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Laßt uns über Fußball reden - Saison 2022/23

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  • #16
    Das Konzept "Titz" ist für die zweite Liga nicht erfolgversprechend. Das Konzept sieht vor, in Spielern von den Ersatzbänken europäischer Vereine (meist ausländische Spieler) Potential zu entwickeln, das in Ballbesitzfußball münden soll; es sieht vor, den Gegner mit technisch feiner Klinge zu erdrücken. Die Wirklichkeit ist auf dem Platz und sieht anders aus. Bislang haben wir gegen jeden Gegner, der so spielte, was ich deutschen Fußball nenne - also unseren Spielern auf den Füßen stand und schnelles Umschalt- nebst Flügelspiel präfigierte - verloren, obgleich wir unser Spiel weitgehend durchsetzen konnten: Ballbesitz und optische Eleganz. Aber schon bei den Torschüssen und herausgespielten Chancen sieht das anders aus: da liegen wir ziemlich weit hinten gegenüber der Konkurrenz. Die Siege gegen Fürth und Karlsruhe waren Siege gegen Gegner, die zu der Zeit in Formtiefs steckten, aber in der Saison, wenn sich nicht bald was ändert, an uns noch vorbeiziehen werden oder bereits sind. Wobei... Fürth spielt einen ähnlichen Ballbesitzfußball wie wir. Also das ist noch nicht ausgemacht, ob wir oder sie ganz hinten stehen. Das wirkt auch auf die Mentalität der Mannschaft. Sie kann nicht wieder aufstehen. Wenn es läuft, dann läuft es, aber wenn nicht, dann läuft es nicht. Klar, was damit gemeint ist? Wir waren auch heute nicht in der Lage, unser erfolgloses Spiel zu verändern. Das bedeutet: der Ball wird mit viel Kleinklein oder am Fuß nach vorn getragen. Das Paßspiel ist schlampig, König "Zufall" regiert. Im Kleinklein sind wir überlegen, aber ich erinnre an den Spruch "Viele Hunde sind des Bären Tod." Wir waren nicht die Hunde, sondern tappsten in die Mentalitätsfalle Härtels. Er ließ mit Malone einen Spieler in der IV auflaufen, der nicht am Aufbau und nicht am fairen Zweikampf interessiert war, sondern unserem Schuler derart (meist unfair) auf den Sack ging, daß der die Lust am Spiel verlor. Damit war die Offensive am Ende, denn im OM-Bereich haben wir noch immer keinen Spieler, der das machen könnte. Zurück zum AufdenSackgehen: Fußball ist eben auch das. Wer schönspielen will, dem ist das ein Graus, also das AufdenFüßenstehen. Das sollten wir doch kennen. Das haben wir seinerzeit mit unseren Gegnern genauso gemacht: erst deren Spiel zerstört, dann selber zugeschlagen. Das war unser Spiel; man könnte es noch heute so machen. Aber es fehlt der Wille. Im Verein haben Leute das Sagen, die Teil des bundesdeutschen Fußballgeschäfts sein wollen, was heißt, sie wollen den FCM zu einer Art von Durchlauferhitzer machen: Spieler billig holen, hochpäppeln und dann teurer weiterverkaufen, eine Art von Zulieferservice für die Fußballmafia. Ich finde das widerlich, es macht uns klein. Dummerweise gibt es genug Idioten bei Fans und Verantwortlichen, die diesen Weg unterstützen und sich noch freuen, wenn es Teilerfolge gibt, der Verein aber in seiner Entwicklung steht. Ich kann das nicht mehr hören, daß es BALD besser werden wird. Dabei ist alles so einfach (ich habe es schon mehrfach beschrieben), man muß aber Mut haben - und den haben die Entscheidungsträger nicht. Also wird es wieder zurück in die dritte Liga gehen, vielleicht mal wieder ein oder zwei Jahre zweite Liga, aber ein Konzept (wie es der von mir ungeliebte 1. FC Union Bärlin hat und knallhart durchführt), das wird einfach nicht für uns Ostfalen gemacht. Wir sind hier Arbeiter, Bauern und Ingenieure, keine großstädtischen Ästheten. Wir wollen unsere Jungs kämpfen sehen, nicht nur kleckern. Das begreift Titz nicht. Wie auch? Er ist ein Aushämischer, der hier wie andernorts SEIN Ding durchzieht. Er ändert die Spielweise trotz erkennbarer Fehlentwicklung kein bißchen, im Gegenteil: er holt einen nach dem anderen Spieler, die seiner Ballbesitzphilosophie genügen - und die bringt er dann auch in einer Spielsituation, in der nur eines geholfen hätte: dagegenhalten. Hat er nicht erkannt. Und deswegen glaube ich, daß das Konzept "Titz" keinen Erfolg für uns verspricht. Es ist in Magdeburg nicht entwicklungsfähig. Wenn ich HSEZD sehen will, fahre ich nach Barcelona, Manchester, München oder Paris. Will ich aber nicht, es ist langweiliger Fußball.
    Und so kam es, wie es kommen mußte: Zuerst wurden unseren Schönspielern der Zahn gezogen, dann wurde von Hansa scharf (meist mit Doppelpaß) nach vorn gespielt und vorn wurde der Abschluß gesucht, nicht die Pirouette. Daß unser Schuler wenigstens ein Tor hätte machen müssen, steht auf einem anderen Blatt, war aber nicht spielentscheidend. Hansa hatte Schaum vorm Mund, wir brachten nicht mal Luft in den cool gekauten Kaugummi. Man schaue sich den arrogant geschossenen Elfer von Atik an oder den Außenristpaßversuch von Bockhorn in Bedrängnis (was zum zweiten Gegentor führte), dann versteht man, was ich meine. Wäre ich ein Prolet, so sänge ich: "Ihr seid Scheiße." Bin ich aber nicht, also sage ich: "Umdenken!" Man soll ja auch was Optimistisches sagen.

