler geholt und - mit Abstrichen bei #Cacutalua - auf Zweitligaerfahrung verzichtet. Das zeigte sich am Samstag gleich mal, denn nach dem Wirkungstreffer zum 0:2 wirkte das sehr unambitioniert bei unserem Team. Da war keiner, der die Mannschaft wieder hochziehen konnte. Denn in solchen Momenten fängt es dann im Spielerkopf an zu arbeiten "Na? Ist die 2.Liga vll. doch etwas zu groß für mich?" Wenn man davon zu viele Spieler im Team hat, kann das dann lähmend wirken.

        Nichtsdestotrotz bin ich noch recht zuversichtlich, dass die Mannschaft schnell daraus lernt und die weiteren Ergebnisse besser ausfallen. DüDö ist auch nicht zwingend unser Maßstab für diese Saison!

        Trotzdem kann das aber auch nach hinten losgehen, denn wenn der Lerneffekt nicht schnell genug einsetzt und man nach 4-5 Spielen schon hintendran ist, wirkt sich das gerade auf junge Spieler auch schnell negativ aus und hemmt die Entwicklung. Ich finde das also schon ein etwas gefährliches Spiel!

        Andererseits waren die beiden Gegentreffer Geschenke unsererseits, begünstigt durch 2 individuelle Fehler eines 19jährigen Zweitligadebütanten. Kann passieren, muß man akzeptieren, aber das muß er dennoch schnellstens abstellen! Ansonsten wartet mit Cacu schon ein gestandener IV auf seine Chance, der mehr Stabilität verspricht.

        Aber grundsätzlich hat die ganze Mannschaft gestern nicht an ihr Leistungsvermögen anknüpfen können. Positiv herausheben kann ich eigentlich nur #BellBell, der auf links viel Offensivgeist zeigte und ein paar gefährliche Situationen einleiten konnte (auch wenn er dafür systembedingt hinten häufig etwas zu spät kommt) und #AndreasMüller, der zwar auch nicht so stark war wie sonst, aber dennoch ein gutes Spiel machte. Befriedigend spielten mMn noch #Krempicki und #Ceka, vom Rest muß mehr kommen! #Bittroff mit ziemlich schwachem Spiel - ich sage mal sein mit Abstand schwächstes unter Titz - was sich auch auf seine Nebenleute wie #Lawrence auswirkte. Sein Stellungsspiel war Samstag unglücklich. #Atik und #Ito anfangs gut, aber nach 30 Minuten tauchten sie etwas unter, va Atik, der permanent zugestellt wurde oder mit hohen Bällen gefüttert wurde, was per se nicht klappen kann! #Conde sehr unauffällig und zurecht ausgewechselt. Man merkt aber, dass da vorne in MS drin fehlt, der immer den Abschluß sucht und nicht nur den Nebenmann wie unsere "Micky Mäuse".

        Die VAR-Entscheidungen waren nicht spielflußfördernd, aber allesamt korrekt. Auch sonst hat der Schiri gut gepfiffen, winzig die Gelbe für Andi Müller nach einem Allerweltsfoul, dass viele Schiris nicht mal gepfiffen hätten, hat mich etwas gestört.

        Im Grunde hat sich wieder gezeigt, dass der Trainer versucht, seinen Plan durchzusetzen und dem Gegner sein laufintensives Tikitaka aufzwingen zu wollen. Letzte Saison hat das in 24 von 36 Spielen zum Erfolg geführt. Diese Saison werden das weniger sein. Ich tippe mal auf 13 Siege, 8 Unentschieden und 13 Niederlagen. Wären summasummarum 47 Punkte, die zum Klassenerhalt reichen. Ich denke, mehr ist diese Saison nicht drin, mit Verstärkungen und Weiterentwicklung der Spieler werden es nächste Saison dann vll. 16-8-10 (56 Punkte). Trotzdem würde ich mir einen Plan B wünschen oder zumindest, dass wir in solchen Spielen in den letzten 10 Minuten mal die Brechstange auspacken, mal Lawrence oder Cacu in den Sturm stellen, um auf lange Bälle und Flanken umstellen zu können oder so. So kam mir das vor, als ob das Spiel noch eine halbe Stunde ginge und der Ausgleich schon fallen werde. Das habe ich allerdings auch in der letzten Saison schon beobachtet.

        Ich denke mal, in 10-15 Spielen, wenn wir die Neuen integriert haben, werden wir unser volles Potential einigermaßen ausschöpfen können. Bis dahin dürfen wir allerdings den Anschluß nicht verlieren!

        Es werden aber noch genug Mannschaften kommen, die sich gegen uns nicht hinten rein stellen (v.a. bei Auswärtsspielen unsererseits - gegen einen Aufsteiger wird zu Hause kaum einer mauern wollen) und wir damit mehr Platz für Konter bekommen. Das muß unser Trumpf werden und das müssen wir noch üben: 10 Minuten voller Druck, wenn es das Spielgeschehen hergibt, dann mal 10 Minuten hintenrein stellen und neue Kräfte sammeln, um dann wieder mehr Druck zu machen. Intervalldruck quasi ? Man bewegt auch keinen schweren Schrank, in dem man sich dagegen stemmt, sondern mit kurzen kräftigen Schubsern, Stück für Stück, bis er da ist, wo er hin soll. So sollten wir auswärts auftreten und dann werden wir auch die nötigen Punkte holen. Ich denke, wir werden diese Saison auswärts mindestens ähnlich viele Punkte holen wie daheim. Die ersten 3 übrigens am WE in Karlsruhe ?

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        • #5
          Der Ausschluß des russischen Vereinsfußballs ist eine Schande für FIFA und UEFA. (ausführlicher hier) Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob DFB, UEFA oder FIFA für alle Zeiten das Recht haben sollten, Weltmeisterschaften, Vereinswettbewerbe oder ähnliches stattfinden zu lassen. Es sollte Alternativen geben. So was fängt klein an.

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          • #6
            Auswärtsspiel in Karlsruhe. Sommer. Ferien. 30° C. Trotzdem waren nur gut 1000 Ostfalen im Stadion. Was für das in der Nähe Karlsruhes liegende Sandhausen viel gewesen wäre, ist für uns erbärmlich, zumal einst knapp 3000 Ostfalen die 560 Kilometer bis Karlsruhe gefahren sind. Daß es heute nur umme 1000 waren, liegt wohl an der Mannschaftszusammensetzung. Wir spielten heute immerhin mit fünf deutschen Spielern, ein Ostfale war nicht darunter. Traurig genug. Statt Ito spielte Kwarteng von Anfang an, statt Lawrence Sechelmann. Wir begannen gut mit Viererkette, bauten auf die Verunsicherung der Badener, die nichts zustande brachten, aber kämpften. Hinten standen sie nulpig, löchrig zudem wie (Schweizer) Käse, griffen unsere Spieler schlichtweg nicht an, sondern warteten auf den Zweikampf. Schlecht für Karlsruhe, gut für uns. Die Angst vor dem Paß in die Tiefe, die Angst vor dem Tunnel, die Angst vor dem verlorenen Dribbling. Müller erkannte als erster die Schwäche dieser Verteidigungsstellung, schlug am gegnerischen Sechzehner einen Haken und zog zum 1:0 ab. Wenig später machte Atik das gleiche im Sechzehner. 2:0. Und dann patzte ein badischer Verteidiger, was Kwarteng klug zum 3:0 nutzte. Das Spiel schien nach einer halben Stunde entschieden. Wir schalteten einen halben Gang zurück und ließen Karlsruhe im Angriff stümpern. Nichts Zwingendes.
            Nach der Halbzeitpause wurde Karlsruhe stärker. Der Trainer hatte sie wohl aufbauen können, brachte auch auf rechts neuen Schwung mit einem neuen Spieler. Der forderte den Paß in die Tiefe. Bis etwa zur 60' blieb das wenig erfolgreich. Doch der stete Druck und das kämpferische Anrennen des KSC zeigte Wirkung. Innert zwei Minuten zwei Tore. Das Spiel drohte zu kippen. Unser Trainer reagierte klug und stellte von Vierer- auf Fünferkette um, Müller agierte weiter hinten und Conde mußte fortan allein im DM-Bereich Konterfußball initiieren, was er nicht selten gut tat. Das Spiel beruhigte sich. Zwar hätte auf der einen oder anderen Seite noch ein Tor fallen können, aber letztlich fehlte dazu auch das letzte Quentchen Durchschlagskraft.
            Karlsruhe viel Glück in dieser Saison. Das ist keine unsympathische Mannschaft. Sie müssen hinten schärfer werden, eher draufgehen und sich nicht vorführen lassen.

