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Laßt uns über Fußball reden - Saison 2022/23

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  • #46
    Großartige Kroaten zeigen den Brasilianern, worauf es im Fußball ankömmt: mannschaftliche Geschlossenheit unter der Führung eines begnadeten Strategen. An Kroatien ist so interessant, daß sie, wie Uruguay oder Portugal, immer wieder schlagstarke Mannschaften aufbieten können. Offenbar macht man in diesen Ländern einiges richtig, was Ausbildung, wirtschaftliche Einbettung und darüber hinausreichende Planung betrifft.
    Messi war wieder phänomenal. Er wird, wenn er den Titel holt, zu Argentiniens bedeutendstem Fußballer aller Zeiten werden. Aber 200 Millionen Einkommen im Jahr für einen Fußballer? Andererseits: wie kommen 80000 Argentinier aus diesem sicherlich nicht reichen Land nach Katar? Aus dem reichen Holland dagegen saßen bloß ein paar Versprengte im weiten Rund? Ich weiß, woran es liegt, habe es oben schon beschrieben. Bei den Holländern ist es ähnlich wie bei uns, was den Ruf und das Auftreten der Nationalmannschaft betrifft. Nachdem Gaal die Struktur der Mannschaft verändert hatte, indem er Holländer einwechselte, spielten die auf einmal Fußball. Aber zu spät. Außerdem ist es mir nicht erklärlich, warum sie nach dem 2:2 auf einmal wieder in den alten Trott verfielen. Na ja, sind eben Holländer, die ewigen Zweiten.

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    • #47
      erstellt von dpa:

      Schult [ARD-Expertin für Fußball] übte im Nachgang an das Halbfinale zwischen Argentinien und Kroatien bei der Live-Übertragung der ARD große Kritik an der Zusammensetzung. Warum? Keine Diversität! „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll“, leitete Schult ihr Statement ein. „Der DFB spricht immer in den letzten Jahren und auch gerade im Vorfeld dieser WM von Diversität, von einem Wandel, der stattfinden muss, dass man sich modern aufstellen muss. Und jetzt, wenn es in eine Krise geht, wirft man das alles über Bord!“


      Die Expertin schoss weiter gegen Rummenigge, Kahn und Co.: „Plötzlich hat man die Leute, die schon immer im Fußball waren, die die Geschicke in den letzten Jahren gelenkt haben - die sind wieder dort. Die Diversität wird komplett auf die Seite gestellt. Der DFB-Präsident spricht selber davon, dass man Erfahrung aus dem Männerfußball braucht und auch Akzeptanz für alle hat, die dann im Männerfußball sind. Das ist ein Punkt, den kann ich einfach nicht verstehen.“

      Neuendorf hatte sich vor dem WM-Halbfinale erneut gegen Kritik an der Zusammenstellung des neuen Expertengremiums ohne Beteiligung von Frauen verteidigt. „Es war nicht unser erstes Kriterium, hier für Vielfalt und Diversität zu sorgen, das machen wir an anderer Stelle im Verband“, sagte Neuendorf am Dienstagabend in der ARD.

      Dabei verwies er auf eine diverse Zusammensetzung von Gremien im Verband. „Hier ist es einfach so, dass wir Menschen brauchen, die über eine Menge Erfahrung verfügen, die in der Männer-Nationalmannschaft gespielt haben, die für den DFB gearbeitet haben, die über einen reichen Erfahrungsschatz im Profigeschäft, die über eine Reihe von Kontakten verfügen“, sagte Neuendorf über die künftige Expertengruppe.


      In den sozialen Medien war am Dienstag Kritik an der Zusammensetzung des Gremiums aufgekommen, insbesondere, weil dieses nur aus Männern besteht. Auch die frühere Nationalspielerin Tabea Kemme kritisierte eine einseitige Besetzung und fehlende Diversität. Neuendorf lud die Expertin von MagentaTV zu einem Gespräch ein. „Das nehme ich gerne an“, sagte Kemme.

      Schult sah in der Zusammensetzung aber noch andere Gründe. Für sie stecke eine „Taktik dahinter“. Schließlich gelten Rummenigge, Sammer, Kahn, Völler und Mintzlaff durchaus als Personen, die nicht an Kritik sparen. Falls es dann bei der EM für Deutschland wieder in die falsche Richtung laufen sollte, werde man von diesen Herren „nichts Negatives hören, weil sie beteiligt waren“, ist sich Schult sicher.


      Für ihre Forderungen nach mehr Diversität im DFB-Expertengremium wurde Schult unmittelbar nach ihren Äußerungen von vielen Fans auf Twitter regelrecht zerrissen. Eine Auswahl an Kommentaren:
      • Man stellt 5 der wahrscheinlich besten Manager/Direktoren, die der deutsche Fußball seit Jahren hat, ein, um den DFB zu retten, und dann ist es Leuten nicht okay wegen Diversität? Okay, ich bin männlich und kann mich da vielleicht nicht reinversetzen, aber das ist doch Wahnsinn?
      • Diversität ist kein Qualitätskriterium! Es gibt auch keinerlei Grund zu glauben, dass es immer mehr Diversität geben muss.
      • Diversität wichtiger als Kompetenz. Meint ihr nicht, dass das Ganze so langsam etwas übertrieben ist?
      • 3 Wochen nach „Binden-Gate“ macht Almut Schult schon wieder das Fass „Diversität“ auf. Die ist ja total gaga.
      • Wir reden nicht von Diversität, sondern von sportlichem Erfolg. Auf dem Alter der Task Force herumzureiten und auf dem Geschlecht, ist Quatsch.
      • Vor lauter Diversität und Geschlechtergedöns sitzen bei der Sportschau zwei Frauen, die besser bei den Grünen aufgehoben wären, als bei der Berichterstattung zur WM 2022. So ein inkompetent, naives Gesülze, unglaublich.

