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Demokratie und andere Krater (II)

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  • Wenn ich mir den Ton der politischen Auseinandersetzung in D und A anhöre, wird mir anders. An Haß und Hetze schenken sich beide Lager (hier schwarz/rot/grün/pink - dort blau/rot/braun) nichts. Das ist keine Diskussion mehr, das ist nur noch Polemik und Demagogie. Das ist kein Diskurs mehr, das ist Unterstellung und Propaganda. Ich bewege mich nicht in sozialen Medien, mir genügen die Leserkommentarseiten ganz weniger online-Medien der politischen Mitte. Jeder, der sich kritisch zu Migration, Klimawandel, Ukraineunterstützung oder Identitätspolitik äussert ist automatisch ein Nazi, Faschist, Rassist. Jeder, der sich kritisch zu denselben Themen äussert - von der anderen Seite gesehen halt -, ist automatisch ein grünlinker, roter, kommunistischer Totalitarist, Dogmatiker, Extremist.

    So wird das nichts. Sehe im Moment nur politische Schwachköpfe, Rattenfänger, Opportunisten und Scharfmacher am Werk. SW als vielleicht einzige Ausnahme. Aber auch sie betrachte ich mit Argwohn. Sie muß erst noch beweisen, wie verlässlich sie ist und ob sie ihren Laden im Griff hat.

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    • SW hat noch gar keinen Laden, den sie im Griff haben könnte/müsste - sie ist noch gänzlich ohne Fraktion...sozusagen blank. Und das wird auch ihr Problem sein...denn für ihre Politik, die gar keine Politik sondern nur purer Populismus ist, wird sie kaum fähige Leute finden. bei allem anderen stimme ich Dir zu...in der BRD kann man kaum noch ernsthaft und seriös miteinander diskutieren. Die Fronten sind verhärtet - das ist auch das einzige, das an die Weimarer Republik erinnert. Damals gab es nur links oder rechts...Kommunist oder Nazi. Aus diesen Fehlern sollten wir eigentlich gelernt haben - aber wie heißt es so schön: Geschichte wiederholt sich (manchmal)

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        • Die Abwendung von der Demokratie durch die griechischen Philosophen - mir ist keiner bekannt, der sich dezidiert für die Demokratie/Timokratie eingesetzt hätte - wird durch den Einwurf zu widerlegen versucht, daß die antike Form der Demokratie mit heutigen Modellen nicht zu vergleichen sei. Der erste bedeutendere Historiker, der das formulierte, Eduard Zeller um 1846, übersah hierbei, daß die Demokratie, ganz gleich in welcher Form, davon ausgeht, daß Menschen sich nicht substantiell unterscheiden, es also in der Demokratie, dieser Maxime folgend, immer darum geht, die individuellen Unterschiede zu vernachlässigen, zugunsten eines kleinsten gemeinsamen Nenners aller, nämlich dem angenommenen Recht auf Mitbestimmung auf der Basis einer wiederum angenommenen politischen Gleichsetzung aller durch demokratische Strukturen zu gewährleisten.
          Hier werden gleich mehrere Fehler gemacht:
          • substantiell unterscheiden sich antike von modernen Modellen nicht; sie unterscheiden sich nur quantitativ, aber das ist schon sehr wichtig;
          • der Widerwille der Philosophen richtet sich gegen dreierlei Anmaßungen des demokratischen Gedankens: 1. der Anmaßung, daß alle Menschen gleich seien; 2. der Anmaßung, daß dumme Menschen genauso mitbestimmten dürften wie kluge und 3. der Anmaßung, daß Einzelpersonen im Augenblick ihrer Verwandlung in Massepartikelchen ihre Individualität behielten und nicht zu Monstern würden, die leicht lenkbar seien;
          • die Demokratie ist nicht dazu geeignet, Kunst und Kultur voranzubringen: sie depraviert dieselben zugunsten pragmatischer und utilitaristischer Lösungen, zugunsten eines Massengeschmacks, den die wachsende Industrie gern bedient...
          Der bekannteste Antidemokrat, Platon, entwarf dann auch ein Modell, das keineswegs den besten Staat, wohl aber den effizientesten Versuch abgeben sollte, Gerechtigkeit zu garantieren. Der Kern dieses Modells geht von der Verschiedenheit der Menschen aus, zugleich jedoch auch davon, jedem das ihm Gemäße zuzubilligen. Dabei greift Platon auch zu Rigorosika. Dazu gleich. Platons Staat sieht drei Ebenen vor, die Regierungsebene, die Sicherheitsebene und die Erwerbsebene. So eine richtige Gewaltenteilung gibt es in Platons Staat nicht. Die Philosophen (Regierungsebene) besitzen auch die Macht, nicht nur Gesetze umzusetzen, sondern diese auch einzubringen und zu beschließen. Ganz klar ist nicht, ob hier noch ein König waltet oder die Philosophen gleichberechtigt sind, auch ist deren Zahl nicht bekannt, jedenfalls nicht mehr als 1% von allen Bürgern eines solchen Staates, der auf maximal 100000 Menschen geschätzt werden kann, plus 30% Sklaven. Das wären auch noch 500 Philosophen, denn Frauen spielen bei Platons Überlegungen nur insofern eine Rolle, als daß sie Kinder in die Welt setzen. Der Staat tritt in Platons "Staat" als Erzieher auf, die Philosophen müssen erst gemacht werden; es ist nicht so, daß sie gesetzt sind (z.B. als Söhne eines Philosophen), sie müssen sich qualifizieren. Wer sich der Staatsidee nicht unterordnet, der hat zwei Möglichkeiten:
          1. er wird verbannt oder
          2. er wird getötet.
          Wer sich während seiner Ausbildungszeit nicht aus der Unwissenheit zu erheben vermag, der wird Sklave. Die anderen werden zu Produzenten (Bauern, Handwerker, Kaufleute...), durchschnittlich Begabte werden zu Soldaten und Beamten und vom Staat gut bezahlt; die Klügsten werden zu Philosophen auf Lebenszeit, dürfen keinen Reichtum anhäufen (zuerst sollten sie gar kein Geld besitzen dürfen), haben aber die politische Macht, sie entscheiden alles.