    Zur Einzelkritik:
    Reimann sicher bei hohen Bällen. Bei den Gegentoren machtlos. Ein Zweitligatorhüter muß die nicht halten können. Keine Ordnung im Strafraum. Er muß die Leute stellen, zuweisen, denn die können das offenbar nicht allein. Keine Fehler beim Paßspiel und den Abwürfen. (3,5)
    Gnaka mit etlichen Fehlern und fehlendem Raumempfinden. Bolzt den Ball schlichtweg nach vorn, wenn er nkeinen Partner in Sichtweite hat. (33') Keine Antizipation. Knochenbrecherpässe. (5) Bell Bell spielt einen Halbfeldmurx (29'), paßt unsauber (69') und findet für sich keine Rolle. Waberndes Stellungsspiel. (5) Picini mit einigen Fehlpässen. (11-13') Das wirkte hilflos. Am Ball ruhig und abgeklärt. Zu oft hinten herum, was aber auch daran lag, daß sich selten jemand anbot. Von ihm erwarte ich mehr Führung und Systematik beim Aufbau. Es gibt etliche Mannschaften, bei denen der RV die meisten Ballkontakte hat, weil er das Aufbauspiel initiiert. (4,5) Bockhorn eine Katastrophe. Der Mann wird hochgejubelt, macht aber gravierende Fehler. Schlampig (46'), etliche Böcke (22', 30' und 80'), wobei ich als "Bock" Fehler meine, die zu gegnerischen Chancen führen, eben gravierend sind. Es fehlt ihm an Trotz und Bissigkeit (34'), die er als Außenspieler mehr braucht als andere. Ein Schönspieler, der freistehend in aussichtsreicher Situation das Tor nicht trifft. (89') Brotlos. (5,5)
    Müller mit durchwachsener Leistung. Kein Abschluß, kein entscheidender Paß, kein Motor im MF, aber stets präsent und anspielbereit. Eine schlechte Halbfeldflanke fiel mir auf. (39') (4) Conde wirkt auf mich mehr und mehr wie ein planloser Balltreiber, der erst mal mit dem Ball läuft (67'), irgendwann inner Noth dann abspielt, aber letztlich so jedes Gegenspiel verpuffen läßt. Am symptomatischsten 75'. Gelegentliche gute Pässe korrelieren mit etlichen Fehlpässen (77'), gelegentliche Zweikampferfolge mit Mißerfolgen, die Hansa zu schnellen Gegenstößen nutzte. Es gab auch gute Momente (Zusammenspiel mit Kwarteng 26'), aber ein ZM-Spieler muß mehr können: Übersicht besitzen, taktisch variieren, Spielverlagerungen nicht aus der Noth heraus spielen und auch andere stellen können. Das alles kann er offenbar nicht. (4,5) Krempicki unauffällig. Rieb sich in Zweikämpfen auf, setzte aber keine Akzente, kein gutes Paßspiel, eher der Typ, der dynamisch agiert, aber zu wenig Raum fand. Eigentlich ist er ein Achter, spielt aber wie ein Siebener, der ein Achter sein möchte, den man das aber nicht tun läßt. Ist eine Frage der Taktik. Ich glaube, er könnte ein Guter werden, wenn man ihn anders einsetzen würde. So aber wird das eher nichts. (4) El Hankouri in offensiver Mission unterwegs. Aber das war nichts. Pässe in den Rücken (59') oder ungenau; bindungslos irrte er im OM-Bereich herum und brachte Schuler keineswegs in Szene. Gibt den Ball offenbar ungern an Mitspieler ab. KopfdurchdieWand-Spieler. (5)
    Kwarteng unglücklich. Mochte das Hansa-Spiel gar nicht: man stand ihm auf den Füßen, provozierte ihn, ließ seine Dynamik nicht zur Entfaltung kommen, hinderte ihn am Spiel. Man verdarb ihm die Freude am Spiel. Wußte kein Mittel dagegen, die es doch reichlich gibt: sich zurückfallen lassen, den Ball schnell nach Zuspiel wieder zurückspielen, Kopfballspiel vermeiden, den Gegenspieler aus der Abwehrkette herausziehen oder sich selber ins Abseits stellen, um dann schnell daraus herauszulaufen... All das tat er nicht (oder anderes), so daß er monoton sein ihn sicherlich quälendes Pensum herunterspulte. Am Anfang noch mit akzeptabler Leistung, weil er da Zusammenspiel suchte, später stark nachlassend. (4,5) Ich glaube, der Hansa-Torwart war in der zweiten Hälfte sehr lange beschäftigungslos. Schuler enfant perdu. Fand keinen Partner, weder El H. noch Kwarteng wollen oder können offenbar mit ihm zusammenspielen. Braucht unbedingt Unterstützung im Sturmzentrum. Es fehlt ihm auch an Erfahrung, um diese Unterstützung zu bekommen, denn er muß sich da (taktisch) auch bewegen. (4,5)

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    • #17
      Ein schöner Herbsttag in Ostfalen: 15° C, sonnig und kaum Wind. Das HKS wartet auf den Jahn aus der Oberpfalz. Zirka 300 Anhänger dieses Vereins hatten sich auf den 450 km-Weg nach MD gemacht, nicht eben wenig für eine graue Mauß aus den Niederungen des Profifußballs. Als "graue Mauß" bezeichne ich einen Verein, der noch keine Meisterschaft oder überregionale Pokale gewinnen konnte. Regensburg stellte sich hinten rein und wartete auf Kontergelegenheiten. Wir umspielten den gegnerischen Strafraum, kamen aber kaum zu Chancen. Ein Gähnspiel. Das Spiel änderte sich um die 60. MInute, als einige Nachlässigkeiten in unserem Aufbauspiel Regensburg quasi dazu einluden, selber aktiv zu werden. Plötzlich griff Regensburg an und schnürte uns minutenlang am eigenen Strafraum ein, zahlreiche Ecken und Einschußmöglichkeiten für Regensburg waren die Folge. Man konnte aber auch erkennen, warum die Oberpfälzer so wenige Tore bislang erzielten; es fehlte an Konsequenz vor dem gegnerischen Tor. Ein eher aus der Noth geschlagener Paß unseres Tormanns in die Spitze kam wider Erwarten an und konnte von Schuler kurz vor der Grundlinie noch erreicht und ins leere Tor gedrückt werden. 1:0. Dabei blieb es, weil Regensburg keinen wirklichen Angriffsplan besaß und wir uns gut über die Zeit retteten, auch beinahe auf Konter standen, also Gegenspiel initiierten, das allerdings ausbaufähig ist. Wir springen vom letzten auf den 13. Tabellenplatz und könnten an Johns Geburtstag in Sandhausen einen weiteren Schritt Richtung Klassenerhalt gehen.

      Zur Einzelkritik:
      Reimann mit sicherem Spiel, nur umme 60' mit einem Wackler. Gutes Paßspiel und präzise Abwürfe, die aber zu selten zu konstruktivem Gegenspiel genutzt worden. (2,5)
      Gnaka in der Innenverteidigung unauffällig. Das ist bei einem Zunullspiel gut. Ich erwarte allerdings auch Spiel nach vorn, zumindest bei Standards sollte sich unsere IV im gegnerischen Strafraum auffällig zeigen. (3) Bittroff stellte die Räume zu und paßte akzeptabel. Hielt den Laden auch in Regensburgs Sturm- und Drangphase gut zusammen. (2,5) Bell Bell mit einigen Schwächen. Sinnfreier Paß ins Nichts (32'), leichtfertiger Ballverlust (66') und ein wenig Pech, daß Kwarteng das mit dem Anseits noch nicht verinnerlichte. (3,5) Auf der anderen Seite spielte El Hankouri auffälliger, aber nicht besser trotz guten Beginns (2'). Verliert zuweilen die Übersicht (82') und kann auch keine Systematik in die vorzutragenden Angriffe bringen. Er spielt mit, aber paßt sich auch schlechtem Spiel an. (4)
      Conde mit wieder einmal schwachem Spiel. Ich erwarte von unserem Kapitän schlichtweg mnehr als Durchschnitt. Er muß den Rhythmus vorgeben, auch wechseln, die Leute auf dem Platz stellen und v.a. dann, wenn es nicht gut läuft, die Taktik im Spiel ändern. Klar, in Ansprache mit dem Trainer, aber zur Noth auch ohne den. Das kann oder will er nicht. Er spielt seinen Stiefel runter, zuweilen läuft er nur hinterher (11') oder pflegt ein behäbiges Ballbesitzspiel (12') mit wenig Zug zum gegnerischen Tor. Zahlreiche unsaubere Pässe (20', umme 60') nahmen Dynamik aus unserem Spiel. (4,5) Müller insgesamt befriedigend. Stand oft richtig und konnte aufflammende Gefahr löschen. Vor dem gegnerischen Tor harmlos (23'), da fehlt ihm die notwendige Ruhe, um seinen strammen Schuß zielgerichteter einzusetzen. (3) Kwarteng auffällig, aber oft verdaddelnd (10', 49') oder harmlos. Wirkte zuweilen wie jemand, mit dem keiner spielen möchte (29'), weshalb er es eben selber macht, was im Profifußball keine gute Grundsatzentscheidung ist. Gute Schüsse (21', 78'), aber auch schlechtes Zweikampfverhalten (33'). Sehr mäßige Hereingaben (49', 58'). Bin bei ihm immer noch hin-und hergerissen. (3,5) Krempicki auch auffällig, aber zu zapplig (51'), unruhig am Ball. Kömmt nicht dazu, seine Dynamik zu entwickeln, weil er zu schlecht steht und sich zu oft im Kleinklein verliert. Braucht den Ball innen Fuß und Raum vor sich. Dann dürfte er viel stärker sein. (4)
      Atik ein Gewinn für unser Angriffsspiel. Da klappte zwar nichts, aber ein verbreitete bei Regensburg Unruhe, was die vorsichtiger spielen ließ, als sie es andernfalls wohl getan hätten. Muß am Zusammenspiel mit dem MF-Spielern noch arbeiten (schlechtes timing mit Conde 59'), da blieb zu vieles Stückwerk. (3) Schuler unablässig. Gutes Kopfballspiel (u.a. 78'), oft anspielbar und immer auf der Lauer. Belohnte sich mit dem Tor. (2,5)

