Es muß im Frühjahr/Sommer 1987 gewesen sein. Ich arbeitete als Kulissenschieber im Theater und führte ein frohes Jugendleben. Ich glaube, es war bei einem Jazz-Konzert in der Klewizstraße, in der seinerzeit ein angesagter Szenetreff lag. Meine Freundin saß in einem Schaukelstuhl und hörte Mangelsdorff, der aus einem mir heute nicht mehr bekannten Grund in diesem Klub auftrat und die Räume mit Musik füllte. Es war eine merkwürdige Stimmung: frei und samtig. Meine Freundin war schwanger. Mal wieder. Diesmal hatten wir die wichtigen ersten drei Monate überstanden. Sie schien es endlich bei sich zu behalten, unser Kind, saß in diesem Schaukelstuhl in einem Nebenraum und war glücklich. Ich sehe sie noch vor mir, wie sie ihren Bauch streichelt. Ich ging in den Nebenraum zu meinem Freund Achtpanther, der mir irgendeinen Unterschied zwischen Posaune und Saxophon erklärte. Es war wieder mal sehr wichtig. - Ein großer Schlaks ging an mir vorbei. Er ging in den Nachbarraum und setzte sich ihr zu Füßen und flirtete. Er holte ihr irgendeinen Saft und quarzte. Jedenfalls fand ich sie so vor. Ja, ich weiß, wir führten eine offene Beziehung. Bloß nicht binden! Am liebsten hätte ich ihm eine.
Gut zwanzig Jahre später trafen wir uns wieder. Er war nun ein Sozialarbeiter geworden. Wie lustig! Er kümmerte sich an der Nahtstelle zwischen kleinkriminellem Hooliganwesen und den Öffentlichkeitsbedürfnissen eines aufstrebenden Viertligisten um junge Menschen, die in der kapitalistischen Gesellschaft ihren Weg nicht finden. Nun waren wir einander sympathisch. Glaube ich. Gab es Ärger in Wuhlheide. Jens war da. Galt es, sich um ausstehende Rechnungen zu kümmern. Jens fand eine Quelle. War ein Mensch in der Stadt zu beruhigen oder auch mal umgekehrt ein Streit zwischen Freunden zu schlichten. Er kümmerte sich. Als ich ihn mit meinen Strukturveränderungsplänen für unser beider Lieblingsverein nervte, hörte er geduldig zu und meinte dann nur: "Das findet keine Mehrheit, obwohl es gut wäre. Aber da machen manche, die was zu sagen haben, nicht mit." Immerhin vermittelte er eine Aussprache mit der Satzungskommission. Leider blieb es fruchtlos. Vergeblich war es dennoch nicht. Nun ist er zu früh von uns gegangen. Mein Beileid den Hinterbliebenen.
Fußball wurde auch gespielt. 0:0.
Gut zwanzig Jahre später trafen wir uns wieder. Er war nun ein Sozialarbeiter geworden. Wie lustig! Er kümmerte sich an der Nahtstelle zwischen kleinkriminellem Hooliganwesen und den Öffentlichkeitsbedürfnissen eines aufstrebenden Viertligisten um junge Menschen, die in der kapitalistischen Gesellschaft ihren Weg nicht finden. Nun waren wir einander sympathisch. Glaube ich. Gab es Ärger in Wuhlheide. Jens war da. Galt es, sich um ausstehende Rechnungen zu kümmern. Jens fand eine Quelle. War ein Mensch in der Stadt zu beruhigen oder auch mal umgekehrt ein Streit zwischen Freunden zu schlichten. Er kümmerte sich. Als ich ihn mit meinen Strukturveränderungsplänen für unser beider Lieblingsverein nervte, hörte er geduldig zu und meinte dann nur: "Das findet keine Mehrheit, obwohl es gut wäre. Aber da machen manche, die was zu sagen haben, nicht mit." Immerhin vermittelte er eine Aussprache mit der Satzungskommission. Leider blieb es fruchtlos. Vergeblich war es dennoch nicht. Nun ist er zu früh von uns gegangen. Mein Beileid den Hinterbliebenen.
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