            Einzelkritik:
            Reimann: 60' bärenstark, dann einige Fehler. Beim ersten Gegentor kann man noch Müller Mitschuld geben, der nicht konsequent zustellte, aber beim zweiten Gegentor muß er nicht raus, sondern kann warten. Viele Ballkontakte und viele gute Pässe. (3,5)
            Bittroff überfordert. Fehlpässe (13', 18' fast Elfer verschuldet, 39'), stand schlecht (41') und wirkte zu langsam. (5) El Hankouri mit Licht und Schatten. Licht: gute Verteidigung 21'. Halbdunkel: das Schüßchen in 31'. Schatten: Ballverlust 81' und das leichtfertige Vergeben einer Chance 92'. (3) Sechelmann unauffällig, was bei einem Verteidiger so lange gut ist, wie er nicht im Kontext eines Gegentores genannt werden muß. (3,5) Bell Bell mit mehr Schatten als Licht. Zahlreiche Fehlpässe (9', 12', 46'), schlampiges Defensivverhalten (läuft in 23' nicht mit) paarte sich mit falsch angesetzten Dribblings (49'), aber auch einigen guten Versuchen, uns ins Spiel zu bringen. Doch seine wichtigste Aufgabe liegt nicht darin, Angriffsspiel zu initiieren oder den Gegner schwindlig zu dribbeln, sondern darin, Gegenangriffe zu unterbinden. (4)
            Krempicki zu oft mit dem Kopf durch die Wand, Schwächen bei der Ballannahme halbhoher Bälle (42'). Meist ist sein dynamisches Spiel aber schön anzusehen und auch gefährlich - für den Gegner. Schwächen im Kopfballspiel (55'). (3) Müller mit Licht und Schatten. Muß den Schuß vor dem 1:3 unterbinden (stand zu weit weg vom Gegner), war aber spielentscheidend, denn ab 70' spielte er einen Ausputzer/Libero und zog so dem KSC-Angriffsspiel den Zahn. Muß vorn ruhiger werden. Sein verfrühter und schlechter Abschluß (57') verursachte einen Konter. Auch in 84' leichtsinnig. (3) Conde verbessert. Guter Paß inne Spitze (11'); in Halbzeit II stark verbessert und unser Gegenspiel sichernd, wenngleich es auch etliche Fehlpässe gab (52'). Spielte nicht so oft wie gegen Düdo mit dem Kopf durch die Wand, sondern strategischer. (2,5)
            Kwarteng mit gutem Gespür für die Situation, Diagonal- und Steilläufen. Guter dynamischer Spieler mit guter Ballbehandlung (81'), an dem wir hoffentlich noch viel Freude haben werden. (2) Atik anfangs lamentierend (10'), mit dem Tor sichtlich befreit, daß seine Masche auch in Liga 2 funzt. Muß seine Fehlpaßquote minimieren. (25') (3) Ceka unauffällig. Was bei einem Defensivmann gut ist, ist es bei einem Offensivmann nicht. Muß den Ball von seinen Mitspielern mehr fordern, indem er sich entsprechend anbietet. (4,5)

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            • #7
              DFB-Pokal, erste Runde: FCM vs. Frankfurt/Main. 0:4. (ausverkauft)

              Drei Veränderungen in unserer Startelf: Elfadli, Lawrence und Scienca für Bittroff, El Hankouri und Ceka. Aber keine Veränderung des Spielsystems. Aus der Niederlage gegen Union wurde nichts gelernt. Wir rannten mit dem Kopf gegen die Wand, unsicher zudem, was angesichts der besseren Durchschnittsbegabung unseres Gegners zwangsläufig sein muß. Wenn der Gegenspieler das Zehnfache des eigenen Marktwertes aufweist, hat das Gründe. Da kann man nicht so tun, als ob die Liga keine Rolle spiele, da muß man grundsätzlich eine adaptierte Taktik wählen, kann nicht so tun, als ob der Gegner Laufkundschaft wäre. Die haben den Europapokal gewonnen - dieses Jahr, nicht 1974. Trainerfehler, aber auch ein Fehler der Mannschaft, die offenbar zu geringe (taktische) Selbstheilungskräfte besitzt und ihr Spiel nur durchziehen, nicht aber anpassen kann. Und damit bin ich auch wieder beim leidigen Thema Mannschaftszusammenstellung. Erst letzte Woche wurden wieder zwei junge Ausländer verpflichtet, die nicht nur die eigene Jugend durch ihre bloße Anwesenheit brüskieren, sondern an sie auch das klare Signal aussenden: Ihr habt keine Chance bei uns, da holen wir uns lieber die Reste von der Resterampe von Zweitmannschaften, bevor wir einem von euch eine Chance geben. Und so spielte meine Mannschaft dann auch: einfallslos, unsicher, charakterlos, ohne Struktur, verdaddelnd. Da war keiner, der mal auf den Ball trat, den Kopf aus der Brühe hob und Struktur in unser Spiel brachte. Ein Fehler nach dem anderen, individuelle Nachteile, ein fehlendes (passendes) Spielkonzept gegen einen stärkeren Gegner - fertig ist die löchrige Laube. 0:4. Das Argument, es gäbe keine guten eigenen Spieler, lasse ich nicht gelten. Menschen wachsen an ihren Aufgaben. Wenn man jungen Spielern keine Chance gibt, können sie sich auch nicht entwickeln. Das ist nicht nur in Magdeburg eine Fehlentwicklung, auch andernorts. Nehmen wir A. Müller. In Hoffenheim aussortiert, weil er den Ansprüchen nicht genügte. Bei uns erhielt er eine Chance, allerdings nur deshalb, weil er nicht von hier ist. Heute hätte Hoffenheim ihn sicher gern zurück. (Allerdings war das gestern sein schwächstes Spiel, das ich von ihm bei uns gesehen habe.) Warum ist das so? Nun, zum einen zählt der Prophet eben nichts im eigenen Land. Gerade die Deutschen denken, sie müßten sich immer das Fremde ins Land holen, um nicht im eigenen Mief zu ersticken. So eine Art von umgedrehtem Lokalpatriotismus ist das. Anders gesagt, wenn zwei Spieler gleich gut eingeschätzt werden, wird der Trainer immer den Fremden aufstellen, um sich nicht dem Verdacht auszusetzen, er würde einheimische Spieler bevorzugen.
              Gestern beispielweise hätte man gegen den überlegenen Gegner nur eine Chance gehabt: Man nimmt ihm die Freude am Spielen. Was taten wir? Wir versuchten, dem Gegner unser Spiel aufzudrücken. Gestern hätte man dem überragenden Götze (eine glatte 1) auf den Füßen stehen müssen. Was taten wir? Wir gaben ihm Geleitschutz. Gestern hätte man die Leute auf den Platz stellen müssen, die Spaß an der Spielzerstörung haben. Haben wir die? Kaum. Wir haben Leute, die noch beim Stande von 0:3 mit Hackespitzeeinszweidrei brillieren wollen, die den Tunnel beim Gegner als Fußballweisheit verstehen und sich theatralisch im gegnerischen Strafraum fallen lassen, statt den eigenen freien Mann zu suchen. Solche Leute würde ich sofort aus der Mannschaft schmeißen, weil sie das Wesen des Fußballs nicht begriffen haben. Was tun Trainer/SD? Sie bringen genau solche Leute zu Hauf nach MD. Das kann nichts werden; wir werden so bestenfalls auf niedrigerem Niveau als unsere betuchteren Gegner Teil des bundesrepublikanischen Fußballverwertungsbetriebs, entwickeln aber keine eigene Identität. Nun ja, wir kennen das aus der Politik, genau darum geht es ja in dieser Zeit: Abschaffung alles Eigenen und Eingliederung in das System. Widerstand zwecklos. Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: borg.jpg Ansichten: 0 Größe: 55,4 KB ID: 592