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      • #18
        Tja, Freunde des Fußballsports in Ostfalen, ich habe eine betrübliche Nachricht: das sportliche Konzept "Titz" ist gescheitert. Es scheint immer mal Erfolgsmomente zu geben, ein glücklicher Treffer, der ein Spiel zugunsten dGdW entscheidet, aber die Struktur, das strategische Moment ist bei der Art Fußball, wie Titz ihn entwickeln will, schlichtweg nicht erfolgversprechend. Das Spiel in Sandhausen offenbarte das anschaulich. Wir traten gegen eine Mannschaft an, deren Spiel nicht auf Ballbesitz, sondern auf kompaktes Gegenspiel ausgerichtet ist: schnelle Konter, technisch-athletisch-robuster Fußball, der bei hoher Effizienz wenige Chancen benötigt, um ein Spiel zu entscheiden. Wir dagegen mit Ballbesitzfußball, der doch weniger Chancen als der Gegner erzeugt, der um den Strafraum des Gegners herumspielt, dribbelt statt präzise Flanken schlägt und paßt, statt den Ball aufs gegnerische Gehäuse zu jagen, der hintenherum den Ball behauptet statt mit Doppelpaß und schnellem Flügelspiel die gegnerische Abwehr auszuhebeln. Ich habe nach dreißig Pässen zum rückwärtig stehenden Mitspieler zu zählen aufgehört. Der Mann vorn wird nur dann gesucht, wenn der Mann hinten gedeckt ist oder vorn eben tatsächlich mal jemand ungedeckt ruft und den Ball haben will. Wenn dann doch mal ein langer Ball gespielt wird, dann auf einen meist gedeckten kleineren Spieler, der einen hohen Ball gegen einen meist größeren Gegner nicht nur annehmen, sondern dann auch noch behaupten soll. Irrwitziges Spiel. Diese Art Fußball erinnert an die Politik der Bundesregierung, die Atomstrom in Deutschland abschaltet, ihn dann aber aus dem Ausland importiert, die billiges Gas aus Rußland als strukturell umweltschädlich ablehnt (und den Import abschafft), um dann mehrfach teueres frackinggas aus USA zu importieren. Das ist also ein Fußball, der in sich unlogisch ist und deshalb auch KEIN Entwicklungspotential besitzt.
        In Sandhausen versuchten unser Torwart oder Bittroff wiederholt dieses aberwitzige Unternehmen - hohes Paßspiel über viele Meter auf einen zugedeckten oder kleineren Spieler -, mußten jedoch zwangsläufig scheitern, denn so präzise kann kaum ein Spieler der Welt passen; der Ball müßte eine Flugbahn besitzen, die den kleineren Gegenspieler hinter dem größeren erreicht, zugleich Schwung genug hat, damit der den Flugball sich in den Fuß legen kann, besserenfalls sofort zum eigenen freien Mann weiterleitet. So was schaffte vielleicht Beckenbauer in seinen besten Zeiten mit Hölzenbein oder Sokrates mit Rivellino, nicht aber unsere Reimanns, Bittroffs und Itos. Da zusätzlich kein Mann in der Mannschaft steht, der eine erfolglose Taktik im Spiel ändern könnte, sieht unser Spiel nicht nur langweilig aus; es ist auch ausrechenbar und ungefährlich. Nun könnte man zweierlei dagegen anführen:
        1. die Mannschaft ist noch jung und dürfte sich noch entwickeln, also verbessern und
        2. als Alternative zum bisherigen Spiel stünde die gängige Praxis von billigeren Mannschaften (als der Gegner, was auf unsere Mannschaft in der 2. Liga ja immer zutrifft), sich nämlich hinten reinzustellen und dann zu kontern.
        Der Trainer gab in einem Interview am 23. September 2022 in der VOLKSSTIMME zu bedenken, daß er das eben nicht vorhabe, sondern den einmal eingeschlagenen (erfolglosen) Weg stur fortsetzen wolle. Ich weiß Konsequenz zu schätzen, wenn sie denn angemessen. Ist sie in diesem Falle aber nicht, denn der Trainer läßt nicht nur undeutsch spielen, sondern auch unpassend zu unserer Tradition. Die Ostfalen mögen prätentiöse Auftritte des FCM nicht. Sie schreien vor Freude, wenn die eigene Mannschaft überfallartig den Gegner angreift und gähnen, wenn Ringelpietz gespielt wird. Nicht einmal in unseren besten Zeiten spielten wir diesen von Titz präferierten Gewaltfußball, gleichwohl wir es gekonnt hätten; wir ließen (gegen etwa gleichstarke Mannschaften) meist kommen, um dann zuzuschlagen. Kurz gesagt, ich halte die von Sportdirektor und Trainer eingeschlagene Richtung grundsätzlich für falsch, weil sie weder zur Mentalität der Fußballfreunde in Ostfalen paßt noch zu unserem Geldbeutel und schon gar nicht geeignet ist, uns sportlich voranzubringen.
        Nun könnte man auch entgegnen, daß es in Ostfalen nicht genug zweitligataugliche Fußballer gäbe, man sie sich also von sonstwo holen müsse, um hier Zweitligafußball anbieten zu können. Ja ja, die postmoderne Dienstleistungsgesellschaft. Gestern saßen die avisierten Zielpersonen im Stadion wieder neben mir und um mich herum: Klatschpappeneventis ohne jedes Gespür für kernigen Fußball: Weiber und erlebnisorientierte Saufheinis. Sic! Dann muß eben die Basis gestärkt werden, man ein System entwickeln, das den Kindern/Jugendlichen in Ostfalen Fußball schmackhaft macht, nicht den am PC/Spielkonsolen, sondern den im Verein. Da spiele ich doch auch lieber mit Bördejungs in Liga 4 als mit zugekauften Durchreisenden in Liga 2.
        Ach ja, das Spiel in Sandhausen wurde wie gewöhnlich verloren: Sandhausen stand kompakt, ließ uns kommen und konterte. Sie hatten mehr Torschüsse, mehr torgefährliche Situationen und gewannen mehr Zweikämpfe. Wir hatten gefühlte 80% Ballbesitz und schossen im ganzen Spiel wohl zwei Mal aufs Tor. Der gegnerische Torwart fing die Bälle mit der Mütze.

        Zur Einzelkritik:

        Reimann ließ sich beim Gegentor tunneln. (3,5)
        Bittroff mit Fehlpässen (7'), ließ sich zu leicht ausspielen (16'), auch zu langsam. Insgesamt zu schwach (anschaulich 62') für die 2. Liga. (5) Das gleiche trifft auf Gnaka zu, der zwar nicht zu langsam ist, aber für den gilt: Hat er den Ball, ist er meist weg. Spielt schlichtweg zu schlecht. Paßt schlecht (12', 22', 31'), spielt auch zu leichtfertig (verschuldete Ecke 23'), wirkt auch wenig entwicklungsfähig. Ich habe keine Ahnung, warum der Mann verpflichtet wurde. (5) Bockhorn hat Potential. Denke ich. Aber er ist labil. Läuft es in der Mannschaft, spielt er gut; läuft es schlecht, spielt er auch schlecht. Kein Spieler in der Mannschaft ist so abhängig von kleinen Erfolgserlebnissen. In Sandhausen verlor er zu viele Zweikämpfe. Seine Flanken sind, so selten sie kommen, meist schlecht. (43') Daß Bochum mit ihm nicht verlängerte, verstehe ich inzwischen. (5) El Hankouri auf links. Zeigte wie sein Pendant Bockhorn Schwächen beim flanken (34'), auch fehlendes Spielverständnis im Konterspiel (36'); es fehlt ihm an Gespür für die die entsprechenden Laufwege. Symptomatisch für sein Spiel war der Fehlpaß in Minute 60. (5)
        Conde war einer der schwächsten Spieler in einer insgesamt sehr schwachen Mannschaft: kompliziert (36'), langathmig (41', 59'), Büffelstrategie mit Querpässen und schlechten Distanzschüssen. Nö! Gefällt mir nicht. Er ist nicht in der Lage, unser Spiel zu ordnen oder auszurichten. Das wäre nicht schlimm, wenn es denn nicht seine Aufgabe als Kapitän und Mittelfeldmotor wäre. ist wohl in Liga 2 überfordert. (5) Müller nicht viel besser als Conde. Er hat aber trotz seiner Schnelligkeitsnachteile Potential, weil er weiß, wo er stehen muß. Er hat Gespür für die Situation, ordnet sich aber dem System unter. Das spricht nicht für ihn, ist aber wohl Ergebnis einer fußballerischen Erziehung und Ausbildung. Insofern kann ich das dem jungen Mann nachsehen. (4) Kwarteng besser als die anderen in unserem Trikot, aber noch lange nicht gut. Riß an den Ketten, zuweilen zu eigensinnig. Aber bei ihm habe ich das Gefühl, daß er will und auch kann, wenn man ihn als Interruptor zerren ließe. Gut in den Minuten 9 und 11. Bald aber paßte er sich dem schwachen Spiel seiner Kollegen an: schwacher Paß (24'), zerfahrenes Spiel zwischen 25' und 30', blindes Spiel ins Zentrum (45'). Ich glaube, er benötigt einen ihn fütternden Achter an seiner Seite, denn er ist eher ein Zehner. (3,5) Krempicki wirkt in seinem Spiel sehr unglücklich. Es fehlt die Spritzigkeit (vor allem im Denken), die ihn den halben Schritt schneller sein ließe. So aber wirkt alles, was er tut, irgendwie unglücklich und falsch. Ich habe keine ausdrücklich konkrete Situation notiert; es ist der Gesamteindruck seines Spiels, den ich beschrieb. ich erwarte von einem ZM/OM-Spieler schlichtweg mehr, etwas Notierenswertes. (4,5)
        Atik vorn überfordert. Ich habe mehr und mehr den Eindruck, daß die zweite Liga für ihn eine Klasse zu hoch ist. Die Gegenspieler kennen seine Spielweise und stellen ihm die Laufwege zu. Er ist nicht schnell genug, um das durchbrechen zu können. Seine Lamentiererei bringt ihm letztlich in jedem Spiel eine gelbe Karte ein, die er spätestens dann bekommt, wenn er selber zu spät kömmt und den Gegenspieler foult. Dann nämlich zückt der zuvor von Atik angegriffene Schiedsrichter ratzfatz die Karte. (5) Schuler enfant perdu. Hängt beim Titzschen System in der Luft, weil es ihm an Zuspielen in den Fuß fehlt. Wie auch? Die Flanken kommen nicht, auf den Außen wird in seinem Sinne Kleinklein perhorresziert und das Ballbesitzspiel stellt ihm die Räume zu, die er zur Entfaltung seines auf Gegenspiel orientierten Spiels benötigt. (4,5)


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        • #19
          Das ostfälische Duell wurde zurecht von Braunschweig 2:0 gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Braunschweig besser. Wir ganz schwach. Wenn die Heimmannschaft erst nach einer Stunde den ersten Ball aufs gegnerische Tor bringt, läuft ganz gewaltig was falsch. Ich war diesmal im Stadion und habe mir mit meinem Bruder das Gewürge von unserer Mannschaft angeschaut. Die Pfiffe wurden zurecht lauter. Es muß sich was ändern.

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          • #20
            3:2 in HH (Atik, Riekmann, El Hankouri)

            Sieg! Das war beinahe magdeburger Fußball. Beinahe? Es fehlte an präziserem Konterfußball. Da muß noch einiges nachjustiert werden. Aber ich will nicht so viel meckern, einiges lief schon gut. Der Trainer hat die Schmerzensschreie der ostfälischen Fußballfreunde vernommen und eine taktische Veränderung vorgenommen, die für den heutigen Sieg entscheidend war. Er stellte mit Elfadli einen DM/IV-Spieler auf, der wie ein Prellbock gegen den hamburger Ballbesitzfußball wirkte. Das führte einerseits zu einer höheren Quote bei gewonnenen Zweikämpfen, andererseits aber auch zu mehr Spielanteilen beim Gegner, als das unsere Kicker in den letzten Wochen gewohnt waren. Wir konnten, da der Gegner die geschenkten zehn Meter gern annahm, nun verschieben und unser in der letzten Saison erfolgreiches Umkehrspiel besser aufziehen. Das Ergebnis war nicht nur die frühe Führung, sondern auch die besseren Chancen auf unserer Seite, die aber zum Teil kläglich vergeben wurden. Nach der Ausrufung der totalen Offensive beim HSV hatten wir zwar einige Schwierigkeiten im DM/IV-Bereich, aber auch genug Kontermöglichkeiten, um den HSV abzuschießen. In dieser Spielsituation merkte man deutlich das Fehlen eines spielintelligenten DM-Spielers, der auf den Ball treten kann und erst mal Ruhe in die Aktionen bringt. Ja, richtig gelesen, zuweilen bin ich schon sehrlichst für Ballbesitz, v.a. dann, wenn man selber führt. Ich kann es bloß nicht leiden, wenn der Ballbesitz zur Spielphilosophie erklärt wird. (Kleiner Seitenhieb an den hamburger Trainer: Der glaubt bis heute, daß ein Mehr an Ballbesitz den Spielausgang entscheidet, wörtlich: "Wer mehr Kontrolle hat, wird das Spiel gewinnen.") Wir gaben den Ball viel zu schnell wieder her, zugleich aber muß ich positiv anmerken, daß wir gut nachrückten und - wie gesagt - Konterfußball zu spielen vorgaben, der doch zuweilen an eine Spielweise mahnte, mit der wir die Liga rocken könnten.
            Ich hoffe, die taktische Grundaufstellung war keine Tagesmenü, sondern entsprach einem Lerneffekt beim Trainerteam. Gegen Heidenheim werden wir sehen, ob man wieder in alte Verhaltensmuster zurückfällt. Laßt die doch kommen!