          So soll die Grundidee einer gerechten Welt umgesetzt werden. Platons "Staat" gibt den Dummen, was sie am meisten wollen: Reichtum und die Möglichkeit freier Entfaltung in allen materiellen Lebensbereichen. Er gibt den Klugen, was sie am meisten wollen: Macht und geistige Selbstverwirklichung und er sichert das Ganze durch Beamte/Polizisten/Soldaten, die materiell sichergestellt sind, zugleich aber auch keine gestaltende Macht erreichen können, weil es ihnen an Durchblick und Vision fehlt. Aber auch der reichste Bauer/Handwerker/Kaufmann darf sich kein Leibgarde etc. aufbauen, denn das Machtmonopol liegt beim Staat. Parteien gibt es nicht, weil die nur Partikularinteressen verfolgen.

          Natürlich hat dieses Modell einen großen Reiz auf diejenigen ausgeübt, die glauben, sie seien klüger als die Masse der Menschen. Manche behaupten, das Mittelalter sei eigentlich genau so etwas gewesen, eine theokratische Variante von Platons "Staat". Ich glaube das nicht, denn im Mittelalter war die Sukzession doch substantiell, also die Blutlinie, dann das Geld, dann die Freiheit. All das spielt in Platons "Staat" keine Rolle, v.a. die Freiheit nicht.

          Kommentar - postmoderne Menschen würden hier sofort vier Fundamentalkritiken anbringen:
          1. der Staatsentwurf ist frauenfeindlich;
          2. der Staatsentwurf athme den Geist des Totalitarismus, weil er eine offene Diskussion über den besten Staat verhindere und all jene bestrafe, die das System entweder in Frage stellten oder gar verwürfen und
          3. der Staatsentwurf ginge davon aus, daß Menschen in jungen Jahren schon ihr volles Potential erreichten und von da an kaum noch Veränderungen durchmachten: nicht jeder ist mit 20, 25 schon vollends entwickelt, würde dann aber keine Chance mehr haben, innert der Gesellschaftsstruktur in Platons "Staat" aufzusteigen und
          4. was geschieht mit dem Staat, wenn er wider Erwarten prosperieren würde, anders gefragt: bis zu welcher Größe ist dieses System durchführbar?

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