              Einzelkritik: Reimann schwach. Unsichere und zu viele ungenaue Zuspiele, machte den kurzen Winkel nicht zu. Keine Spieleröffnung, nur Spielverschleppung. (5)
              Elfadli überfordert. (6) Lawrence staksig, meist schlecht postiert (42', 63'), manchmal aber auch Retter in höchster Not. Werde aus ihm nicht so recht schlau. Manchmal gut, bissig am Mann und mit gutem Paßspiel, dann wieder zu langsam (63'), ungenau und taktisch arg verbesserungsbedürftig (schlampiges Paßspiel 24'). Ist jedenfalls kein Sicherheitsfaktor in unserer Verteidigung, Stockfehler 59'. Na ja, vielleicht liegt es daran, daß er erst 19 ist. Geben wir ihm Zeit! Gestern aber war's nichts. (4,5) Sechelmann falsch eingesetzt. Der hätte so einen Begleiter von Götze abgeben können, hätte den kaputtgespielt/genervt. Hatter aber nicht. Statt dessen versuchte er sich als Mitspieler mit gelegentlichen Verteidigungsaufgaben. Sehe für ihn in dieser Funktion keine Perspektive. (5) Bell Bell mit der erwartbaren Spielweise: viel Kleinklein, gelegentliche Grätschen (18' gut, 30' gut am Gegner), immer aber mit dem Ball am Fuß in die Einszueins-Situation kommen wollend. Gegen überlegene Gegner natürlich das beste Mittel. (Das war ironisch gemeint.) Darum zahlreiche Fehler: 19' schlechte Bewegung, 20' schwaches Dribbling, 90' verdaddelt... (4)
              Conde schwach. 4' falsch gelaufen, 11' erst Fehlpaß, dann den Rückraum nicht abgesichert, 22' verdaddelt, 32' wieder nicht schnell genug zurückgelaufen, 40' einfacher Fehlpaß. (5,5) Müller schwach. Elfer verschossen. Wie Conde beim Gegentor 32' nicht schnell genug zurückgelaufen. Er ist für die Bundesliga nicht schnell genug. Stockfehler 12', kein Taktgeber, nur stures Pensumabspielen. (5) Krempicki unauffällig. Stand einige Male gut, konnte mit dem Ball aber zu wenig anfangen. Verdaddelte Bälle. Von unserem schwachen MF-Spiel aber noch der Beste. (4) Atik mit unauffälligem Spiel. Konnte kein Spiel aufziehen; einmal mit Pech, da hätte er einen Elfer bekommen können. (4)
              Scienza zerrte an den Ketten, kam aber nicht zum Zuge. Terriermentalität, die mir gut gefällt, aber doch ohne Bindung. (4,5) Kwarteng überfordert. Sucht stets den Tunnel (40'), spielt zuweilen ohne Sinn (42') und läuft ins Abseits, verdaddelt (52'), wirkt orientierungslos (57'). Letzte Woche konnte ich ihn loben, fürs gestrige Spiel fällt mir als positiver Aspekt ein: "bemüht". (5)

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              • #8
                Ich glaube Du gehst da mit deiner Mannschaft zu hart ins Gericht. Mit dem "verdaddeln"...das stimmt, die haben wirklich unglaublich viele Bälle verdaddelt. Man, oder zumindest ich hatte das Gefühl, dass die Eintracht jederzeit noch hätte einen drauflegen könne. Magdeburg kommt vom Spielerischen...lebt von der Technik, vom ansonsten sicheren Kurzpassspiel im Mittelfeld und von seinen umtriebigen Spitzen. So eine Mannschaft kann nicht so einfach auf Kampf und Haudrauf umschalten. Der FCM muss es spielerisch gelöst bekommen...oder er verliert. Das ist auch die Gefahr in der Liga; ist der Start gut, kann man sich durch die Saison spielen - kommt man unten rein, dann wird es schwierig...weil dann andere Qualitäten gefragt sind. Götze war, wie von Dir schon erwähnt, herausragend - und er wirkte sehr durchtrainiert und fit...ganz anders als in den letzten Jahren bei Bayern und dem BVB.

                a.d.

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                • #9
                  Du verstehst die Mentalität von uns Ostfalen nicht. Ich bin noch viel zu weich/sanft mit meiner Kritik. Wenn wir nicht tadeln, loben wir genug. Gewinnen wir, war der Gegner zu schwach; verlieren wir, muß alles hinterfragt werden. Außerdem sind wir die Größten der Welt. Fragen?
                  Ich habe ein 0:4 meiner Mannschaft gesehen. Normalerweise ist das in Magdeburg ein Anlaß dafür, ALLES in Frage zu stellen. Da bin ich ja noch konstruktiv-optimistisch mit meiner Kritik.

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                  • #10
                    Das Spiel gegen Holstein Kiel zeigte die von mir bereits genannten Schwächen. Wir sind nicht in der Lage, unsere Taktik während des Spiels umzustellen. Der Trainer will das auch gar nicht. In einer der letzten Pressekonferenzen sprach man ihn hinsichtlich des Spielverständnisses an. Er meinte sinngemäß, daß Ballbesitzfußball die richtige Methode sei, um Spiele zu gewinnen. Die Erzeugung von Chancen würde irgendwann zu Toren führen. So erklärt sich die Verpflichtungspolitik. Es wurden ausnahmslos (junge) Spieler geholt, die in dieses Konzept passen: athletische, schnelle, technisch-versierte Spieler, die eine Art von Fußballartistik "spielen", die drei Stufen kennt: normal-schnell-schneller. Aber letztlich ist das einfallsloser Fußball, der aufgrund der finanziellen Siutuation des Vereins nur dazu führen kann, im Profifußball über Liga 3 zu scheitern. Es gibt keinen Plan B. Liegt man zurück, wird von Stufe I auf Stufe II/III gestellt (bei entsprechender Erhöhung der Fehlerquote) und letztlich eine Art von Büffelstrategie entwickelt und gepflegt, die auf Ermüdung des Gegners abzielt. Das kann und wird gegen athletisch schwächere Mannschaften funktionieren. Aber diese Mannschaften möchte ich sehen, die in Liga II athletisch schlechter als wir sind.
                    Wir spielten mit vier deutschen Spielern, Holstein mit neun. Spielt das eine Rolle, wird mancher fragen. Ja, spielt es. Holstein spielte auch deutsch, wie Düsseldorf, das uns mit einer ähnlichen Spielweise wie Kiel besiegte. (Frankfurt/Main spielt in einer ganz anderen Gehaltsklasse, aber wir versuchten auch gegen die Ballbesitzfußball zu spielen, was schiefgehen mußte.) Sie standen mit einer Dreierkette, die sich gegebenenfalls, um den Gegner vom eigenen Strafraum fernzuhalten, auf eine Fünferkette umstellte - allein das ist schon eine taktische Meisterleistung. Dann schnell durchs MF, ohne viel Firlefanz, auf'n Außen, Flanke, Torschuß. Wir dagegen: Mit Harakiriballzauber kommt man da nur durch, wenn man es richtig kann. Aber wir haben nur Entwicklungsspieler, die das erst noch richtig lernen müßten, aber wenn sie es dann können, werden sie auch schon wieder weg sein. Also hat das für den FCM keine Perspektive, denn dann werden wieder neue Spieler von den Resterampen gekauft... (Wir müssen endlich eine Strategie entwickeln, die systematisch entwickelt wird.) Der FCM als Geschäftsmodell und Entwicklungsverein für andere. Und an jedem Verkauf partizipieren zig Leute. Also hatten wir wieder mal 50% mehr Ballbesitz, aber 50% weniger Torschüsse, gewannen auch weniger Zweikämpfe und am Ende hatten wir nur die Hälfte der Tore am Ende, also wieder mal verloren. Das wird sich auch nicht bessern in dieser Liga. Deutscher Fußball ist genau das: Zweikämpfe gewinnen, auf Konter stehen, schnell über die Außen und dann in der Mitte verwerten. Wie spielen wir? Undeutsch. Ballbesitz, Gegner mit technischem Firlefanz zermürben, keinen Taktgeber, sondern eine Kampfsau im Zentrum, die den Ball nach vorne tragen soll, statt das mit Doppelpässen zu machen, vorn dann Hacke-Spitze-eins-zwei-drei statt Kopfballspiel und dann wird auch noch in aussichtsreichen Situationen erst mal ein Haken geschlagen oder der Gegner zu tunneln versucht, eine Schwalbe im Elfer fabriziert oder Kunststückchen am Mann, statt einfach mal aufs Tor zu hämmern.
                    Nun gibt es nicht wenige, die die Niederlage gestern auf eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters schieben. Unser IV, Lawrence, mußte vorzeitig duschen gehen. Nun ja. Mal abgesehen davon, daß mir sein Spiel gar nicht gefällt - staksig, falsch stehend, kein strategisches Denken und Unbeherrschtheiten -; all das sind Dinge, die ein IV bei uns nicht haben darf, vielleicht bei Bayern München, aber nicht bei uns -, so war die Gelbe für eine Schwalbe im gegnerischen Strafraum schon berechtigt (er nahm sie auch kommentarlos hin), um wenige Minuten später überhart am Mittelkreis einzusteigen (unmittelbar vor den Augen des Schiedsrichters), was eigentlich schon Rot war, aber er hatte Glück, weil er den Ball traf (aber da geht man mit Gelb nicht so hin, hätte mein Trainer seinerzeit gesagt); spätestens itzt war er ein Rot-Kandidat, der Trainer hätte ihn schützen müssen - tat er aber nicht -, also beim nächsten zwangsläufig folgenden Foul wäre der Mann geflogen. Flog er dann auch. Wir waren auch in Unterzahl darum bemüht, Ballbesitzfußball zu spielen. Na ja. Die Hereinnahme des unter Form spielenden Brünker mit einem halbherzigen Wechsel auf Weitnachvorne-und-dann-hülft-der-liebe-Gott klappte natürlich nicht, weil die Mannschaft diese Spielweise eben nicht spielen kann. - Ich befürchte, daß wir die Liga nicht überstehen, wenn sich in den Köpfen der Verantwortlichen da nicht bald was tut, doch die Verpflichtungspolitik sieht diesen Fall offensichtlich vor, daß weitergewurstelt wird. Plan A bleibt Plan A. Vielleicht ist der FCM als Fahrstuhlmannschaft zwischen II und III ja vorgesehen. Finanziell ist das ein gutes Geschäft - für viele, die hinter den Kulissen am Fußball verdienen.