      Neben Schult saßen mit Thomas Hitzlsperger und Sami Khedira noch zwei männliche Experten im ARD-Studio. Hitzlsperger witzelte: „Tante Käthe ist ja dabei.“ Damit ist Rudi Völler gemeint. Kurze Zeit später wurde er aber wieder ernst: „Diese WM hat einigen Schaden verursacht. Alle wollen, dass Deutschland bei der Europameisterschaft erfolgreich ist.“

      Khedira griff das Thema Diversität nochmal auf - und drehte die Sache um: „Die Leute, die jetzt da sitzen: Das sind nicht irgendwelche Heinis, da da herkommen.“

      Vier Anmerkungen dazu:
      1. Diversität ist per se Unsinn, wenn es um Expertengremien geht, denn Expertentum hängt nicht am Geschlecht, sondern an der Fähigkeit. Man tut einem Expertengremium keinen Gefallen, wenn man es geschlechtsspezifisch-paritätisch oder parteien-paritätisch (Proporz) besetzt. Das würde den Experten in seiner Fähigkeit Selbstzweifeln aussetzen; er müßte sich immer fragen, ob er seinen Posten nur wegen seines Geschlechtes oder wegen seiner Parteizugehörigkeit erhielt.
      2. Es darf allerdings Kritik daran geübt werden, daß nun dieselben alten Säcke, die die Fußball-Politik seit Jahrzehnten bestimmen, geeignete Experten sein können, der deutschen Nationalmannschaft eben jene Roßkur zu verpassen, derer sie benötigt.
      3. Eine erfolgreiche deutsche Nationalmannschaft wird man nur aufstellen und trainieren können, wenn sie aus Deutschen besteht. Eine erfolgreiche DFB-Auswahl ist sicherlich auch durch die Aufstellung einer Mannschaft möglich, die nichtdeutsch ist. Man sollte für diesen Fall aber auf die Aufstellung nur eines Deutschen verzichten, weil dieser immer (unterbewußt) denken würde, daß er für Deutschland spielt und sich dann mit Nichtdeutschen auseinandersetzt, was seine Leistungsfähigkeit mindert. Ergo: Entweder nur Deutsche oder nur Nichtdeutsche in die Auswahl des DFB, will man fürderhin erfolgreich sein. Die Auswahl kann dann auch schlichtweg Mannschaft oder DFB-Auswahl, sollte aber nicht Nationalmannschaft heißen. - Ich habe das weiter oben tiefenpsychologisch (Jung) begründet. - Verbleibt man weiter bei einer Mischung aus deutschen und nichtdeutschen Spielern (also Vereinsfußballniveau), wird die "deutsche" Nationalmannschaft auch in Zukunft im Männerbereich keine Erfolge erreichen können.
      4. Ich glaube nicht, daß man an der Trainingsintensität, der Taktikschulung oder dergleichen mehr noch Verbesserungen vornehmen kann, denn wir dürften in diesem Bereich schon Weltklasse sein. Es ist völlig hinreichend, das Niveau zu halten, sich also neueren Entwicklungen nicht zu verschließen. - Die Nachwuchsförderung per se ist schlecht, wie ich am Beispiel Ostfalen schon nachwies. Das würde sich aber nur ändern, wenn man grundsätzlich dem Leistungssport eine Funktion in der Gesellschaft konzedierte, die sich über Leistungswillen definiert und mit sozialem Aufstieg verbinden ließe, was dem linksgrünen Zeitgeist widerspräche, also in der gegenwärtigen politischen Situation nicht durchführbar ist.

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      • #48
        Freue mich sehr über den Sieg Argentiniens Ein Sieg des Willens und der mannschaftlichen Geschlossenheit. Sie kamen zurück. Meine Theorie hat sich bestätigt.

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        • #49
          Die Deutschen schauen skeptisch auf die Erfolgsaussichten der Expertengruppe. 80% glauben, sie werde nichts ausrichten. Sicherlich wird nur ein Bruchteil der Deutschen das so begründen wie ich, aber in meinem Umfeld höre ich sehr oft Sprüche wie "Spielen da überhaupt noch Deutsche?" oder "Interessiert mich nicht mehr." oder auch "Spielen die Fußball?"oder "Scheiß Millionäre!" Ich glaube, von den 80% werden etliche so denken wie diejenigen, die diese Sprüche machten. In der Qualitätspresse liest sich das dann so - meint aber das gleiche:

          erstellt von msn:
          Der Deutsche Fußball-Bund hat als Reaktion auf das frühe WM-Aus eine Beratergruppe zusammengestellt, die den DFB bei der Bewältigung der Krise unterstützen sollen.

          Mitglieder dieser neu eingeführten Taskforce sind neben den DFB-Vertretern Bernd Neuendorf und Hans-Joachim Watzke (DFB-Vizepräsident) die Experten Karl-Heinz Rummenigge (Ex-Bayern-Vorstandschef), Matthias Sammer (BVB-Berater, Ex-Bayern-Sportdirektor), Oliver Mintzlaff (CEO von Red Bull, vorher RB Leipzig), Oliver Kahn (Vorstandsvorsitzender FC Bayern), und Rudi Völler (Ex-Geschäftsführer Bayer Leverkusen).

          In einer repräsentativen Umfrage des Bundesliga-Barometers, an der 5.483 Personen teilnahmen, finden aber sage und schreibe 78,8 Prozent der Befragten, daß trotz der sogenannten Expertengruppe sich kaum etwas beim in der Kritik stehenden DFB ändern wird.