            Zur Einzelkritik:
            Reimann mit einigen Fehlpässen. Sonst weitgehend unauffällig, hatte ja auch wenig zu halten, denn die allermeisten der Gegnerschüsse und -kopfbälle gingen am Tor vorbei. Ein sehr guter Abwurf, den Kwarteng allerdings verdaddelte. (3)
            Gnaka stand gut, paßte auch besser als zuletzt und bildete mit Picini ein gutes Gespann. Seine bislang beste Leistung bei uns. Eine schwache Szene (36'). (2,5) Peccini anfangs sensationell. Ich glaube, er verlor in der zweiten Halbzeit seinen ersten Zweikampf (der aber auch prompt zu einem Gegentor führte). Sehr gute Pässe, ein Sahnepaß war der zu Atik vor dessen Tor. Antizipation ist seine Stärke. (30') (2) Bockhorn nicht gut. Zu unsicher. (35', 74' muß er schießen), dann wieder ungestüm (48'). Steigerte sich im Laufe des Spiels. Ich sehe immer noch Potential. (3,5) Bell Bell gegenüber Gegenspielern gesprächsoffen, aber ohne Zug nach vorn. War das gut? Ich glaube, ja. Also muß ich ein Nichttun loben! Nö. Keine ersichtlichen Fehler, aber auch nichts, was mich ihn loben ließe. (3,5)
            Elfadli in einer besonderen (unauffälligen, aber wichtigen) Rolle. Ein Scharnier zwischen Defensive und Offensive. Die Defensivaufgaben erfüllte er meist gut (Foul in gefährlicher Zone in Minute 22), die Offensivaufgabe weniger, was aber nicht schlimm ist, denn solche Aufgaben sollten Leute übernehmen, die ein höheres standing in der Mannschaft besitzen. Zum Ende hin ein wenig nachlassend. (3) Müller mit gutem Spiel zwischen halblinks und halbrechts. Immer bissig, immer am Mann, kaum nachlassend. Einige gute Pässe, wenige schwache. (2,5) Krempicki wieder mal unauffällig. Technische Fehler (85') und wenig gutes Spiel nach vorn. Entwickelt sich nicht gut. (4) Kwarteng ohne Zug und mit einigen technischen Problemen. Stand oft falsch und paßte auch nicht gut (35'), schlechte Flanken (8' gleich zwei Mal). Er wirkte aber nicht unangebunden, hatte also auch gute Momente, z.B. den sehr guten Einsatz in Minute 29. War mir heute zu wenig. (4)
            Atik mit aufsteigender Formkurve. Das war schon zum Teil brilliant (24'), v.a. der Außenristpaß (72'), der fast seinen Adressaten gefunden hätte. Er lief heute auch gut in den Gegner hinein, ohne auf den aufzulaufen, hatte also eine gute Distanz zu Gegner und mitgeführtem Ball. Schönes Tor und prima Zuspiel zum 1:0. Zwei Punkte in einem Spiel. Das darf so bleiben. Einige Schwächen (47') Zum Ende platt, weswegen ich ihm das Verdaddeln in einer aussichtsreichen Situation auch nur wenig bestrafe. (2) El Hankouri verbessert. Das war nicht nur das Tor, auch im Zusammenspiel besser, wenngleich noch lange nicht gut (typisch 36'). Seine Raumprobleme bleiben; er steht zu oft falsch und läuft auch nicht gut in den Raum. Aber verbessert hat er sich. Ging gut drauf, solange er noch Kraft hatte (14'), dann aber auch Schwächen beim Abschluß. (3)

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            • #21
              Das war wohl nichts. Die alten Fehler: Bewegungsarmut, schlechte Raumordnung, Spielverzögerung, zuweilen sogar -verschleppung, Einfallslosigkeit und v.a. die Unfähigkeit, im Spiel die Spieltaktik so zu ändern, daß die (erkannten?) Fehler behoben werden. Aber vielleicht ist das ja das Problem, daß wir immer nur einen Plan A haben - und geht der nicht auf, dann ist das eben so. Wir schossen EINMAL aufs Tor, in der letzten Minute des Spiels. Der abgefälschte Schuß ging rein: Ausgleich. Sagt das nicht alles? Ein Schuß aufs gegnerische Tor im gesamten Spiel. Der Gegner dagegen schoß bei gerade mal 25% Ballbesitz vier Mal aufs Tor. Wir können also mit dem Punkt sehr zufrieden sein. Glück gehabt.
              Ich sah mir das Spiel vom Block 10 aus an, hatte also eine gute Übersicht. In der ersten Halbzeit spielte Gnaka unmittelbar vor meinen Auge. Ich konnte erkennen, wie falsch er stand, wie selten seine Bälle ankamen und daß sie, wenn sie ankamen, immer zugleich Tempo aus dem Spiel nahmen. Ich erkannte, wie wenig Bewegung in unserem Spiel war und daß grundsätzlich drei Fehler im gesamten Spielaufbau zu ändern sind:
              1. der Paßgeber spielt den Ball so, daß der Angespielte den Ball erst mühselig verarbeiten/Annehmen muß, was sehr lange dauert und unser Spiel langsam macht;
              2. es gibt kein Dreieckspiel, viele fordern zwar den Ball, aber nur, um dann loszulegen, also in Eigensinnigkeit zu sterben und
              3. die Außenspieler denken zu defensiv; sie rücken zwar weit auf, stehen dann aber, sie gehen nicht gegen den Mann, sondern spielen zu oft den sicheren Ball zurück.
              Auf der anderen Seite war Bockhorn sogar noch schlechter. War er am Ball, war der meist gleich wieder weg. Er hatte keine Dynamik und keine Paßgenauigkeit. Das war gar nichts. Der schlechteste Spieler aber war Kwarteng, dem gar nichts gelang, der zudem wie ein Fremdkörper in der Mannschaft wirkte. Schwach war auch Reimann, der keine Strafraumbeherrschung vorweisen kann und keineswegs die erhoffte Verstärkung als Ersatzliberao war, sondern lange Bälle grundsätzlich zum Gegner schlug, von hinten heraus bei Gegenspiel das Spiel verschleppte und im DM/Libero-Bereich (kurze) Alibipässe spielte, wenn er die denn spielte.
              Ich will hoffen, daß wir für Nürnberg einen besseren Spielplan entwickeln.

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              • #22
                Im Vorfeld des Spiels in Nürnberg tobt eine virtuelle Schlammschlacht. Es geht um die Vormachtstellung bei einem Begriff. Der FCN will "Club" genannt werden, der FCM will das auch.


                Die Franken glauben, sie hätten ein Alleinstellungsmerkmal mit "Club". Nun ja. Gegenüber uns sollen sie mal die Füße stillhalten. Historisch betrachtet sind wir nämlich älter. Nicht nur ist die Stadt Magdeburg mehr als 200 Jahre älter als Nürnberg... Aber da muß ich ein bißchen konstruieren. Meine Großmama sagte, wenn ich um 1980 zum Fußball ging: "Na, jehste widder zu Viktoria?" Das war doppelsinnig, denn meine erste Freundin hieß Viktoria: breit wie hoch. Ich mußte sie verlassen, als sich herausstellte, daß sie besser Klavier spielte als ich. Ein Egomane wie ich verträgt so was nicht. Da war ich sechs. Mein Großvater spielte Fußball bei Viktoria. Um 1930. Da lernte er meine Großmama kennen. Sie spielte Tennis bei einem neuen Tennis-Club, Germania. Die hatten damals ihre Plätze dort, wo heute das HKS steht. Sie teilten sich die Anlage quasi mit Viktoria. Bei meiner Oma funzte das Langzeitgedächtnis, als sie mich 1980 fragte (da waren Weimarer Republik und Nazizeit vorbei) und auf dem Gelände spielte der Nachfolgeclub von Viktoria (Aufbau war ja auch nur ein Nachfolger von Viktoria, weil sie auf deren Gelände spielten), der ERSTE Club in der DDR, der FCM. Also ging ich für sie zu Viktoria/Germania. Mal sagte sie auch Germania, weil ich ja zum Fußball ging. Diesen Verein gab es seit 1896. Zum Vergleich, der FC Nürnberg wurde 1900 gegründet. Ergo: Wir sind älter, wir haben ein Vorrecht. (Wir sollten das mal in einem Fußball-Museum klären, vielleicht sogar sollte der FCM seine Traditionslinie bis zu Viktoria ziehen. Dann hört dieses Gegrummel auch auf.) Die aus Nürnberg dürfen sich "Clubberer" nennen, aber gegenüber uns spielen sie nur die zweite Geige. Kompromißvorschlag: Wir verzichten auf "Club" in der Selbstbezeichnung und nennen uns ab sofort "die Ersten". Das paßt irgendwie besser zu uns, denn wo wir sind, ist vorne. :angel:





                Alles klar?