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                    • #11
                      Kein Lerneffekt. Langsam zweifle ich auch am Potential unserer Spieler. Es war ein 4-4-2 von St.Pauli zu erwarten. Wir dagegen anfangs übereifrig, hastig und zapplig. Es war zu erwarten, daß Flanken auf die verwertungsstarken Angreifer erfolgen würden. Was taten unsere Verteidiger? Sie liefen einander im Zentrum über den Haufen und starteten erst dann zur Verteidigung nach außen, nachdem sich dort der Gegner schon seelenruhig den Ball zur Flanke bereitgelegt hatte. Statt auch bei eigenem Ballbesitz den Ball erst einmal zurechtzulegen, wurde wieder nur Ballbesitz präludiert, höchstwahrscheinlich mit dem Ziel, nach dem 73. ungestörten Kontakt dann endlich jemanden auf der gegnerischen Torlinie zu haben, der den Ball in Bodenhöhe einköpft. Klappt in Liga II allerdings nicht oft. Aber in dieser Spielweise scheint unsere Weisheit zu liegen. Also hatten wir wieder mal 60% Ballbesitz und bis zur 74. Minute KEINEN Torschuß, während St. Pauli bis dahin schon etwa 20 hatte und 2:0 führte. Spiel nicht begriffen? Ja, offensichtlich werden zu uns nur Spieler geholt, die den Ball lieben, die sich um die eigene Achse und gern auch mal eine Pirouette um den Gegner drehen, dann aus dem Fußgelenk einen Vierzigmeterpaß schlagen und nicht sehr verzweifelt sind, wenn der nicht ankömmt. St.Pauli, dieser politisch-korrektste Verein im Profifußball, stand unseren Spielern auf den Füßen, paßte aus dem Halbfeld über unsere desorientierten Verteidiger und spielte mit dem Kopf, mit den Füßen und mit allem, was erlaubt ist, taktische Fouls inbegriffen. Wir spielten so, wie ich das oben beschrieb, waren nicht in der Lage, unsere Taktik zu ändern und hatten nach der Pause auch sehr schnell unser Pulver verschossen. Klar kann so ein Pfostenschuß auch mal reingehen, aber man muß die Mentalität besitzen, sich nach einem Pfostenschuß (der statistisch nicht mal als Torschuß gilt) den Mund abzuwischen und neu anzugreifen. Diese Mentalität haben unsere Spieler offensichtlich nicht. Sie spulten ihr Ballbesitzpensum herunter - kein Aufbäumen, keine Siegermentalität, kein Umdenken. Vom Trainer kam außer neuen Spielern kein Impuls, keine Umstellung (die Hereinnahme von Beyoz habe ich eher als Verschlechterung empfunden, denn der Mann ist genauso ein Spielertyp, den wir sowieso schon zu Hauf auf dem Spielfeld hatten), keine Taktikänderung. Wie auch, ich glaube, der Mann glaubt auch nach diesem Spiel immer noch, daß Ballbesitz gut sein muß, denn, so wahrscheinlich die Denke, wenn der Gegner den Ball nicht hat, kann er auch kein Tor schießen. Klingt logisch? Ist genau so logisch wie der britisch-amerikanische Utilitarismus, der glaubt, eine gerechte Welt entstünde dann, wenn jeder Einzelne das Recht auf Selbstverwirklichung habe. Glück für alle in die Verfassung! Eben genau dann entstehen die größten Ungerechtigkeiten. Aber bleiben wir beim Fußball: Ballbesitz hört irgendwann auf, eine Mannschaft braucht nur 10% Ballbesitz, die sie mindestens in jedem Spiel hat, wenn sie einen Plan besitzt, wie man den Gegner ausmanövriert. Hat eine Mannschaft keinen Plan, dann nützen ihr auch 90% Ballbesitz nichts. Es bleibt brotlose Kunst, Gestümper. - Mein Fazit nach dem Genuß dieses Spiels: So wird das nichts.

                      Einzelkritik: Reimann schwach. Beim ersten Gegentor muß er die Torwartecke zumachen, damit er einen Ball, der genau so geschossen wurde wie der vor dem 0:1 halten kann. Seine Pässe ganz schwach, z.B. 53'. Keine Impulse für unser Angriffsspiel. Einzig die Abwürfe kamen gut an, fanden aber überforderte Mitspieler. (4,5)
                      Cacutalua eine Katastrophe. Stand beim 0:1 falsch, brachte keinen Ball zum eigenen Mann, ohne den nicht zu gefährden; verdaddelt den Ball (10') , steht schlecht (33'), läßt sich zu leicht ausspielen (34'), dazu staksig und ohne Gefühl für den Raum, in den er muß oder wo er sein müßte. Hatte Glück, daß er bei seinem möglichen Handspiel nicht bestraft wurde - so geht man da nicht hin. Verursachte einen Eckball ohne Noth. (36') Zurecht ausgewechselt. (5,5) Bittroff nicht der erhoffte Stabilisator. Fehlpässe zu Hauf (4'...), zu langsam, machte den Mund nicht auf, um die Leute zu stellen und das Spiel zu strukturieren. Ist er ein Führungsspieler oder nur ein Mitläufer? (5) El Hankouri keineswegs verbessert. Der Spieler fehlt es an Raumempfinden. Er kann den Raum nicht denken (61'), sondern denkt positionsgebunden und augenblicksbezogen. Er rennt hin und her (ohne Spielidee auch in 63'), wehrt in die Mitte ab (27'), weil er den Außenraum nicht denkt, läßt sich auch zu leicht ausspielen (30') und braucht zu lange, um den Ball anzunehmen (45')... Kurzum, ich wundere mich sehr über diese Verpflichtung. Er macht gravierende Fehler, die ein Spieler im Profifußball nicht machen sollte. (5) Bell Bell mit dem mittlerweile gewohnt schwachen Spiel, aber von den Verteidigern noch der Beste. Holla! Wo war er vor dem 0:2? ist der Mann nicht nominell LV? Läßt den Ball ins Aus rollen (24'). Ungenaue Pässe en masse (32', 35'), hatte aber auch eine gute Szene (54'), als er ruhig klärte, meist aber umständlich (44') oder mit sinnbefreitem Dribbling (90'). (4,5)
                      Müller wird immer schwächer. Seine athletischen Defizite (v.a. in puncto Schnelligkeit) machen sich in Liga II bemerkbar. Das fing schon schlecht an (6', 7') mit gefährlichem Paßspiel am eigenen Strafraum. Er verdaddelte den Ball, 71', spielte zu ungenau, 53' und war maßgeblich an diesem Umdenstrafraumherumgespiele beteiligt. Teil des umständlichen Gespieles, 43', drei Minuten Ballbesitz (45-47'), ohne auch nur in die Nähe des gegnerischen Strafraums zu kommen. Da muß einem als DM-Spieler doch die Hutschnur platzen. So'n Hals! Ihm platzte nichts. Ist offenbar auch nur ein Mitläufer. Vor dem 0:3 nicht rechtzeitig in der gefährlichen Zone (wie letzte Woche gegen Frankfurt). (5) Conde ebenfalls schwach, aber etwas besser als Müller. Gute Aktionen (46', Pfostenschuß umme 55'), aber viele Fehler: ungenaues Paßspiel, 32', Ballverlust ohne Noth, 37', läßt sich zu leicht ausspieln, 65', schlechtes Spiel 78', Fehlpaß 83', vertändelt 85'. Brachte unseren ersten Torschuß zustande, 74', ein Schüßchen. Er ist kein Mann der Ordnung. (4,5) Krempicki unauffällig. Lief irgendwo im MF herum, ohne daß mir Positives oder Negatives auffiel. Wenn wir zurückliegen, ist das eher negativ. Ach, doch, eine Szene ist mir erinnerlich: Ablage von Brünker, aber Krempicki verdaddelt unseren Anschlußtreffer. (4) Ceka ohne Bindung, wie man so schön sagt. Seine Aufgabe hätte heute darin bestanden, den Ball aus dem MF in die entscheidende Zone zu bringen. Das hat er nicht vermocht. Er funktioniert nur, wenn die anderen es besser machen. (5)
                      Scienza mit Willen, aber machen wir uns nichts vor: überfordert. Da fehlen athletische, technische und spieltaktische Fähigkeiten. Vielleicht hatte die einer der Späher gefunden; ich kann die bis heute nicht erkennen. Aber der Mann ist ja noch jung. (5,5) Brünker mit einer guten Szene, die beinahe ein Tor eingebracht hätte, wenn Krempicki geistesgegenwärtiger gewesen wäre. Leider bekam er nur die eine Chance, sich wirklich zu zeigen; unser Spiel ist für ihn schlichtweg ungeeignet, da wir weitgehend ohne Flanken spielen, sondern Kleinklein. Das kann er nicht. Wenn man ihn bringt, muß man auch auf eine bestimmte Weise spielen. (4,5)