          Gar 80,5 Prozent meinen, daß die deutsche Nationalmannschaft trotz der Unterstützung der Taskforce auch nicht zu alter Stärke zurückfinden wird. Lediglich 19,5 Prozent blicken positiv in die Zukunft des DFB-Teams, das bei den vergangenen zwei Weltmeisterschaften bereits in der Vorrunde ausgeschieden war und auch bei der EURO 2021 enttäuscht hatte.
          Solche Umfragen aber werden nichts am Kurs des DFB ändern. Man wird ein wenig mosern, sich selbstkritisch geben, aber nichts an der Grundausrichtung ändern, also grundfest glauben, man müsse nur Externes (Trainingsbedingungen, psychologische Betreuung, Spieltaktiktraining, Automatisierung von Abläufen...) verbessern/trainieren und von außen eine Gemeinschaft stiften, dann werde das schon. - Eben das ist ja der Grundirrtum beim DFB, der das aber von Haus nicht ändern kann, weil ihn u.a. das eherne Gesetz der Oligarchie daran hindert, sich völlig neu aufzustellen. Er kann nur weiterwurschteln, bis er gewaltsam zerschlagen wird. Aber wer sollte das tun? Olaf Scholz? Edmund Stoiber? Helmuth Kohl? Annalena B.?

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          • #50
            Das Spiel in Düsseldorf zeigte, daß die Verpflichtungspolitik und die sportliche Ausrichtung nicht stimmen. Außerdem gab es Fehler bei der Ausrichtung und -stellung der Anfangsformation, die während des Spiels zwar zum Teil korrigiert werden konnten, nicht aber die grundsätzlichen Kräfteverhältnisse auf dem Platz zu unseren Gunsten verschoben. So setzte der Trainer mit Heber und Castaignos zwei neue Spieler ein, die beide keine rechte Bindung zur Mannschaft fanden, was aber kaum deren Schuld genannt werden kann. Heber hat keinen Vorwärtsdrang, sein Paßspiel ist indiskutabel und sein Aufbauspiel schlecht. Gut ist sein Raum- und Antizipationsverständnis: der Mann weiß, wo er hinlaufen muß. Ja, könnte man sagen, könnte er alles, würde er nicht ein Drittligaspieler sein. Vielleicht gibt es ja Potential? Ich glaube, die Schwächen sind gravierend, und eine dieser Schwächen brachte uns auch das 1.2 ein. Heber spielte von seiner Außenposition einen Querpaß zu einem Mitspieler, den ein gegnerischer Spieler abfangen konnte, was dann zum Gegentor führte. Flanken kamen von ihm nicht, das Paßspiel zu den Mitspielern war lausig, sein Kampf am Mann war gut, was zwei Rettungstaten bewirkte. Aber da war das Kind schon in den Brunnen gefallen.
            Die andere Neuerwerbung, der Holländer mit dem südländischen Namen, stand vorn im Sturmzentrum entfant perdu. Unser Spiel ist schlichtweg nicht so ausgerichtet, daß wir einen Zielspieler im Sturmzentrum erreichen wollen. Ja, vielleicht irgendwann mal, aber dazu müßte man im MF die Herrschaft besitzen und sich nicht in Sololäufen, ungenauem Paßspiel und zu langsamem Aufbau verzetteln - und schon gar nicht darf man sich vom Gegner in der eigenen Hälfte die Butter vom Brot nehmen lassen. Da braucht man Spielintelligenz und jemanden, der auf den Ball treten kann, den Gegenspieler ins Leere laufen läßt und Sicherheit ausstrahlt. Der wieder in die Mannschaft geholte Conde kann das auch 2023 nicht. Statt dessen versuchte er es wieder mal mit der Büffelstrategie, wurde aber von seinen Gegenspielern frühzeitig belehrt (Tanaka großartig), daß er heute nichts reißen würde. Da auch Riekmann im DM-Bereich unter seinen Möglichkeiten blieb und schlichtweg nicht der Mann zu sein scheint, der ein Spiel lesen kann, bleiben wir im wichtigen DM-Bereich nur zweiter Sieger.
            Diese Personalien waren mit entscheidend für unsere Niederlage. Außerdem konnten wir unsere in den Hinrunde gezeigten Schwächen nicht abstellen: Verhalten bei gegnerischen Standards, Schwächen auch bei eigenen Standards, die allesamt ungefährlich blieben, Schwächen bei der Strafraumbeherrschung des Torwarts und fehlendes Konterspiel, eine hibblige Restverteidigung und ein lausiges homöopathisches Angriffsspiel. Dazu kam unsere Unfähigkeit, rechtzeitig während des Spiels taktisch umzudenken. Meist geschieht dies zu spät oder zu zögerlich oder gar nicht. Man hätte gestern schon nach dem mißglückten Start (unser Führungstor fiel glücklich, der schnelle Ausgleich und die Führung des Gegners waren dagegen hochverdient) umdenken müssen, also die Viererkette auflösen, um die DD-Dominanz im MF zu brechen. Das tat man nicht; erst in der Halbzeit kam Müller, der aber schon in ein Spiel hineinkam, dessen Weichen weitgehend gestellt waren. Die Umstellung auf Dreierkette erfolgte, wenn ich mich recht entsinne, ein paar Minuten vor Spielende. Zwar kamen wir noch einmal zum Ausgleich, aber 22:9 Torschüsse für DD (ich weiß, daß DD das Autokennzeichen von Dresden ist, aber Dresden sollte das D haben, denn es ist eine bedeutendere Stadt als D-dorf) belegen, wer gestern das Spiel machte und deshalb verdient gewann.

            Einzelbewertung: Kwarteng 3. Reimann, Heber, Elfadli, Piccini, Riekmann, Conde, Atik, Castaignos, Gnaka, Bockhorn 5.