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                • #23
                  Das Spiel in Nürnberg war eine sportliche Demütigung - für Nürnberg. Deren Trainer machte zwei grundlegende taktische Fehler. Zuerst unterließ er das Draufgehen in unserer eigenen Hälfte, so daß wir in Ruhe aufbauen konnten, zugleich aber unser großes Problem deutlich wurde: Wir sind nicht in der Lage, zwingende Torchancen zu erzeugen. Das liegt daran, daß wir keinen funktionierenden Stürmer/Abnehmer im Sturmzentrum aufstellen, sondern mit sich oft verzettelndem Kleinklein an der Strafraumgrenze oder einige wenige Meter im Strafraum an beinahe jeder Abwehr im Profifußball scheitern müssen. Wir hätten mit Brünker einen solchen Typen, aber ich befürchte, daß er vom Trainer zu sehr als Defensivmann verstanden wird und auch nicht antrittsschnell genug ist, um in unserem System die Chancen zu bekommen, die er benötigte. Daß der Mann ablegen und Kopfballspiel kann, hat er auch in dieser Saison schon bewiesen. Aber er ist kein Kurzpaßspieler, dazu zu groß und zu bärbeißig, als daß er Gnade vor Titzens Augen finden könnte. Der Fehler fiel nicht weiter auf. Wir zogen unseren Ballbesitzfußball auf, machten aber die Räume zu (Müller, Elfadli), die Nürnberg zu den geplanten Kontern hätte nutzen können, auch hatte unser Co-Trainer (Bankert) wohl seinem Chef Lohkempers Schwächen so mitgeteilt, daß der in der ersten Halbzeit gar nichts auf die Reihe brachte. Wir brachten auch wenig "auf die Reihe". In der 30. Minute der erste Schuß aufs Tor, nicht sehr gefährlich, aber immerhin. Zuvor hatte sich Kwarteng schon zweimal versucht, aber das Tor nicht getroffen. Die nürnberger Zuschauer pfiffen ihre Mannschaft zur Halbzeit aus. Das bewirkte beim Trainer der Heimmannschaft etwas. Er machte den zweiten Fehler, diesmal einen mit Folgen. Er ließ halbherzig draufgehen, zugleich aber überließ er uns den ZM-Bereich. Wir hatten nun zehn Meter mehr, um die nürnberger Mauerspezialisten auszuspielen. Das reichte. Nun erzeugten wir echte Chancen, nicht nur halbgegarte, wie sie aus Ballbesitzfußball meist entstehen. Unsere Überlegenheit führte zum ersten Tor, wenngleich ein Standard dazu herhalten mußte. Daß wir uns dann selber einen einschenkten, war kein Systemfehler, sondern persönliches Pech, zugleich passiert das nun mal, wenn man den Torwart als Libero begreift und entsprechend anspielt. Es gibt dann keine Absicherung. Aber wir ließen den Kopf nur kurz hängen. Nürnberg hatte nicht die Mittel, um unser Angriffsspiel, zu dem sich unser Spiel allmählich entwickelte, zu unterbinden. Am Ende hätten wir noch höher gewinnen können. Sieg! Verdient. Ein Bravo auf diese Leistung.

                  Die Einzelkritik diesmal nur knapp, ich hatte beim Spiel keine Ruhe, um mir Belege zu notieren.
                  verbessert: Picini, Elfadli, Müller, Krempicki und Atik
                  gleichbleibend: Gnaka, Ceka, Reimann
                  absteigende Form: Bell Bell, Kwarteng, El Hankouri

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                  • #24
                    Das Spiel gegen den Spitzenreiter endete 0:1. Knapp 19000 Zuseher kamen an einem Donnerstagabend ins HKS und sahen einen verdienten Sieger, der nach einem Eckball den einzigen Treffer des Abends erzielte. Drei Aspekte möchte ich nennen, auf einen näher eingehen.
                    1. Unser Italiener leistet sich offenbar in jedem Spiel einen Klops;
                    2. wir haben große Probleme mit dem Konterspiel und
                    3. offenbar haben wir Feinde beim DFB.
                    Ich möchte auf Picini und unser ausbaufähiges Konterspiel itzt nicht eingehen, auch nur mittelbar auf den "Helden" des Spiels, den jungen Schiedsrichter aus Bayern. Als ein Mensch, der in Kausalketten denkt, kam mir folgender Gedankengang: Was würde ein böser Mensch, sofern er entsprechende Machtmittel hätte, tun, um einer Mannschaft in einem ausgeglichenen Spiel zum Sieg zu verhelfen? Richtig, er würde an einer Stellschraube drehen, die das Kräfteverhältnis zugunsten der einen Mannschaft verändert.
                    Der Fußball in der BRD ist sehr politisch. Man hat den Eindruck, daß von den Vereinen verlangt wird, politische Bekenntnisse abzuliefern. Allen voran gingen in den letzten Jahren drei Vereine: Eintracht Frankfurt, Darmstadt 98 und Werder Bremen. Vergleicht man die sportliche Entwicklung dieser Vereine, so stellt man fest, daß sich alle drei positiv entwickelt haben. Das könnte ein zufälliges Ereignis sein (aber gleich drei Mal?), könnte aber, nach der gestrigen Erfahrung, auch damit zusammenhängen, daß hier nachgeholfen wurde. Ein gutes Mittel, um während eines Spiels einer Mannschaft zu helfen, besitzt der DFB mit dem Videoschiedsrichter, der vom fernen Köln aus ins Spiel eingreift. Diese Videobeweise sind ein Machtinstrument, das beliebig eingesetzt wird. Es soll Gerechtigkeit herstellen, verändert aber nicht nur den Charakter des Spielablaufs, sondern ist aufgrund der Inkonsequenz, mit der Regelwidrigkeiten geahndet werden, eher schädlich als nützlich. Es ist typisch kapitalistisch: Scheinbar soll es etwas Demokratisch-Gerechtes bewirken, bleibt aber in der Macht, ist also ein Mittel zur Durchsetzung von nicht näher bestimmbaren Interessen. Man könnte also glauben wollen, daß Vereine mit vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem linksgrünen Zeitgeist dann auch in Krisensituationen in ihren Spielen unterstützt werden. Gestern jedenfalls gab es ein solches Szenarium. Eine eigentlich korrekt bewertete Situation durch den Schiedsrichter wurde vom kölner Sittenwächter überstimmt. Er pfiff sich den jungen Schiedsrichter ans Gerät und teilte ihm mit, daß die Situation zugunsten Darmstadts neu bewertet werden müsse. Also wurde aus einer berechtigten Gelben eine strittige Rote. Strittig deshalb, weil die Zweikampfführung unseres Italieners zwar (wenn man eine Linie ziehen würde) dort erfolgte, wo die Linie am nächsten zu unserer eigenen Grundlinie gemessen werden würde, aber weit rechts. Zudem waren noch drei unserer Spieler so nah am Geschehen, nämlich im Zentrum auf Strafraumlinie, daß sie hätten eingreifen können, auch näher an unserem Tor. Deshalb war eine Rote dem Geiste der Regel (daß derjenige mit Rot zu bestrafen ist, der als letzter Mann eine Torchance des Gegners mit regelunkonformen Methoden verhindert) entsprechend nicht angemessen.
                    Die Wirkung war immens. Genau das brauchte unser Gegner in einem dato ausgeglichenen Spiel. Wir mußten unsere Abwehr umstellen, unser Angriffsspiel neu einstellen, während der Gegner nun das Übergewicht bekam, das er zum Herausspielen von Chancen benötigte. Nach der Roten lautete das Chancenverhältnis 13:1, zuvor war es ausgeglichen. Somit verdiente sich Darmstadt den Sieg, weil wir nicht in der Lage waren, dem Angriffsfußball des Gegners mit entsprechendem Konterfußball zu begegnen.
                    Wie gesagt, man könnte es so sehen. Man könnte aber auch sagen: Picini solle sein unsicheres Spiel von hinten heraus unterlassen. Man könnte auch sagen, daß wir unfähig waren, uns angemessen auf die neue Spielsituation einzulassen. Aber das will ich heute nicht sagen. Ich bin immer noch pappesatt.

                    Weg mit dem VAR!