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                      • #12
                        Kein Lerneffekt. Ich muß mich wiederholen. Aber langsam sieht das auch ein eher unkritischer Anhänger des FCM, daß hier grundsätzlich etwas nicht stimmt und keine Beßrung in Sicht ist. Der Trainer hat seinen Plan A und justiert Stellschrauben, während doch das gesamte Gestenge porös und instabil ist. Undeutsches Spiel ist in einer deutschen Profiliga nicht von Erfolg gekrönt, wäre es anders, hätten afrikanische, asiatische oder Balkanmannschaften schon längst mal wenigstens eine Weltmeisterschaft gewonnen. Haben sie aber nicht und werden sie auf absehbare Zeit auch nicht, weil es ihnen an drei Dingen fehlt, die den Fußball nun mal zu einem (mittel- und west)europäischen Spiel machen:
                        1. mannschaftliche Geschlossenheit (das könnten asiatische Mannschaften erreichen);
                        2. Zweikampfstärke: jeder einzelne Afrikaner/Asiat/Balkanspieler kann im Zweikampf stärker als sein Gegenspieler sein, aber denken wir an den Hasen und den Igel und
                        3. taktische Intelligenz (Wechsel der Art, wie der Sieg errungen werden soll: Orientierung an Führungsspielern, die den Takt im Spiel wechseln können und die Mannschaft entsprechend führen).

                        All diese Dinge fehlen meinem FCM. Es fehlt ein von den Kollegen anerkannter Führungsspieler (Atik ist das auch gesund nicht, er ist eher ein Star, der Zuspiel verlangt, aber kein Führungsspieler): Es fehlt der Wille, einen eigenen (mißlungenen) Spielplan auch im Spiel zu kippen, es fehlt an Zweikampfstärke und Flügelspiel, das den Namen verdient und es fehlt an mannschaftlicher Geschlossenheit, denn wir spielen wie ein mißgestimmtes Jugendorchester mit blechernen Bläsern, verstimmten Violinen, einem Chor, aus dem heraus etliche quäkige Einzelstimmen zu hören sind und der Mann an der Pauke haut regelmäßig ein klitzekleines Momentchen zu spät drauf. Der Dirigent wiegt sanft und zufrieden lächelnd seinen Kopf und glaubt sich auf dem richtigen Weg, während es im Parkett schon lauter grummelt. Das gute alte EADF, statt Schönspielerei, täte noth.
                        Hannover kam mit den bei uns typischen Mitteln zum Erfolg: sie standen ihren Gegenspielern auf den Füßen, spielten schnell über die Außen und paßten in die Schnittstelle der löchrigen Abwehr - immer und immer wieder. Im übrigen ließen sie uns stümpern und konterten. Es ist zur Zeit für unsere Gegner einfach, gegen uns eine Spielidee zu entwickeln: sie müssen nur so spielen lassen, wie ich es eben beschrieb. So kamen wieder ähnliche Zahlen wie in den letzten Spielen zustande: mehr Torschüsse beim Gegner, wir mit mehr Ballbesitz; Zweikampfgewinne überwiegend beim Gegner, dafür hatten wir mehr Standards, die wir allesamt kläglich versiebten, zumal wir im Schnitt einen Kopf kleiner sind als der Gegner und hohe Eingaben reines Glücksspiel sind. Am Ende stand ein 0:4, es hätte auch ein 2:7 oder so sein können, aber man hatte als Zuschauer nie den Eindruck, daß die Blauen dieses Spiel hätten gewinnen können; kopf- und einfallslos rannten sie den Gegner an, drehten Pirouetten oder warfen sich in den Mann, spielten ihr Hackespitzeeinszweidrei oder liefen auch mal in die falsche Richtung, um neu Schwung zu holen, der dann wieder am Strafraumrand des Gegners verpuffte, spätestens dort. Die Wechsel brachten natürlich keine Änderung der Spielweise, wie auch: wir haben ja nur Plan A.
                        Inzwischen zeigt die Formkurve der einzelnen Spieler nach unten, was wieder mal belegt, wie wichtig es ist, daß man eine Mannschaft richtig einstellt und sie sich nicht selber überläßt. Das Konzept der Entwicklung von (jungen) Reservespielern prestigeträchtiger Vereine im Bezahlfußball jedenfalls erkläre ich hiermit für gescheitert. Nehmen wir doch unsere eigenen (jungen) Spieler und stellen ihnen erfahrene und vermittlungswillige Spieler zur Seite, die bereits zeigten, zu welchen Leistungen sie fähig sind.
                        Damit wir uns richtig verstehen: Ich habe gegen Ballbesitz- und sogenannten technisch-basierten Fußball nichts einzuwenden. Ein Paß mit der Hacke oder ein Tunnel macht zuweilen Spaß. Ich habe aber etwas dagegen, wenn das Fußballspielen grundsätzlich so verstanden wird, wenn also der Kern des Fußballs, nämlich als ein Ganzkörperkontaktsport, nicht erfaßt worden ist und der Zweikampf und das Mannschaftsspiel nur Akzidenzien sind, aber keine Substanz. Ich habe nichts gegen Spieler von sonstwo (Bayern, Westdeutschland oder Kapstadt), solange sie in unser Spielverständnis (Zweikampf, Athletik, mannschaftliche Geschlossenheit, Konter, Flügelspiel, taktische Variabilität, Standards) integriert werden können. Ich habe aber etwas gegen die Verstümperung des Fußballs durch überzogene Artistik, Piorouettendreherei und Dauerpaßspiel ohne Raum- und Chancengewinn. Es gibt Weltgegenden, da wird der Fußball so verstanden, als Chance für einzelne junge Männer, sich zu zeigen und darüber sozialen Aufstieg zu generieren. Das bedeutet, ihr technisch-athletisches Spiel ist individual-, nicht mannschaftsbezogen. Diese Spieler nutzen eine Mannschaft nur, um sich zu entwickeln, nicht aber die Mannschaft/Verein. Wir haben viel zu viele Spieler, die genau so ticken. Sie sind nicht kompatibel mit meiner Fußballauffassung - oder der von vielen meiner fußballbegeisterten Freunde. Deshalb halte ich den eingeschlagenen Weg für falsch, denn mir geht es nicht um die Entwicklung von Einzelspielern von sonstwo, die uns bei der nächsten Gelegenheit verlassen. Ich habe nichts gegen Streber, weißgottnicht, bin selber einer, aber ich habe etwas gegen eine Verpflichtungspolitik, die nicht über den Tellerrand hinausblickt - und das nun schon seit etlichen Jahren -, die immer wieder, Jahr für Jahr, auf Kosten der Eigenentwicklung Fremdentwicklung befördert und statt Jahr für Jahr einen oder zwei (sehr gute) Leute zu holen, zig mittelmäßige Leute holt, die sie zu entwickeln hofft, um sie dann teuer zu verkaufen. So was macht man in der Noth, nicht aber grundsätzlich. Es ist armselig.