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            • #51
              Ohne die Spieler, den Club zu kennen und die erwähnten taktischen Erwägungen bzw. termini technici zu verstehen, kann ich mir das Spiel lebhaft vorstellen. Laienhaft wenigstens.

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              • #52
                Gleich mal drei Sachen, die auch zum Fußball gehören. Die erste Sache verbindet sich mit dem Namen der neuen Brücke in Magdeburg, die über die alte Elbe führt und die meisten Anhänger zu den Heimspielen nach Cracau trägt. Nach dem Willen der meisten Fußballfreunde in MD sollte sie Heinz-Krügel-Brücke heißen. Nun wird das verboten. Grund: Heinz Krügel war in jungen Jahren Mitglied der Waffen-SS. Das allein reicht, um seinen Namen für wohl alle Zeiten zu desavouieren. Jedenfalls sollen weder das Stadion noch die Brücke nach ihm heißen.
                Kommentar: Eine Mitgliedschaft in der SS war zu seinen Jugendzeiten eine Ehre, denn die war eine Elite-Einheit, ein Anlaufpunkt für alle jungen Männer, die es im Leben zu etwas bringen wollten und das Wohl der Gemeinschaft über eigene Bedürfnisse stellten resp. ihre Bedürfnisse zu denen machten, die ihnen als edle Ziele propagiert worden sind. Es wäre etwas anderes, wenn Krügel nach dem Krieg und dem Bekanntwerden der Verbrechen der SS sich zur selbigen bekannt hätte. Das hat er aber nicht, statt dessen hat er am Aufbau der DDR mitgearbeitet, ist nicht in den Westen gegangen und wurde zu einem streitbaren und ehrlichen Vertreter, von denen es nicht so viele in der DDR gab. Ist das keine Lebensleistung? Allein das verdient Anerkennung. Daß er dann auch noch aus einer Bezirksauswahl einen Europapokalsieger formte, verdient nicht nur Anerkennung, sondern hohen Respekt. Es ist ein Zeichen kleinkarierten und lemminghaften Nachplapperns gegenüber westdeutschlinksgrünen Gemaches, dem Mann eine Ehrung zu verwehren, die er sich redlich verdiente.
                Nächste Sache stößt ins selbe Horn. Da gab es wieder mal eine Gedenkminute, diesmal Auschwitz. So berechtigt das Gedenken an Auschwitz ist, auf einem Fußballplatz hat das nichts zu suchen. Man könnte doch jeden Tag eine stramm-stille Gedenkminute abhalten, da findet sich bestimmt was: 1. Jänner: Befreiung von Klienkackhaufen; 2. Jänner: Bomben auf Gera; 3. Jänner: Durchbruch bei Warschau; 4. Jänner: Bombardierung Schweinfurts; 5. Jänner: Sportpalastrede; 7. Jänner: Befreiung von Bergen; 8. Jänner: Rassengesetze... (Daten und Zuweisungen erfolgten rein zufällig und sind keineswegs tatsächlichen Ereignissen zugeschrieben, die sich aber finden ließen.) Also, wer will, kann die Liste auf 365 Tage füllen und jeden Tag um 14:00 oder vor jeder Sportveranstaltung strammstehen und gedenken. - Das ist eine Perversion des Gedenkens, die nicht nur abstumpft, sondern letztlich Menschen und Elend mit mehrlei Maß mißt. Warum nur die Opfer des NS, warum nicht auch die pragmatischen Denkens oder liberaler Dünkeleien oder die der Kommunisten? Warum gedenken wir nicht der Opfer von Profitsucht, Naturverschandelung, der Dummheit oder des nackten Verstandes oder der Kaltherzigkeit, die sicherlich in die Milliarden gehen dürften? Warum wird nur auf dieser Nazisache so herumgeritten? Ja ja, die bösen FCM-Fans haben wieder mal nicht stillstrrrramm gestanden, als sie vor einem Spiel strammstehen sollten. Die bösen Buben. Ja, liefert Panzer in die Ukraine und zwar erst 14, dann 88. (Fourteen Words oder 1488?) Es soll Leute geben, die sagen, das seien neonazistische Symbolzahlen. Prima Gespür für das, was richtig ist. Wahrscheinlich regen sich über die Weigerung, jeden Tag der Greuel der Nazis zu gedenken, genau dieselben Leute auf, die dann 14/88 Leopardpanzer in die Ukraine liefern, um das Leiden und den Krieg zu verlängern. Wie kommt so was bei den Russen am 30. Januar an? Wahrscheinlich haben sich die Leute, die so was zu verantworten haben, in einer Gedenkminute zuvor die Absolution geholt.