                    P.S. Eine Szene erhitzte auch die Gemüter. Da räumte ein Darmstädter einen Mannschaftskameraden ab und der Schiedsrichter pfiff Freistoß für Darmstadt. Ich glaube, er gab einem unserer Spieler, der sich darüber beschwerte, auch noch eine Karte. Interessanterweise beschwerten sich auch die Darmstädter, die einen Freistoß wollten. Nun ja. Das ist so eine Grauzone im Regelwerk.
                    Klingt zwar merkwürdig, aber das Foul eines Spielers an einem Mannschaftskameraden wird mit Freistoß geahndet und zwar mit Freistoß für die Mannschaft, die gefoult worden ist.




                    wörtlich steht in Regel 12: "Bei laufendem Spiel und einem Vergehen eines Spielers innerhalb des Spielfelds gegen einen Mitspieler: direkter Freistoß oder Strafstoß."





                    Räumt also ein Spieler seinen eigenen Mannschaftskameraden im eigenen Strafraum ab, so gibt es keinen Elfmeter, aber Freistoß für die eigene Mannschaft. Klingt merkwürdig, bedeutet aber nichts anderes, als daß man auf diese Weise gegnerische Angriffe unterbinden könnte. Man müßte also nur einen Mitspieler im eigenen Strafraum foulen, dann müßte der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen und Freistoß für die Mannschaft pfeifen, die gefoult worden ist.
                    In der Praxis dürfte das kaum passieren, weil der Schiedsrichter ja auch auslegen kann. Wenn man unbedingt ein Tor braucht, muß ein Mitspieler bloß im fremden Strafraum gefoult werden. Das würde zwar eine rote Karte nach sich ziehen, aber der Schiedsrichter müßte bei entsprechender Schwere des Fouls auf Strafstoß entscheiden.
                    Da man den Videobeweis einführte, könnte man ihn so ad absurdum führen.

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                    • #25
                      Hallo Fussballfans,

                      ich bin zwar keiner, doch ein gutes, interessantes Spiel schau ich mir schon mal an. Wobei fast immer die Mannschaft verliert, der ich die Daumen drücke. Egal. Ich würd gern wissen, was ihr von der Winter-WM im Wüstenstaat Katar denkt. Für mich ist das ein widerliches Spektakulum, bei dem millionenschwere Ballhuren der FIFA Milliarden einspielen. Von den kolportierten Umständen unter denen diese WM in den Wüstensand betoniert wurde - Stichwort Sklavenarbeit - ganz zu schweigen.

                      Ich jedenfalls, aller Moralisiererei abhold, werde kein Spiel dieser WM gucken. Es würd mir einfach Brechreiz bereiten, da zuzusehen. Aber ich schau ja auch keine Skirennen, Skifliegerei oder Autorennen.

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                      • #26
                        Was man von dieser WM zu halten hat, da gibt es in der BRD kaum zwei Meinungen. Diese zwei Meinungen gibt es aber dann...wenn es heißt gucken oder meiden? Die erst neulich gemachte Aussage des WM-Botschafters aus Katar (Schwule leiden unter einer geistigen Störung) zeigt uns, dass sich vom Tage der WM-Vergabe bis heute nicht viel getan hat. Als abstoßend empfinde ich auch die Rechtfertigungsversuche des Herrn Hoeneß...wenn er eine menschenunwürdige Behandlung (der Bauarbeiter) gegen eine vermeintlich gute Bezahlung aufrechnet. Euro 250 im Monat sind mehr...als die Gastarbeiter in ihrer Heimat verdienen könnten...aber immer noch weit entfernt von einer angemessenen Bezahlung...zumal es den Katarern an vielem mangelt, aber nicht an Geld. Lange Rede...kurzer Sinn - diese WM hätte niemals an Katar vergeben werden dürfen. Aber so ist das eben, wenn die Mafia, in diesem Falle die Fifa, ihre Hände mit im Spiel hat.

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                        • #27
                          Ostwestfalen gegen Ostostfalen. Knapp 25000 Zuseher, davon gut 3000 aus Ostfalen, sahen einen verdienten Sieg der Ostwestfalen. Wir machten die alten Fehler. Kein Lerneffekt. Die Siege zwischendurch waren nur Strohfeuer, ephemer, akzidentiell, flüchtig wie Schnee im Mai. Der Trainer nahm wohl nur deswegen kurz auf die Wünsche der ostfälischen Freunde der GdW Rücksicht, als er auf Ballbesitzfußball verzichtete, um nach dem Erfolg wieder den alten Plan aufzunehmen, nämlich mit der billigsten Mannschaft der Liga und dem geringsten Gesamtetat Ballbesitz auch gegen die Mannschaften par excellence zu spielen, die auf dem Papier bei jedem gegen jeden immer gewinnen müßten, andernfalls wäre ihr Marktwert nicht angemessen. Vielleicht hat unser Trainer ja eine Wette laufen, die genau das beweisen soll? Ich weiß es nicht. Es gibt drei Möglichkeiten, wann regrediert wird (das bedeutet, man fällt in überwunden geglaubte Fehler zurück):
                          1. entweder ist das Ausmerzen analysierter Fehler nur Schein, also dient der Beruhigung der Kritiker - der Patient (wenn eine Mannschaft auf einem Abstiegsplatz überwintern muß, darf man von einem Patienten sprechen) betrügt also ganz bewußt, um sein eigentliches Ziel zu erreichen, von dem er irgendwie überzeugt ist, es erreichen zu können;
                          2. oder der Patient kann schlichtweg nicht anders; er kann sich zuweilen verstellen, aber seine Natur bricht sich Bahn, hier das trotzige Ballbesitzspielen ohne Gegnerbeherrschung oder
                          3. die Mannschaft soll so spielen, weil irgendwer es so will, der auch die Macht besitzt, es zu verlangen und durchzusetzen.

                          Ich weiß nicht, was bei uns da vorliegt, aber so indolent kann man doch gar nicht sein, daß genau die Fehler gemacht werden, die uns schon gegen etliche Mannschaft der Liga Niederlagen einbrachten. Welche sind das? Zuerst einmal ist es dieses Inschönheitsterben, wie es südländische Mannschaften gern zeigen. Wir haben etliche Südländer in unseren Reihen, die genau diesen Fußball spielen, einen Fußball, den ich nicht leiden kann, weil er ineffizient, selbstverliebt und selbstreferentiell ist. Ich begreife Fußball als einen Ganzkörperkontaktsport, bei dem es auf mannschaftliche Geschlossenheit, Selbstlosigkeit und zugleich Ehre ankömmt, sich nämlich in den Dienst einen höheren Idee zu stellen, in diesem Falle den Sieg auf dem Schlachtfeld. Fußball ist Sublimation in unserer hypermodernen Welt, einer der wenigen Bereiche, in denen alle Lebenssituationen und menschlichen Eigenschaften abgebildet werden. Deshalb ist Fußball so beliebt - und nicht Synchronschwimmen. Synchronschwimmen ist ungefähr das Gegenteil von Fußball. Wir bewegen uns eher wie Synchronschwimmer denn Fußballer, die ein Ziel vor Augen haben.
                          Konkret: Wenn man gegen eine Mannschaft spielt, die bislang in dieser Saison kein Spiel aufziehen konnte und außerdem auf drei Stammkräfte verzichten muß, dann spielt man gegen diese Mannschaft wie? Richtig, man läßt sie kommen und kontert sie aus. Wie spielt man nicht? Man baut sie nicht auf, indem man ihr Geschenke macht oder sie bequem eine Igelstellung einnehmen läßt, in der die neuen Spieler allmählich Sicherheit gewinnen können. Für Angriffsspiel standen wir zehn Meter zu tief, für Konterspiel zehn Meter zu hoch. Also hing unser ZM wieder mal durch, war eher mit Ballrückgewinnung (zu viele Fehlpässe) als mit konstruktivem Aufbauspiel beschäftigt, außerdem gab es wieder mal viel zu viel Kleinklein, in den Rückengespiele und Ungenauigkeit. Es fehlte an dezidiert präzisem Flügelspiel, und wenn es Flügelspiel gab, dann auch nur Kleinklein ohne Biß. Im Zentrum fehlte wieder mal der Abnehmer für mögliche Flanken, was auch Alternativen aus unserem Spiel nimmt. Kurzum, es war ein einziges Gewürge, bei dem wir zwar etwa 65% Ballbesitz hatten, sogar einige Torschüsse abgaben, die aber nicht zwingend genug waren, um einen Torschrei zu erzeugen. Ich bin es auch satt zu hören, daß eine der Chancen ja verwertet hätte werden können. Wurde nicht. Chancen sind nun mal Chancen und keine Gewißheiten, andernfalls wäre der Fußball auch nur halb so schön. Wenn man mit Methode A nicht zum Erfolg kömmt, muß man eben die Methode ändern. Und genau das können wir nicht. Wir spielen stur den Stiefel runter, mit dem wir begonnen haben. Und wenn dann in der 78. Minute ein Wechsel erfolgt, ist es meist zu spät, weil wir zwar Spieler bringen, die das gewohnt sind, aber nicht als Joker auftreten, also eine neue Spielidee mitbringen, die den Gegner verwirrt und so Unruhe in dessen Spiel bringt.
                          Glückwunsch an die Ostwestfalen für ihr engagiertes Spiel: effizient, athletisch-bissig, fair und geradeheraus.