                        Einzelkritik:
                        Reimann schwach und zunehmend mutloser. Strahlt keine Sicherheit aus, sondern Verzweiflung. Einzelne gute Pässe zum eigenen Mann, gute Abwürfe. Wenn die gesamte Abwehr schwimmt, sollte man nicht den Torwart als letzten Feldspieler einsetzen, das ist psychologisch unklug und für ihn selber und die Mannschaft schlecht, denn hinten kackt die Ente. (4,5)
                        El Hankouri mit Stockfehler (13'), leichtem Ballverlust (20'), er vergibt kläglich (46'), ist oft ohne Gespür für den freien Raum (50'), spielt ungenau zu (80') und hat Mängel beim Kopfballspiel (80'), aber auch mal mit einer guten Aktion (60'). (5) Gnaka überfordert. Verdaddelt Bälle (14', 81') vor dem 0:1, schlägt den Ball nicht in brenzliger Situation weg, will ihn herausspielen (wie es ihm der Trainer wahrscheinlich einbleute): 0:2. Leichte Ballverluste (18'), Knocherbrecherpaß (21'). Wird zu leicht ausgespielt (54') oder dribbelt als letzter Mann, was beinahe schiefging (49'). (5,5) Bittroff ein Schatten vergangener Tage. Zu langsam zum Ball (24', 26'), nicht gedankenschnell genug. Nicht bissig genug. Zuweilen gutes Paßspiel, aber offensichtlich kein Mann, der junge Spieler aufrichtet, wenn es nicht läuft. (5) Bell Bell mit mehr Schatten als Licht. Einige Knaller, aber zu unplaciert. Aber auch kläglich (6'). Ist zu leicht auszuspielen (21'). Ecke verschuldet (43'). Wirkt aber entwicklungsfähig. (4)
                        Krempicki unsicher und mit dem halben Schritt zu spät, was nun mal passiert, wenn es nicht läuft. Ich mag sein dynamisches Spiel, aber er verlor heute zu viele Zweikämpfe. Guter Schuß 39'. (4,5) Conde überfordert. Seine Büffel-Strategie verfängt in Liga II nicht. Er muß seine Spielweise ändern, will er bestehen. Treibt den Ball zu oft, dann wieder Kleinklein. Kein Ruhepol und kein Aufbauspieler, sondern ein Mann der Noth, will heißen: planlos und okkasionell. Liest den Raum nicht (54'). Fußball ist manchmal von Gelegenheiten bestimmt. Eine hätte er beinahe genutzt (34'). (5) Müller verunsichert. Klar spielt er hinten den Ball zum Mitspieler, weil er es so machen soll, aber er sollte vielleicht mal darüber nachdenken, ob man das immer so machen muß. Unsicher auch bei den Schüssen aufs gegnerische Tor. Der Oberkörper zu weit hinten, klar geht der dann drüber. Die Frage lautet, wann man den Oberkörper zu weit hinten hat. Immer dann, wenn man nicht überzeugt von sich ist, wenn man sich im Zugzwang glaubt oder wenn man mit der Sache nicht wirklich was zu tun haben will. Muß sich stärker zeigen und ein Spiel auch mal lesen, also Änderungen vornehmen. (5) Ceka eine einzige Katastrophe. Leichte Ballverluste (72'), keine Flankenwechsel (53'), sondern nur aufs Kleinklein orientiert. Umständlich. (5,5)
                        Schuler im falschen Film. Keine Bindung zum Spiel, weil er die Bälle in den Fuß braucht. Erhielt keine Flanke, kein passendes Zuspiel, weil seine MItspieler damit beschäftigt waren, ihre Kreisel zu drehen. Ließ sich aber auch nicht zurückfallen, um mitzuspielen. Wirkte sehr unbeherrscht und wehleidig. (5,5) Ito schwach. Drehte Pirouetten (54') statt Gegenspiel zu initiieren. Es fehlte ihm an Spielverständnis (34'), spielte einen hohen Ball auf Krempicki, statt in den Fuß. Ein Einzelkämpfer, der sich zeigen will und eigensinnig spielt (35'). Kein Zusammenspiel mit seinem Sturmpartner. Statt dessen auch mal mit einer Flanke ohne Sinn (36'). (5,5)

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                        • #13
                          Wenig Lerneffekt. Aber...immerhin. Unsere Abwehr ist immer noch ein Torso, aber wenigstens schießen wir nun vorn ein paar Tore, so daß wir nicht ganz leer ausgehen. Der Trainer stellte eine Stellschraube, nahm den offensiver ausgerichteten Krempicki aus der Start-Elf und ließ Riekmann als Sechser auflaufen, dafür durften Conde und Müller eher ZM als DM spielen. Das funzte aber nur mäßig, denn Riekmann hat in der Mannschaft nicht das standing, um die Leute als Sechser so zu stellen, daß sie zuvörderst ihre Defensivaufgaben ausüben. Das System "Titz" benötigt unbedingt einen Ausputzer, die noch am ehesten in Frage kommenden Lawrence oder Bittroff sind dies nicht. Es fehlen Taktgeber im DM- und im IV-Bereich. Und ja, so schön es anzuschauen ist, wenn der Ball kreist und Chancen im Minutentakt erzeugt werden, der Sinn des Fußballs ist das nicht. Der besteht nicht nur im Erzeugen von Chancen, sondern vor allem in einem GLEICHGEWICHT aus Defensive und Offensive. Angriff ist eine gute Verteidigung, aber es gibt keine Mannschaft auf der Welt, die eine hundertprozentige Erfolgsquote bei ihrem Angriffsspiel vorweisen kann, ergo gibt es irgendwann mal Gegenspiel. Das bedeutet, man muß hinten so stehen, daß man gegnerische Angriffe abfangen kann. Das ist bei uns aber klar nachgeordnet. Das Denken der (meisten) Spieler geht nicht Richtung Gegentorverhütung, sondern Selbstinitiierung. Das habe ich alles schon zu Beginn der Saison geschrieben; es ist traurig, daß diese sachlichen Aspekte so wenig Rücksicht finden. Aber das kennen wir beim FCM: Es wird immer bedingungslos dem Trainer vertraut, bis er eines Tages entlassen wird und das Spiel mit dem neuen Trainer und dessen Spielphilosophie und dann bald neuen Spielern von vorne losgeht. Wir brauchen für ein wenig mehr Systematik und Kontinuität endlich einen entscheidungsbefugten Sportbeirat, den die Vereinsmitglieder wählen und der eine Spielphilosophie des FCM formuliert, die dann vom Trainer umgesetzt wird. Natürlich darf der Trainer auch Wunschspieler beschäftigen, aber es darf nicht sein, daß jeder neue Trainer die halbe Mannschaft austauscht, um früher oder später (meist früher) einen sportlichen Scherbenhaufen zu hinterlassen, den sein Nachfolger aufräumen muß.
                          Ich kann in der Spielphilosophie Titz' kein Entwicklungspotential für uns erkennen. Wir sind kein Verein, der mal zehn oder zwanzig Millionen für Spieler ausgeben könnte, die zum titzschen Ballbesitzfußball passen, womit man im Profifußball Erfolge feiern könnte. Man kann nicht so tun, als ob das keine Rolle spielen würde und mit Spielern, die ein Zehntel des Marktwertes ihres Gegenspielers besitzen, diesen mal locker beherrschen. Das geht in neun von zehn Fällen schief. Heute hatten wir Glück, der Punkt war glücklich, weil Lautern sich noch selber ein Ei ins Nest legte. Aber schon nächste Woche droht ein 2:7 oder 3:8 oder so.
                          Eine gute Sache muß ich aber noch loswerden: Das Zweikampfverhalten heute war besser als letzte Woche. In der letzten Woche hatten wir am Ende des Spiels zwar 52% der Zweikämpfe gewonnen, aber diese Zahl kam zustande, nachdem wir schon 0:3 zurücklagen und Hannover einen Gang zurückschaltete. Bis zum 0:3 hatten wir nur etwa 40% der Zweikämpfe gewonnen. Ach ja, noch was: VAR ist scheiße.