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                • #53
                  Nö. So geht das nicht. Das war eine fußballerische Bankrotterklärung. Mit viel Glück erzielten wir in der Nachspielzeit ein Würgetor zum 1:1, wie sie aber im Fußball nun manchmal fallen. Doch so kömmt man nicht erfolgreich durch die Saison. Wir brauchen unbedingt Plan B für jedes Spiel. Der Gegner muß nur wie der KSC und letzte Woche D-dorf vorn bei uns draufgehen, dann platzt unser Plan A, der vorsieht, langsam von hinten aufzubauen und sich allmählich bis zur gegnerischen Grundlinie durchzuspielen, um den Ball dann irgendwann mit dem Kopf von der Torlinie ins Netz zu drücken. Es gibt einen Plan A², der vorsieht, aus dreißig Metern den Ball in den gegnerischen Torwinkel zu schlenzen. Jedenfalls wurde das einige Male probiert. Mißlang aber - leider. - Es ist eine große Ungerechtigkeit, daß die gegnerischen Mannschaften einfach nicht mitspielen wollen und uns das Siegen verleiden. Das hat sich bis zu unserem Trainer leider noch nicht herumgesprochen; er versuchte es heute wieder mit seinem Plan A, der ab Minute 3 gescheitert war. Plan B fehlte, Plan A funzte nicht. Tja, das Leben ist ungerecht. Und so spielten wir dann einfallslosen Kraftfußball ohne taktische Finesse, wie er typisch ist für Mannschaften, die weitgehend aus Südländern bestehen. Ich konnte den gleichen Fußball eine Stunde in England bei zwei anderen Spielen beobachten: das gleiche Gewürge ohne Sinn und Verstand. Ich verliere langsam die Freude am Fußball. Aber bleiben wir beim FCM! Die neuen Spieler funktionieren nicht - und sie werden es auch nicht, jedenfalls nicht der neue Stürmer und auch nicht der Mann aus Essen. Man müßte ja Ansätze erkennen, eine Richtung, die es dem Beobachter ermöglichen würde zu sagen: "Ja, das wird noch." Das kann ich aber nicht. Heber mit grundlegenden Schwächen im Zuspiel und beim Spielverständnis; er weiß zwar, wo er ungefähr stehen muß, aber seine Zuspiele sind eine Katastrophe, sein Aufbauspiel nichtssagend. Cast. wirkte auch heute wie ein Fremdkörper im Spiel, was aber auch daran lag, daß KEINE Flanke zu ihm fand. Weder Heber noch Ito, Bockhorn oder El Hankouri waren in der Lage, eine Flanke ins Sturmzentrum zu schlagen, die den Namen auch verdient. Daß Cast. dennoch zu Abschlüssen kam, lag an seiner für die Liga überdurchschnittlichen Klasse, nicht aber an der Zuarbeit seiner dafür verantwortbaren Mitspieler. Man drehte sich in den Mann, pirouettierte oder fiel hin. Tut mir leid, aber das sind keine Leute, mit denen man eine erfolgreiche Mannschaft in Liga 2 aufbauen könnte. Sie werden uns, sofern wir absteigen, auch verlassen, dessen bin ich mir sicher. Aber auch für den Fall unserer Rettung läßt sich hier kaum überdurchschnittliches Potential entwickeln. Tut mir leid, falls sie es haben sollten, konnten sie es bislang gut verbergen.
                  Ich bleibe dabei, eine nachhaltige und erfolgreiche Politik für den Verein liegt NICHT darin, Leute von sonstwo zu holen und dann in das Korsett des jeweiligen Trainers einzupflegen, sondern darin, unsere eigenen Spieler in einem System spielen zu lassen, das von der Jugend bis zum Männerbereich hindurch entwickelt wird. Um die jungen Spieler zu führen, sollte pro Jahr ein sehr starker (und teurer) Spieler verpflichtet werden. Dieser eine Spieler kann von überall kommen, da habe ich nichts gegen Südländer, Asiaten, Rheinländer oder Bayern. Aber man muß endlich eine grundlegende Umdenke vornehmen, sonst ist der Ruf unseres Lieblingsvereins dahin. Das ist sehr viel besser als diese Noth-Verpflichtungspolitik, die aus vielen für wenig viel für viele machen will und darüber unsere Wurzeln verkümmern läßt. Das schlägt sich auch schon in den Zuschauerzahlen nieder: Hätten wir eine Bezirksauswahl plus internationalem Star und kämpften gegen den Abstieg, wäre die Bude jedes Mal ausverkauft. Mal drüber nachdenken.