                          Zur Einzelkritik:
                          Reimann mit keinen Patzern. Strafraumbeherrschaung immer noch unzureichend (da fliegen die Bälle kunterbunt durch unseren Strafraum, 15'). Stellt seine Leute nicht gut. So fehlte eine Absicherung am Strafraum, um dem Gegner nicht so was wie das 0:3 zu ermöglichen. Gegenspiel ist mit ihm kaum schnell möglich. (3,5)
                          Gnaka mit etlichen Fehlpässen (41'), unzureichender Raumaufaufteilung und keiner einzigen Flanke in den gegnerischen Strafraum. (4,5) Bittroff überfordert. Meist zu langsam, meist die falschen Entscheidungen, nur wenige Weit-Pässe kamen an, wirkt immer ein wenig langsam und verhastet. Stand auch oft falsch, entweder inner Mitte, wenn Gegenspiel über die Außen kam (44') oder außen, wenn in der Mitte jemand fehlte. Versuch von Kompensation für das von ihm verschuldete 0:1: Kopfball (34'). Vierzigmeterschuß? (56') Da schüttelte auch Kwarteng den Kopf, der sich so was noch nicht traute. (5) Bell Bell mit mehr Schatten als Licht. Licht aber waren seine Abschlüsse (21'). Ich glaube, heute gingen sogar zwei direkt aufs Tor. Immerhin! Ansonsten das übliche Kleinklein, eine Gelbe und dergleichen mehr. (4) Müller ohne die Genauigkeit (63'), die seine Position nun mal erfordert. Lief wie immer viel ab, gewann auch etliche Bälle, die aber zu leicht wieder verloren wurden oder schlichtweg nicht schnell genug ihren Weg nach vorn fanden. Ließ sich vor dem 0:2 zu leicht ausspielen. Schuß in Rücklage (23'). (4)
                          Elfadli mit keineswegs schlechtem Spiel in der Defensive, aber keinen Akzenten bei Weg nach vorn. Spielt sich mit Müller aber (defensiv) gut ein. (30') Ich glaube, er sollte die 6 defensiv ausfüllen und nicht versuchen, Spiel nach vorn zu initiieren. Da spielt er nämlöich schnell ungenau oder vorzeitig. (24') (3,5) Krempicki nicht so gut, wie man das erwarten darf. Er stand falsch, hätte mit Kwarteeng im ZM-OM-Bereich eine bessere Raumaufteilung vornehmen müssen. Allerdings ist mir nicht ganz klar, ob wir überhaupt mit einem OM-HS spielen. Geht Atik in diese Position, Kwarteng oder Krempicki? Oder mal der, mal der? In eben diesem Bereich gehen uns die meisten Bälle verloren, werden verdaddelt (87') oder vermurxt (14'). Krempicki ist alt genug, um hier unserem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Macht er zu selten, heute so gut wie nie. (4,5) Kwarteng bleibt unser Abschlußkönig. Schoß quasi, wenn es nur eine klitzekleine Chance auf Erfolg geben könnte. (76', 89') Das ist mir jedenfalls lieber, als in Schönheit zu sterben. Heute aber übertrieb er es. Verlor zu viele Bälle (20'). (4,5) El Hankouri wird, warum auch immer, von etlichen gelobt. Mir gefällt sein Spiel selten, heute gar nicht. Da war kein Zug zum Tor, dafür etliches Ristgespiele zu sehen (12'), Tempoverschleppung und Kleinklein. Nö, Torgefahr strahlte er heute gar nicht aus. (5) Atik verbessert sich weiter und hatte heute ein bißchen Pech. Aber so ist das manchmal. Wenn man das spürt, muß man seine Herangehensweise ändern, vielleicht mal Ungewohntes machen. Er dachte sich wohl 'Aller guten Dinge sind drei.' (37', 45', 55') Waren's heute aber nicht. (3,5) Scienza gar nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte, als ich seinen Namen auf der Aufstellung sah. Lavierte, beschäftigte die gegnerische Abwehr, schoß auch mal gut aufs Tor und wechselte den Flügel. Doch was für ein Spiel soll das sein, wenn beide Angreifer die Flügel wechseln und im Zentrum niemand steht, auf den man flanken könnte? (3,5)

                          Zur Fußball-WM habe ich auch ne Meinung:
                          1. Da spielen aufgemotzte Klubmannschaften gegeneinander, aber keine Nationalmannschaften. Entweder macht man es so, daß man zur WM die besten Mannschaften der Welt fahren läßt. Dann kann man sich das mit den Nationalmannschaften sparen. Ist sowieso Etikettenschwindel, wenn sich jeder Verband die Spieler ranholt und entsprechende Pässe verteilt, damit die spielen dürfen. Die WM würde mich dann interessieren, wenn elf Deutsche gegen elf Engländer spielen oder elf Türken gegen elf Russen, nicht aber, wenn jede Mannschaft quasi eine Weltauswahl abgibt. Dafür gibt es den Klubfußball.
                          2. Der Spielort Katar paßt mir nicht.
                          3. Seit wann findet eine WM im Winter statt?

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                          • #28
                            Ich hatte vor der Saison vorausgesagt, dass dem 1.FCK ein Durchmarsch gelingen wird - und bleibe dabei. Jetzt liegt man auf Rang 4 in Lauerstellung...am Ende wird es Platz 2 werden. Die Mannschaft hat keine Spieler, die herausragen...aber man steht kompakt und hat einen Knipser. Magdeburg hatte schon in Liga 3 jede Menge Torchancen verballert...konnte sich das aber aufgrund der Fülle an Chancen auch leisten. In Liga 2. geht diese Gleichung nicht mehr auf. Vor einem Jahr hätte man auch drei Stück gegen Bielefeld kassiert, aber selbst auch vier oder fünf geschossen. Beim Blick auf die Statistik fällt auf, dass die Stürmer Brünker und Scienza in Relation zu ihren Spieleinsätzen viel zu wenige Spielminuten hatten. Brünker 167 Minuten bei 9 Einsätzen und Scienza 222 Minuten bei 11 Einsätzen. Ohne diese Spieler groß zu kennen; so kann man kein Selbstvertrauen entwickeln - im Gegenteil...so fördert man als Trainer Selbstzweifel.

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                            • #29
                              Zitat von aerolith Beitrag anzeigen
                              3. Seit wann findet eine WM im Winter statt?
                              Schon öfters. Das letzte mal 2014. In Südamerika ist Winter, wenn bei uns Sommer ist.

                              Eine Winter-Wm in Sibirien fände ich spannend. Da könnte es passieren, dass sich nicht die üblichen Verdächtigen durchsetzen.

                              Die Spiele in Katar werde ich mir trotz der Umstände anschauen.

                              Kommentar


                              • #30
                                In Katar werden die Stadien von 40 auf 21 runtergekühlt, in Sibirien würden sie dann halt von -40 auf kuschelige 30 Grad hochheizen ?‍♂️?

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