                          Einzelkritik:
                          Reimann lächelte. Wahrscheinlich Sarkasmus. Mußte wieder etliche Male hinter sich greifen, diesmal allerdings ohne Schuld. Beim ersten Gegentor fehlte die Absicherung an der eigenen Strafraumgrenze (dafür standen etliche eigene Spieler in seinem Bewegungsraum 5er), ein gut geschossener Elfer, eine präzise Flanke und wieder mal keine ordentliche Zuordnung in unserem IV-Bereich und das dann noch ein zweites Mal. Er sollte seinen Vorderleuten mal die Ohren langziehen. - Als letzter Mann heute gut, nur wenige ungenaue Pässe. (3,5)
                          El Hankouri ein Bruder Leichtfuß: 41' zu lasch ins Aus. Gute Szenen im Vorwärtsdrang. Daß er kein RV ist, ist in beinahe jedem Zweikampf spürbar. (4) Lawrence staksig (wie gewohnt), meist hinterher, ungeschickt im Zweikampf und ohne Gefühl für den Raum, was bedeutet, daß er zu oft falsch steht. (84' beinahe Elfer verursacht; ich glaube, das macht er jedes Spiel wenigstens einmal) Das darf er sich in unserer IV aber nicht leisten. Braucht jemanden, an dem er sich orientieren kann und der ihn stellt. (4,5) Gnaka eine Katastrophe. Die wenigen guten Szenen (20') fallen gegen die vielen schlechten kaum ins Gewicht. Auch er hat ein Orientierungsproblem, denkt irgendwie falsch als Verteidiger, will dribbeln, wenn er sichern muß (35') und spielt Knochenbrecherpässe (15', 70') oder Pässe ins Nichts. (23', 25', 69', 90') Steht zuweilen auch schlichtweg falsch und kömmt dann nicht hinterher. (83') Ich erkenne auch kein Potential auf dieser Position. (5) Bell Bell mit mehr Schatten als Licht. Wie gehabt. Entwickelt sein Spiel nicht, vielleicht denkt er, die 4 sei eine gute Note. Soll ja Leute geben, die damit zufrieden sind. Vertändelt den Ball (68'), foult auch mal ohne Notwendigkeit (87') oder spielt Diagonalpässe, wenn systematischer Aufbau richtig gewesen wäre. (77') Es fehlt ihm an Spielverständnis, taktischem Geschick und Mannschaftsdienlichkeit, anders kann ich mir seine Spielweise bei allem ersichtlichen Talent nicht erklären. (4)
                          Müller etwas verbessert, aber immer noch zu wenig Inspirator und Lenker. Ich glaube, Titz' Idee, ihn ein wenig weiter vorzuziehen, ist gut. Er ist für einen DM-Spieler zu langsam, kann aber sehr bissig im MF am Mann kämpfen und schlägt sehr schöne Pässe. (3) Conde auch verbessert, aber immer noch mit zu vielen Fehlern, v.a. im Aufbauspiel. Paßte ungenau (3', 56', 79'), organisiert auch die Raumaufteilung schlecht (z.B. beim 0:1). Verursachte Ecke ohne Noth (58'). Aber er stand diesmal etwas besser und unterließ auch unnögtige Zweikämpfe (Bullenstrategie), deshalb verbessert. (3,5) Riekmann überfordert und ein wenig orientierungslos. Zahlreiche Ungenauigkeiten, der Raum muß erst noch aufgeteilt werden und die Aufgaben klar bestimmt werden. Die Unordnung im MF läßt zu viel Gegenspiel zu. Wirkte nicht gedankenschnell (25') und zuweilen auch kläglich (45'). Aber das Modell mit ihm als DM halte ich nicht für verfehlt. Mit etwas mehr Übung könnte das zu mehr Sicherheit für unser Spiel führen. Wir brauchen aber immer noch einen Organisator, der Riekmann wiederum den Rücken freihält. (4) Kwarteng mit mehr Licht als Schatten. Schöne Tore, aber auch viel Eigensinn (59'). Spielt nicht mannschaftsdienlich, sondern ist eher der Typ, der mit dem Kopf durch die Wand will und sich den Ball auch vom Mitspieler nimmt, weil er das besser kann. Denkter. Es fehlt ihm taktisches Grundverständnis: will in der letzten Minute am gegnerischen Strafraum in einer schwierigen Situation dribbeln, verliert den Ball, was zu Gegenspiel führt und uns beinahe das 4:5 beschert hätte. (3)
                          Ito mit schwacher Leistung. Anfangs ganz schwach (4', 7', 0:1, stand er zu weit vom Gegenspieler), fing er sich im Kontext des besseren Spiels der Mannschaft, brachte aber zu viele Flanken NICHT zum Mitspieler, sondern sonstwohin (21'). (4,5) Schuler verbessert. Nicht so theatralisch wie zuletzt. Legte gut ab und brachte Schwung und Biß in unser Angriffsspiel, auch wenn er selber kein Tor schoß, war er auf dem Wege der Beßrung; das wird schon. Besitzt Gespür für den freien Raum und ist schnell genug, die Abwehr zu beschäftigen. (3)

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                          • #14
                            Wer zum Spitzenreiter fährt, der braucht Eier. Er hat zwei Möglichkeiten, dort zu bestehen: entweder wird dem Gegner zu dessen Überraschung das eigene Spiel aufgezwungen oder man stellt sich hinten rein und erwartet sein Schicksal. Wir taten beides. In der ersten Halbzeit spielten wir das, was Paderborn überraschte, wir spielten unser Spiel, allerdings mit zu vielen Fehlern und hatten mit dem Schieri auch ein wenig Pech, denn eine der beiden Situationen mit einem gefällten Schuler im Strafraum hätte er mit Strafstoß für uns ahnden müssen. Hatter nich, also Mund abputzen, und weiter geht's. - In der zweiten Halbzeit, nach falschen Wechseln und einer Umstellung der Taktik auf Defensive, spielten wir die zweite Variante und verloren zwangsläufig.
                            Wie ich weiter oben schon einmal schrieb: Wir spielen ohne Eier. Wenn ich weiß, daß mit fast zwangsläufiger Sicherheit der Gegner wenigstens ein Tor schießen wird (zuvor 7, 5 und 4 in seinen Heimspielen), dann wäre ich doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn ich dieses Spiel der Heimmannschaft mitspielen würde. Da gehe ich doch lieber mit fliegenden Fahnen unter (ich greife mit einem Mann weniger munter an), als daß ich das Zwangsläufige hinnehme. Ist eine Mentalitätsfrage. Die Trainer und die Mannschaft denken zu ängstlich und pragmatisch, und so wird die winzige Hoffnung auf eine Nullnummer zum Parteiprogramm erklärt. Ich würde pfeifen, wenn ich's könnte.

                            Einzelkritik:
                            Reimann mit gutem Spiel auf der Linie. Unterließ weitgehend die Strafraumsicherung. In der ersten Halbzeit mit guten und präzisen Pässen zu den Mitspielern. Pech beim Gegentor, aber das war nur eine Frage der Zeit, daß es irgendwie fällt. Muß seine Abwehr bei gegnerischen Freistößen besser stellen. (29') (3,5)
                            El Hankouri wieder mal schwach. Das wird auch nicht besser. Ich sehe da zu viele Baustellen und eine mangelhafte Grundbegabung, die sich immer dann zeigt, wenn es darauf ankömmt. So wirkt er beim Abschluß regelmäßig überhastet (heute 4'), spielt auch mal quer am eigenen Strafraum, weil er die Gefahr als solche (als ausgebildeter Stürmer) nicht denken kann (20', gelernte Abwehrspieler werden mit vergorenem Pflaumenmus nicht unter drei Portionen schon in Knabenmannschaften damit bestraft, wenn sie so was machen); zu selten kommen seine Flanken an (39'), zudem neigt er dazu, den Ball zu verdaddeln (40'). In Halbzeit II verdaddelte er in einer aussichtsreichen Konter-Situation eigensinnig den Ball (62'). Ich fasse zusammen: schwacher Abschluß, riskantes Quergespiele am eigenen Strafraum, unsaubere Flanken, leichtsinnige Ballverluste, Ballverliebtheit statt Mannschaftsdienlichkeit. - Ich glaube, das wird nichts mit ihm. (5) Lawrence wieder mal überfordert. Er kann gebracht werden, wenn man sicher ist, daß der Gegner anrennt und man selber verteidigen will. Stand auch einmal gut. (9') Will man aber hochstehen und selber angreifen, gerät also im MF in Kontersituationen, so kann sich der lange Lawrence sicher nicht schneller drehen oder postieren als der kleinere Angreifer. Das muß schiefgehen. Kurz gesagt: Wenn der Trainer plant, selber anzugreifen (wie wir es ja taten), dann kann er Lawrence nicht bringen, weil der dann mit seinem Drehmoment und seiner Staksigkeit immer schlecht aussehen wird. Da braucht man drahtige und quirlige Verteidiger, die dem gegnerischen Stürmer auf den Füßen stehen: Wadenterrier. Deshalb nehme ich Lawrence die Rote auch nicht übel: "Was soll's", sagte die Kuh, "von einem Ochsen kann man nie mehr verlangen als ein gutes Stück Rindfleisch." (5) Gnaka anfangs mit einem sinnbefreiten Paß (3'), steigerte sich aber und stand mehrmals gut, um Angriffe abzuwehren. (21', 44') Bei eigenem Angriff eher kläglich (33'). Probleme bei schnellem Gegenspiel - Conteh entwischte ihm (48'), auch Probleme beim Paßspiel (49'). Trotzdem heute unser bester Verteidiger. (3,5) Bell Bell für seine Verhältnisse unauffällig, machte also weniger Fehler als üblich. Das ist gut. In der 50. Minute allerdings ließ er sich zuleicht ausspielen. keine Akzente nach vorn. (4)
                            Müller gut als Ausputzer, nachdem Lawrence das Feld verlassen mußte. Zuvor maßgeblich für unser dominantes Spiel. Trotz Gelber hätte ihn der Trainer drauflassen müssen, denn ohne ihn verlor unser MF-Spiel an Dynamik und Struktur. (2,5) Krempicki ballsicherer. Wurde gestoppt, konnte also nicht wirklich Fahrt aufnehmen. Seine Grenzen. Sonst zu unauffällig. (4,5) Kwarteng weitgehend ein Ausfall. Schoß kläglich vorbei (36'), zeigte auch technische Schwächen (23') oder rannte sich fest. Keine Empfehlung. (5) Conde präsent, aber ungenau (Paß in den Rücken des Mitspielers 14') und mit einem sehr schwachen Freistoß in aussichtsreicher Situation (47'). Als Spielgestalter in Liga I überfordert, zumal er ein Spiel auch nicht lesen kann. Ich würde ihn dennoch nicht aufgeben wollen. Kann sich in Gegner verbeißen, muß also entsprechend justiert werden. (4)
                            Ito rannte sich fest, hatte auch keinen Plan, wo und wann er den Ball zum eigenen Mann bringen könnte. Er erinnert mich in seiner Wirkungslosigkeit ein wenig an Weiks. (5) Schuler anfangs enfant perdu, greinte aber nicht bei offensichtlichen Fehlentscheidungen des Schiedsrichters, sondern nahm sie wie ein Mann hin. Das gefiel mir. Zerrte an den Ketten, wurde aber mit zunehmender Spielzeit schwächer, wahrscheinlich auch in Folge der vielen Fouls, die er erleiden mußte. Wenn er gesund ist und wir einen guten OM-Spieler haben, wird das funzen. Weiter so! (2)