                  Zur Einzelkritik:
                  Reimann mit zirka 200 Ballkontakten, die meisten davon auf der 6er Position. Die Hälfte seiner langen Pässe kam nicht an, was nicht so schlimm wäre, würden sie in den Lauf gespielt worden sein. Sie wurden aber so gespielt, daß der Mitspieler mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stehend, sich quasi, sofern er den Ball annehmen konnte, erst mal um den Gegner hätte herumwinden müssen, was also auch bei den ankommenden Bällen dazu führte, daß sie mirnichts, dirnichts wieder verlorengehen mußten. Kein Spiel nach vorn, nachdem er den Ball im Strafraum gefangen hatte. Da muß er die Leute stellen und dann nicht resigniert den schnellen Abwurf abbrechen. Wir müssen auch nicht mit elf Leuten im eigenen Strafraum stehen, wenn der Gegner eine Ecke ausführt. (4)
                  Gnaka in einer Mischung aus IV und DM. Ich halte ihn nach wie vor für eine Fehlverpflichtung. Gestern war er Teil der ungenau gespielten Paßtiraden (typisch 86'), entweder in den Rücken, oder fehl (besonders deutlich in 54') oder dribbelnd statt in den Fuß des Mitspielers. Der Mann hat Probleme damit, Spielsituationen richtig einzuschätzen, er macht quasi in zwei von drei Fällen das Falsche. Seine Stärken hat er am Mann, aber das reicht mir nicht für eine Aufstellung oder Verpflichtung. Alibischüßchen 63'. (5) Piccini mit mehr Schatten als Licht. Nach gutem Beginn bei uns paßt er sich der fruchtlosen und homöopathischen Spielweise Titzens an, schaufelt Bälle nach vorn, die Schnee auf der Kuppe haben, bevor sie beim Mitspieler ankommen, was den dazu zwingt, sich entweder in den Gegner hineinzudrehen oder auf Foul auszugehen. Dynamik ist was anderes. Gestern hatte er auch damit zu kämpfen, daß er der Hase war, während die Karlsruher die Igel waren: Er hatte schnell Feindberührung und wußte gar nicht, wieso. Vorn auch ungefährlich. - Wenn man so einen Klassespieler verpflichten kann, dann muß man ihn auch so einsetzen, daß er wirksam ist. (4) El Fadli regredierend. Alibipässe ohne Zug nach vorn. Paß ins Nichts. (52') Mitverantwortlich für den unentspannten und statischen Angriffsfußball trotz Rückstand. In seiner Position muß er bei der Tabellensituation Schaum vor dem Mund haben und sich nicht wegducken, wenn's um Angriff oder Verteidigung geht. Hat nicht die Steherqualität, die wir hinten brauchen. Unauffällig. Weiß aber offenbar, wo er wann vorn stehen muß, um ein Tor zu erzielen und ist schnell. (4) Heber erneut schwach, gestern aber nicht so auffällig fehlerbehaftet spielend wie in D-dorf. Schwaches Zuspiel 22', keine Erfassung der Spielsituation 49'. Verschleppt Tempo und spielt zu ungenau. Schaufelpaßspiel. (4)
                  Müller anfangs gut, in der II. Halbzeit ließen die Kräfte nach, scheint mir. Hatte gestern den Biß, den wir brauchen, fand aber zu selten Mitspieler und keinen, der verstand, wo es hätte langgehen müssen, deshalb Mißverständnisse und Langathmigkeit. Muß das Spiel noch mehr an sich reißen und den Mitspielern auch mal ein paar Takte erzählen, sie stellen. Vielleicht zu viel verlangt. (3) Bockhorn schwach. Kein Flügel- und kein Flankenspiel, 63'. Kein Empfinden für den Raum, 47', also die mutmaßliche Entwicklung der Kräfteverhältnisse der nächsten zwei, drei Sekunden im Angriffsdrittel. Das sagt über einen Außenspieler fast alles. Will mit dem Ball am Fuß durch die Wand oder paßt ungenau. Nö, kein Spieler nach meinem Geschmack. Kann offenbar nicht antizipieren, 73'. (5) El Hankouri unauffällig, was für seine Spielweise untypisch ist. Einer von den Spielern, die mit dem Ball am Fuß dribbeln wollen, statt mit Doppelpaßspiel schneller das MF zu durchqueren. Dadurch wird unser Spiel ausrechenbar und langsam, denn die wenigsten Spieler sind mit Ball schneller als ohne. (Das weiß man als Fußballer spätestens mit 12.) Es zog ihn immer wieder in die Mitte, wo der KSC stark stand. Es fehlt ihm also auch an Positionsbewußtsein. (5) Kwarteng, der klassische Ballamfußindengegnerischen-Spieler. Hat kein Gespür für die Spielsituation, läuft in drei Gegner hinein, sieht den freien Mann nicht oder Möglichkeiten des Zusammenspiels, 50', 85'. Scheint vom Trainer einen Persilschein bekommen zu haben. (5)
                  Der Niederländer stand vorn entfant perdu, konnte sich aber aufgrund seiner guten Spielintelligenz den einen oder anderen Ball angeln und in Achim Streich-Manier aufs Tor hauen. Leider aber traf er nicht. Das unterscheidet ihn vom guten alten Achim, ruhe in Frieden! Ich halte seine Verpflichtung allerdings für richtig, aber man muß dann schon einen solchen Spieler richtig einsetzen, wozu unser Trainer offenbar nicht bereit ist. Das ist ein Plan-B-Spieler, also einer, mit dem man Konterspiel aufziehen könnte, einer, der hinter den feindlichen Linien wühlt und Räume schaffen könnte. Muß man nur wollen. (4) Ito ein Totalausfall. (5,5)

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                  • #54
                    Deine Fußballanalysen und Essays sind selbst für einen Banausen wie mich amüsant und interessant. Ich spüre förmlich, wie sehr dir das Spiel an sich und dein Verein im besonderen am Herzen liegen. Du aber dennoch mit klarem Kopf und nicht nur heissem Herzen allein an die Sache rangehst. Fast schon mit litrarischer Qualität.

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                    • #55
                      Das Spiel in Kiel konnte 3:2 gewonnen werden. Das lag an zweierlei:
                      1. der Siegeswille war stärker bei uns ausgeprägt und
                      2. Kiel versemmelte zu viele Chancen, was an dem sehr gut aufgelegten Reimann lag, der es seinem alten Verein wohl zeigen wollte.
                      In neun von zehn Spielen gewinnt die Heimmannschaft ein solches Spiel. Wir schwammen hinten, brachten zu viele Pässe in den Rücken des Mitspielers und konnten die Kieler nicht wirklich stellen. 29:16 Torschüsse belegen, daß Kiel trotz geringerer Spielanteile (46:54) die wesentlichen Spielanteile besaß. Initialzündung für unser Spiel bei Rückstand war ein inneres Sichgegendieniederlagestellen. Kurz gesagt, einige unserer Spieler brachten die kieler Spieler gegen sich auf, spielten nicklig und bekamen dann auch noch ein Geschenk durch einen unmotivierten Vorstoß eines Kielers, als einer unserer Spieler verletzt am Boden lag. Ein kieler Spieler schoß den Ball nicht ins Aus, wie es auch in Profiligen üblich ist, was einige unserer Spieler (künstlich) erzürnte. Sei es, wie es sei: Nun fühlte sich unsere Mannschaft im Recht und biß moralisch legitimiert klarer zu. Kiel ließ sich sozusagen die Butter vom Brot nehmen. Man könnte auch sagen, daß die Mittelfeldmannschaft Kiel gegen die Abstiegskampfmannschaft Magdeburg nicht die passende Entgegnung wußte, als die Frage im Raume stand, der große weiße Elefant: Wer will ihn? Wir wollten ihn. Wenn wir Konter spielen könnten, wäre die Niederlage Kiels noch höher ausgefallen.
                      Ich möchte drei Spieler loben: Lawrence, Reimann und Elfadli.
                      Nun wird das Spiel gegen Pauli zeigen, ob wir den Sieg vergolden können.
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                      • #56
                        Sieben der zehn wertvollsten Spieler aus Bilbaos Takentschmiede spielen bei Athletic! 👌
                        https://www.transfermarkt.de/kepa-wi...x/galerie/3795
                        Angehängte Dateien