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                            • #15
                              Nach dem Spiel gegen den Spitzenreiter kam das Schlußlicht ins HKS. Wer gegen den Ligaletzten spielt, der braucht Ausdauer und Geduld, denn der Gegner wird tiefstehen und seinerseits auf eine Zermürbungstaktik setzen, im Angriffsmodus aber Standards herausholen wollen. Fürth spielte genau so. Ich bezweifle, daß sie mit dieser Spielweise aus dem Keller werden herauskommen können, aber das soll nicht unser Problem sein. Wir spielten geduldig, um es freundlich zu sagen, am Ende auch erfolgreich, was an zwei Präliminarien lag:
                              1. wir standen hinten sicherer und
                              2. wir konnten unseren Zweikampfwert verbessern.
                              Diese beide Dinge gaben am Ende den Ausschlag für unseren Sieg, der zwar durch einen Glücksschuß sichergestellt werden konnte, aber auch Glück ist nur eine Frage der Wahrscheinlichkeit, sagen wir also, daß die Mannschaft das Spiel gewann, auf deren Seite mehr Momente lagen, die den Sieg wahrscheinlicher machten. Mancher wird sich fragen, warum die Zweikampfquote wichtig für den Spielausgang sein sollte. Die Antwort liegt in der Spielpsychologie. Man kann im Spiel Zweikämpfen nicht ausweichen. Ein gewonnener Zweikampf beflügelt, kann aber auch nachlässig machen; ein verlorener Zweikampf kann demotivieren, aber auch anspornen, es nächstmals besser zu machen. Die Zweikampfquote entscheidet also nur dann, wenn die wichigen Zweikämpfe gewonnen werden können. Ein Stürmer kann beim Dribbling drei, vier Spieler aussteigen lassen, bleibt dann aber beim fünften Gegenspieler hängen, der einen weiten Paß zu seinem Mitspieler schlägt, damit der allein aufs Tor zurennt und dann aus zwanzig Metern einschlenzt, bevor er sich in den Zweikampf mit dem Torwart bemüht. Zweikampfquote für diesen Ausschnitt 20%. Spielstand 1:0. So gesehen spielt der Zweikampfwert keine Rolle, gibt also keine Auskunft über den Spielausgang. Doch ein Spiel dauert nun mal nicht nur die eine Minute, für die dieser Ausschnitt soeben bemüht worden ist. Im Spiel kann die Quote dazu führen, daß die eine Mannschaft mit erhobenem Haupt, die anderen mit gesenktem spielt. Und das macht dann bei engen sportlichen Wettkämpfen schon einiges aus.

                              Zur Einzelkritik:
                              Reimann sicherer. Einige Fehlpässe (unbedrängt ins Nichts, 14'), am Gegentor machtlos, aber ohne gravierende Fehler. Ich erwarte von ihm, daß er seine Leute so stellt, daß schnelles Gegenspiel möglich ist. (3)
                              Gnaka heute weitgehend unauffällig, auch mit weniger Fehlern (ließ sich zu leicht ausspielen, 28', Fehlpaß 30'), was aber v.a daran lag, daß er weit weniger als zuvor versuchte, sich ins Offensivspiel einzubringen. Der Blick ging heute nach hinten - es wurde hinten herum gespielt, auch von den Offensivkräften. Ließ auf seiner Seite wenig zu. Verursachte Ecke. (82')(3) Bell Bell unauffällig. Es wird interessant zu sehen sein, was der Trainer mit ihm anfängt, wenn Atik und Lawrence spielfähig sind: Spielt er dann Außenstürmer oder eine Art von Mittelfeldspieler? Jedenfalls war er heute bissig am Mann, setzte jedoch keine Impulse nach vorn. (4) Peccini mit guter Leistung, aber nachlassend. Sehr guter Querpaß (8'), gedankenschnell vor dem 1:0, gut im Zusammenspiel, aber nicht sehr positionsgetreu spielend: Es drängte ihn als IV auf die Außenposition, wo er offenbar heimisch ist. Ließ später ein wenig nach. (2) Der neue Spieler Bockhorn scheint mir kein gutes Spielverständnis zu besitzen. Er wirkte fit, wohl aber nicht gedanklich. Da muß ich noch ein zweites Spiel sehen, um ihn einschätzen zu können. Heute nicht gut: viele verlorene Zweikämpfe, wenige Impulse nach vorn, ungenaue Halbfeldflanken (26'). (5)
                              Müller gut am Mann, weiter hinten als üblich, auch im Denken nach hinten orientiert. Sicherheit zuerst. Ging gut drauf. Fehlte, um im ZM-Bereich auch offensiv Impulse zu setzen. Ich sehe ihn am liebsten als DM-Spieler, nicht in einer vagen Position zwischen DM und IV. (3) Conde mit guter Intensität, aber wenig fruchtbar. Knallte, statt einzuschießen, was ein kleiner, aber feiner Unterschied ist, aber, weil er den Unterschied offenbar nicht kennt, den Torerfolg verhinderte (73'). Spielte heute auch eher hintenherum. Es gab eine schlaffe Phase (15'-25'), was für die Dynamik des Spiels gar nicht schlecht war. Sollte er am Ende es noch lernen, daß man nicht immer Vollgas geben muß? Es würde mich freuen. Schwache Ecke (10'), zu wenige Doppelpässe, die unserem, Spiel sicherlich gut tun würden. (3,5) Kwarteng mit viel Schatten, aber auch Licht. Schönes Tor. Stand wiederholt im Abseits (erste Halbzeit, 81'), paßt ungenau (69') und wirkt eher wie der Solist als der Mannschaftsspieler. (3,5) Krempicki heute schwach. Entwickelte keine gute Dynamik, sondern suchte eher die Ballsicherung. Das paßt mir nicht. Nicht jeder Spieler muß gleichspielen. So suchte er in einer guten Kontersituation nicht den Weg nach vorn, sondern den Paß zum Hintermann, also Ballsicherung statt Angriff. Das nennt man Solidität. Damit gewinnt man aber keine Spiele, wenn es, wie zu diesem Zeitpunkt (83'), unentschieden steht. Verstolperte einige Bälle und spielte keinen Doppelpaß, sondern trug den Ball. War beim Gegentor (42') zu weit vom Gegenspieler weg. (4,5)
                              Schuler unglücklich. Wie gesagt, ich warte auf seine Leistungsexplosion, wenn ihn jemand aus dem OM-Bereich in Szene zu setzen weiß. Kwarteng ist das nicht. (5) El Hankouri mit besserer Leistung als zuletzt im Abwehrverbund. Aber noch lange nicht gut. Begann gut (10'), verschleppte aber dann zu oft das Tempo (36'), wenn Zügigkeit anheim gestanden hätte. Geht dem Ball nicht entgegen, sondern wartet auf ihn (31'), braucht gedanklich zu lange, gleichwohl er in eigenem Ballbesitz schon explodieren kann. Anders gesagt: Er macht Fehler, die Jugendspieler machen. (4)

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