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                        • #57
                          Das Spiel gegen Pauli zeigte einen dreifachen Klassenunterschied:
                          1. einen beim Trainer;
                          2. einen bei der Mannschaftszusammenstellung und
                          3. einen beim Spielverständnis.
                          Vielleicht gibt es auch noch ein Konditionsproblem, das wäre dann eine vierte hausgemachte Indolenz. Jede der genannten Schwächen könnte den Abstieg bewirken.

                          zu 1.) Das Spiel zeigte, daß der bessere Trainer auf Seiten des Gegners war. Der hatte erkannt, daß er angesichts der schwachen ersten Halbzeit seiner Mannschaft zu reagieren habe und tat es. Fortan tummelte sich mehr als die Hälfte seiner Mannschaft ständig in unserer Hälfte herum, bedrängte unsere sowieso unsichere Abwehrformation, die eben nur die eine Methode kennt, das Spiel von hinten heraus. Unser Trainer stand wie angewurzelt. Keine Reaktion. Das liegt aber auch an der zweiten Schwäche.
                          zu 2.) Unsere Mannschaftszusammenstellung sieht so aus, daß wir eindeutig eine Affinität zu Dribblern und Akrobaten pflegen. Es fehlen zwei Spielertypen, der Beruhiger, der auf den Ball treten und ein Spiel lesen kann und die Traute besitzt, seine Mannschaftskollegen auch mal gegen Traineranweisungen umzustellen, wenn es nicht läuft und kein Trainerimpuls kömmt. Und es fehlen Leute vom Schlage eines Kai Brünker, also großgewachsene Kampfschweine, die dem Gegner den letzten Nerv rauben. Daß wir die nicht resp. in unzureichender Zahl in der Mannschaft haben, liegt an der Spielphilosophie des Trainers/Sportdirektors, die mit ihrer Auffassung vom Fußball in einer Arbeiterstadt in Schönheit sterben wollen. Abgesichert werden sie von einem Aufsichtsrat, der seit vielen Jahren sich immer von dem beauftragten Trainer auf der Nase herumtanzen läßt, statt den Verein systematisch zu entwickeln, also einen Plan zu entwickeln, dem sich anzustellende Trainer/Sportdirektor unterzuordnen haben - vom Jugend- bis in den Männerbereich. Also fängt mit der Entlassung des Trainers seit gefühlten dreißig Jahren immer wieder das gleiche Spiel an: nämlich eine Neuausrichtung mit Spielern nach der Wahl des Trainers.
                          zu 3.) Ich habe immer mehr den Eindruck, daß wir im Spiel nicht reagieren können. Wenn es läuft, dann läuft es, wenn nicht, dann eben nicht. Macht der Gegner Fehler oder vergibt zu viele Chancen, dann haben wir eine Chance. Ist der Gegner spielintelligent, verlieren wir. Wir haben nur den einen Plan und spielen ihn halt. Vielleicht ist das ausreichend, um versetzt zu werden. Gut ist das jedenfalls nicht. Vielleicht reicht das aus, um die Klasse zu halten, weil es Mannschaften gibt, die noch weniger drauf haben? Vielleicht nicht. Das läßt sich nicht leicht beurteilen. Eines aber ist offenkundig: Wir sind viel zu oft patens und nicht agens - und das sage ich bei allem Ballbesitzfußball, der bei uns gepflegt wird.

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                          • #58
                            Mancher fragt sich, was mich antreibt, Woche für Woche die Spiele eines Zweitligisten anzuschauen und all die Gefühle, diese irren Scheidewege zwischen dem Objekt mit dem Ziel einer Wunscherfüllung und einem armen Irren, der sich eben durch verlocken läßt, immer wieder das Besondere erkennend und das Alltägliche verkennend, auszuleben. Manch einer fordert mich sogar dazu auf, mich bei meinem Lieblingsverein einzubringen, statt nur zu kritisieren. Tja, Freunde des runden Leders, das ist ja Teil der Crux. Ich habe es versucht, aber die Mehrheit erfreut zwar meine Fähigkeit, Dinge zu durchschauen, aber meine Lösungen will man nicht, jedenfalls nicht mehrheitlich. Das muß ich zur Kenntnis nehmen. Millionen Fliegen können sich nicht irren, würde Achtpanther itzt sagen. Not me. Uns klugen Menschen glaubt man meist nicht. Das ist eine Art von kosmischer Wiedergutmachung gegenüber den Dummen. Die Dummen sind ja nun glücklicherweise nicht mit Lernfähigkeit ausgestattet, dafür meist mit Borniertheit und Grobheit. Sie merken also nicht, wenn man ihnen ein X für ein U vormacht. Dermaßen benachteiligt muß Gott ihnen Wege weisen, auf denen sie sicher gehen können. Einer dieser Wege führt sie unweigerlich an die Spitze größerer Vereinigungen: Städte, Länder, bedeutende Vereine. Dort wesen sie gemäß den ehernen Gesetzen, wie sie die Soziologie gefunden zu haben glaubt, und hindern die Klugen daran, die Weltherrschaft zu ergreifen. Das Peter-Prinzip ist eines dieser Gesetze. Manche von uns geben nicht auf; die meisten allerdings suchen sich nach ersten Mißerfolgen ein anderes Spielfeld. Not me. Ich spiele weiter mit.
                            Heute schlugen in Hannover etwa 10000 fußballbegeisterte Ostfalen auf und trieben ihre Mannschaft zum Erfolg. Ein schöner Erfolg, der Freude verbreitete. Ich mosere heute mal nicht sehr herum, möchte nur drei Spieler loben und drei ermahnen:

                            Lob:
                            1. Konde verbessert; weniger Büffelstrategie, dafür mehr Ballverteilung, zum Gutteil sogar in den Fuß und nicht in den Rücken;
                            2. Ito auf dem rutschigen Geläuf klar im Vorteil gegenüber den staksigen Falen; muß kaltschnäuziger beim Verwerten werden, aber seine ganze Körpersprache hat sich gebessert: er dreht langsam auf und zeigt das auch dem Gegner;
                            3. Reimann verbessert; er wird wohl kein Strafraumbeherrscher mehr werden, aber heute strahlte er Sicherheit aus und hielt gut, was zu halten war; sein Paßspiel war heute präziser als zuletzt
                            Mahnung:
                            1. El Hankouri mit zunehmenden Schwächen beim Paßspiel und beim Abschluß; auch nicht sehr schnell, also kein Konterspieler;
                            2. Elfadli fahrig und schlampig: er hatte Glück, daß es keinen Platzverweis für ihn gab;
                            3. Ceka nach wie vor ohne Bindung zur Mannschaft; ich kann nicht verstehen, daß man ihn in der Startelf sehen möchte; es fehlt ihm an Anpassungs- und Lernfähigkeit, andernfalls hätte er sein Spiel schon längst in den Dienst der Mannschaft gestellt und würde sich nicht als Selbstdarsteller gerieren - das ist jedenfalls mein Eindruck

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                            • #59
                              Anders als beim letzten Aufstieg halten sie jetzt am Trainer fest - für mich der entscheidende Faktor...warum Magdeburg die Klasse halten wird. Die Sandhausener wird es dieses Jahr wohl erwischen. Ohnehin ein kleines Wunder, dass dieses Fußballdorf schon so lange ununterbrochen in Liga 2. kickt.
                              a.d.

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                              • #60
                                Wie schlägt man einen Keil in das Selbstverständnis einer ganzen Region? Ein mit mir das gestrige Spiel unseres Lieblingsvereins gegen eine beliebige Mannschaft aus dem Westen beobachtender Fußballfreund, den ich zwar zum Stadionbesuch eingeladen hatte, der aber nicht "in die Kälte" wollte, meinte lapidar: "Stelle eine Mannschaft zusammen, mit der sich eigentlich niemand identifizieren kann, weil in ihr lauter Ausländer stehen und lasse sie so spielen, wie keiner es erwartet. Und das probiere so lange, bis sich wenigstens ein kleiner Erfolg in einer unteren Klasse einstellt. Damit schaffst du jeden Verein; du kannst ihm so ein neues Gepräge geben und alte Mythen zerstören, die bisher dieser Verein und vor allem seine Anhänger für sich reklamierten." Mein etwas perplexer Blick wurde von ihm mit den Worten gekontert:" Schau hin, du Eumel! Kannst du nicht sehen, wie sie das gerade beim FCM machen?" Ich meinte darauf nur: "Sie? - Verschwörung?" Er: "Nö, Tatbestand." Ich: "Also Verschwörung. Prost, du Miesepröppel!" Er nippte am Bier. In diesem Punkt konnte ich ihm wenigstens zustimmen.

                                Das gestrige Spiel gegen Lautern lief wie geschmiert für uns. Der Trainer hatte zwei wichtige Veränderungen vorgenommen: Brünker raus, statt dessen stand der neue Holländer in der Startaufstellung. Elfadli raus, statt dessen stand Lawrence hinten drin; Gnaka ging einige Meter vor. Nun ja, Gnaka ist nicht besonders paßsicher, spielte in den vergangenen Spielen zu ungenau, meist nicht in den Fuß. Gestern machte er es besser. Wie sich überhaupt unser Paßspiel verbesserte. Der neue Holländer konnte vorn Bälle "festmachen", wie es so schön heißt, was u.a. zu einem Tor führte. Da auch Conde gut spielte, was bedeutet, daß er seine Büffelstrategie nur selten anwenden zu müssen glaubte - jedes Mal ohne Erfolg -, statt dessen die Bälle gut verteilte und vorn Ito und Atik hervorragend spielten, hatte es der Gegner schwer, überhaupt ins Spiel zu kommen. Sie versuchten zwar, uns im MF zu stellen, die Räume "eng zu machen", wie man so schön sagt, aber wir gingen gut drauf und holten uns verlorene Bälle mirnichts, dirnichts zurück, so daß der Gegner nicht nur nicht ins Spiel kam, sondern sich permanent in einer Verteidigungssituation befand, auf die ihn Trainer Dirk Schuster (Gruß an den alten FCM-Kämpen aus Ost-Zeiten) offensichtlich vorbereitet hatte, was aber Gift für die Mentalität seiner Mannschaft war. Die will nämlich selber spielen. Also wurde es giftig. Wenn zwei in einer Kampfsportart das selbe wollen, wird es meist giftig, weil die Rollen eben nicht klar verteilt sind, sondern erst verteilt werden müssen. Wir wollten es mehr. Auf den Rängen und auf dem Platz. Also Sieg! Besser is. Noch fünf Siege bis zum Klassenerhalt.

                                Noch ein Wort zu meinem Fußballfreund. Er schlief während des Spiels ein, währenddessen ich mich sehrlichst freute und sogar ein bißchen sang. Das passiert mir außerhalb des Stadions eher selten.

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